Herdecke. Vier Ladenlokale hat ein Herdecker Makler vermittelt. Neben einem Parteibüro öffnen bald ein Dienstleister und zwei Frauen aus Wetter ein Geschäft.
Die Rathausarkaden und die obere Fußgängerzone gelten als schwierige Geschäftszeile in Herdecke. Entsprechende Leerstände beschäftigen immer wieder die Bevölkerung, Politik und Stadt oder die Lokalredaktion, die darüber schon viele Texte veröffentlicht hat. Nun gibt es in dieser Hinsicht einen sehr erfreulichen Anlass. Dort an der Hauptstraße 39 bis 41b hat der heimische Immobilienökonom Wolfgang Sperz vier Ladenlokale erfolgreich vermittelt. Drei Verträge haben neue Mieter bereits unterschrieben, der Abschluss mit einem weiteren Interessenten stehe kurz bevor.
Zwei Ebenen und dunkles Untergeschoss
Seit der Maiwoche 2024 kümmert sich der Herdecker Makler um die Rathausarkaden, die nicht wegen der recht kleinen Fläche des Ladenlokals auf Höhe der Fußgängerzone als problematisch gelten, sondern wegen der Treppen ins dunkle Untergeschoss mit weiteren Geschäftsräumen. Folge: langer Leerstand, eines der genannten Objekte nutzte vier Jahre lang niemand. Auch aus diesem Grund haben Stadt und Politik vor einiger Zeit entschieden, dass hier entgegen der sonstigen Regelung auch Dienstleister einen Betrieb führen können. Sonst sollen sich bekanntlich in der Einkaufsmeile ebenerdig nur Einzelhändler ansiedeln.
Viele Anfragen in letzten Wochen
„Ich bin mehr als zufrieden, wie es hier in den letzten Wochen gelaufen ist“, berichtet Wolfgang Sperz. Denn in den Rathausarkaden verschwindet dann mit den vier Neuzugängen jeglicher Leerstand. In dem Zusammenhang führten auch Verhandlungen über Sanierungsarbeiten am Gebäudekomplex zum Erfolg. In drei Ladenlokale neben den zwei Treppen war Wasser eingedrungen. Gemeinsam mit dem zuständigen Verwalter, der Stadt, der Herdecker Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (HGWG) und der heimischen Sparkasse fanden die Beteiligten Lösungen, um interessierte Mieter anzulocken. „Ich habe 90 Anfragen in den letzten Monaten erhalten, rund 30 kommen vielleicht für andere Geschäftsräume im Zentrum infrage“, so der Makler.
Als Zielfenster für die Neueröffnungen in den Arkaden nennt Sperz den 1. Oktober, zumal noch Renovierungsarbeiten und Kleinigkeiten wie Ausbesserungen am Putz oder an undichten Fugen anstehen. Auch die mittlere Treppe ist noch nicht fertig und bleibt noch eine Zeit lang gesperrt. „Insgesamt lassen sich alle baulichen Themen oder Schäden gut beseitigen“, sagt Sperz
Das Ladenlokal Hauptstraße 41b am oberen Ende der Rathausarkaden übernimmt Sabrina Ehlert aus Wetter. Seit fünf Jahren führt sie an der Kohlenbahn in Volmarstein das Geschäft „Filz-Fee“, dort und möglichst bald in Herdeckes Fußgängerzone will sie Geschenkartikel, Dekorationen aus Filzwolle, Taschen, Lampen, Kerzen, Seifen, bedruckte Taschen oder T-Shirts und individuell angefertige Produkte anbieten. Ehlert will mit ihren handgefertigten Waren das Angebot bereichern, beispielsweise mit Kursen für Kindergeburtstage oder auch Erwachsene.
Im Geschäft Hauptstraße 39 will eine weitere Wetteranerin im Zeichen der Nachhaltigkeit einen „Concept Store“, so der Arbeitstitel, eröffnen. Franziska Mann hat eine Ausbildung zur Hotelfachfrau im Zweibrücker Hof in Herdecke hinter sich und eröffnete 2020 in Bochum ein Café namens „Stüh33“. Das hat die 29-Jährige 2023 an ihren Geschäftspartner verkauft, im Oktober entdeckte sie hier das leerstehende Ladenlokal neben der Bäckerei Hagenkötter. In den Regalen sollen sich bald „handgemachte Keramik, liebevoll gestaltete Papeterie, Geschenkartikel, Schmuck, Pflanzen“ und für diverse Feiern ausleihbare Ware wie Vasen, Kerzengläser, Deko oder Leinenservietten befinden.
In der Mitte der Rathausarkaden befindet sich demnächst das Parteibüro von Bündnis 90/Die Grünen. Sie ziehen, so berichten es die Ortsvorsitzenden Kirsten Deggim und Axel Störzner, nach zwölf Jahren an der Uferstraße 5 in die Hauptstraße 39c. Dort seien sie in zentraler Lage sichtbarer. Nach vielen Erneuerungen in der jüngeren Vergangenheit passe dieser räumliche Wechsel zu dem internen „Relaunch“-Prozess, zugleich lasse sich die Neueröffnung auch als politischer Beitrag zur Stadtentwicklung interpretieren.
Hintergrund
Die vier besagten Ladenlokale haben auf der Höhe der Fußgängerzone eine Größe von 20 bis 25 Quadratmetern, im Untergeschoss kommen zwischen 30 und 42 Quadratmeter hinzu. Um die Renovierung der Räume kümmern sich die Mieter, im Gegenzug müssen sie keine Kaution zahlen.
Sperz geht davon aus, dass die gesperrte Treppe ebenso Ende August fertig ist wie weitere Arbeiten am Gebäudekomplex, der zum Teil einer auswärtigen Gesellschaft gehört. Manche Räume wie etwa das Brillengeschäft „Optik mit Stil“ befinden sich aber nicht in deren Eigentum.
Bliebe noch das Ladenlokal 41a. Dort stehe laut Sperz ein Mieter (Dienstleister) in den Startlöchern, zu klären seien noch Aspekte zu inhaltlichen und zweckgebundenen Nutzungsfragen, baulichen Grundrissänderungen, Fluchtwegen oder Brandschutz. „Wir sind da in guten Verhandlungen mit der Stadt.“