Herdecke. Seit Monaten dringt durch ganz Herdecke und Umgebung das Tackern des Spezial-Baggers. Am Harkortsee meiden Gäste die Minigolfanlage, so der Inhaber.
Der Startschuss erfolgte im Januar. Seit Anfang des Jahres 2024 kennen quasi alle in Herdecke oder auch in Ende das tackernde Geräusch, das seither vom Cuno-Schornstein durch die Stadt an den Ruhrseen und darüber hinaus dringt. Fachleute stemmen mit einem so genannten „Spinnen-Bagger“ auf der Spitze des Turms die Betonteile weg. Das Einreißen der Außenhülle sorgt für eine entsprechende Geräuschkulisse, die immer wieder auch im Internet als Thema in sozialen Netzwerken auftaucht.
„Ständiges Klopfgeräusch nervt“
Auf der Facebook-Seite der Lokalredaktion schrieb eine Herdeckerin nach dem letzten Bericht im Juni über den Fortgang der Arbeiten: „Hauptsache, es herrscht bald mal Ruhe. Das ständige Klopfgeräusch nervt so langsam.“ Das deckt sich mit weiteren Kommentaren aus den vergangenen Monaten. „Ich bin froh, wenn der Turm endlich weg ist. Wir hören den Abbau jeden Tag, auch bei geschlossenem Fenster“, kommentierte jemand. Weitere Nutzer stören sich ebenfalls an diesem „ratternden oder klopfenden Geräusch, das sich wie ein Presslufthammer anhört“. Oder auch: „Das ist derart laut, wir hören es den ganzen Tag.“
Akustische Belastung
In einer Facebook-Diskussion, wonach die Abbruchaktivitäten auch am Samstag erfolgen, sieht jemand gewissermaßen den erfreulichen Aspekt: „Das sieben Tage die Woche, das wäre echt nicht auszuhalten. Es ist schon so eine enorme Belastung.“ Hintergrund: Die Abriss-Experten kommen aus Polen, wegen der langen Anfahrt arbeiten sie drei Wochen am Stück auch samstags, um dann die restlichen Tage des Monats freizuhaben.
Schlecht für das Geschäft
Freizeit ist der passende Überleitungs-Begriff zu einer weiteren Beschwerde. Marc Klute führt bekanntlich die Minigolf-Oase am Harkortsee. Ungefähr 600 Meter Luftlinie liegen zwischen dem „Cuno“ und den Bahnen sowie dem Biergarten, die Anlage befindet sich direkt am Ruhrtalradweg. „Je tiefer die Abrissarbeiten kommen, desto lauter wird es. Vor allem, wenn der Bagger auf unserer Seite aktiv ist“, sagt Klute und beklagt Auswirkungen auf seinen Betrieb.
„Vielen ist es bei uns zu laut wegen der Abriss-Geräusche vom Cuno-Schornstein.“
Vor einigen Tagen hatte sich beispielsweise bei ihm an der Wetterstraße 131 eine Gruppe mit 22 Leuten angemeldet. „Die wollten bei uns erst eine Runde spielen, anschließend etwas essen und trinken“, so der Inhaber des Platzes. „Doch dann sagten sie: Sorry, uns ist das zu laut hier und durch den Lärm recht ungemütlich, sie haben sich dann direkt nach dem Minigolf verabschiedet.“ Nach Angaben von Marc Klute kein Einzelfall. „Auch auf dem Ruhrtalradweg fahren viele weiter und an unserer Anlage vorbei. Sie bleiben zwar kurz stehen und überlegen, ob sie hier einkehren sollen. Doch aus den Gesprächen am Zaun lässt sich dann heraushören, dass es ihnen zu laut ist.“
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Durch den Cuno-Lärm gehen der Minigolf-Oase demnach Einnahmen verloren, daher habe Klute bei der Mark-E als Eigentümerin des Schornsteins nach zeitlichen Angaben gefragt. „Wenn es leiser würde, wäre es ein Traum“, sagt der Platz-Chef, der 2024 eigentlich auf eine störungsfreie Saison nach der lang anhaltenden Straßensperrung und den Corona-Verlusten gehofft hatte.
Stemmarbeiten bald erledigt
„Leider sind die Stemmarbeiten mit einer prägnanten Geräuschkulisse verbunden – diese variiert auch je nach Windrichtung“, teilt Mark-E auf Anfrage zur Geräuschkulisse mit. Der beauftrage Bauunternehmer arbeite aktuell durchgehend, bis die Höhe von 70 Metern erreicht sei. „Damit wir dieses Ziel schnellstmöglich erreichen, arbeitet das Team von Montag bis Samstag. Laut Terminplan sind die Stemmarbeiten bis Ende Juli erledigt – sofern nichts Außergewöhnliches passiert. Das Regen-, Sturm- und Gewitterwetter war und ist für die schnelle Umsetzung der Arbeiten natürlich nicht förderlich.“
Ab August soll ein großer Seilbagger – in Abhängigkeit von allen notwendigen Transportgenehmigungen – zum Einsatz kommen. Dann erfolge der weitere Rückbau vom Boden aus mit einer Betonzange, die den Beton direkt zerkleinert. „Zusammenfassend kann man sagen, dass die aktuelle Arbeitsweise mit dem Stemmbagger und die damit im Zusammenhang stehende Geräuschkulisse hoffentlich bald beendet werden kann“, heißt es von Mark-E. „Dass es im Juli noch einmal lauter wird, können wir aktuell nicht bestätigen. Wir hoffen aber, dass der Rückbau ab August mit weniger Schallemissionen verbunden sein wird.“