Wetter/Ennepe-Ruhr. Leerstände waren gestern. Wer aktuell eine Wohnung sucht, dem kann EN-Wohnen nur eine Warteliste anbieten. Aber das Unternehmen investiert weiter.
Guter und bezahlbarer Wohnraum ist Mangelware. Wer gerade eine Wohnung zu annehmbaren Konditionen sucht, kann ein Lied davon singen. Auch EN-Wohnen, die Wohnungsbaugesellschaft des Ennepe-Ruhr-Kreises, führt aktuell eine Warteliste mit Wohnungssuchenden. „Ich kann nichts anbieten, jede Wohnung aus unserem Bestand ist besetzt“, sagt Prokuristin Meike Riedesel-Nüsgen.
Einst dramatischer Leerstand
„Das sind aus unserer Sicht gute Nachrichten; denn wir haben keinen Leerstand. Aber es zeigt auch die Not auf dem Wohnungsmarkt. Und uns fehlt es an Phantasie, wie man aktuell wieder guten und bezahlbaren Wohnraum schaffen kann“, so Alexander Dyck, Geschäftsführer von EN-Wohnen. Und ergänzt: „Als wir vor vielen Jahren mit unseren Sanierungsmaßnahmen starteten, hatten wir noch einen dramatischen Leerstand von 216 Wohnungen im Kreis – und der war hauptsächlich in Wetter. In der Breslauer Straße gab es 2009 noch 65 Prozent Leerstand.“ Seitdem hat EN-Wohnen gewaltige Summen in die umfassende Sanierung ihrer Mietwohnungen allein hier in der Harkortstadt investiert hat. In Zahlen ausgedrückt: Rund 39 Millionen Euro wird EN-Wohnen nach Fertigstellung aller Maßnahmen in der Harkortstadt investiert haben. Grund genug für eine Bilanz.
65 Millionen Euro kreisweit investiert
Kreisweit hat EN-Wohnen in den vergangenen Jahren rund 65 Millionen in den Wohnungsbestand investiert: „Zukunftsgerichtet, nachhaltig, klimaschonend und mit einer hervorragenden CO2-Bilanz“, betont Alexander Dyck. Meike Riedesel-Nüßgen konkretisiert: „Zwei Drittel unseres gesamten Wohnungsbestandes, das sind über 900 Wohnungen, liegen bei uns, was den CO2-Ausstoß angeht, bei der Einstufung A und B. Das ist Neubaustandard und darüber hinaus.“ Die Prokuristin verweist darauf, dass es sich bei den Bestandswohnungen um Bauten aus den 50er und 60er Jahren handle: „Das sind sogenannte Problembestände.“
Gute CO2-Bilanz
Alexander Dyck wiegelt ab und ergänzt: „Nein, wenn man rechtzeitig alles macht, kann man das verhindern. Bei uns sind das keine Problembestände.“ EN-Wohnen mache in Sachen Energieeffizienz das, was in Drei- und Vierfamilienhäusern möglich sei. Die Heizungsanlagen in den Beständen von EN-Wohnen seien mit top Technik ausgerüstet und gut eingestellt. Durch die gute CO2-Bilanz würden die Mieter ordentlich sparen. Zudem sei EN-Wohnen Weltmeister, was die Solarenergie angehen, meint Alexander Dyck unter Verweis auf die Kooperation mit der Bürgerenergiegenossenschaft (BEG): „Seit 2011 haben wir mit der BEG über die Hälfte unserer Standorte mit Solaranlagen versorgt.“
Fortsetzung in Grundschöttel
Wie und wo geht es weiter in Sachen Modernisierung? „Die letzte Siedlung, die wir modernisiert haben, ist 2022 in Sprockhövel fertig geworden. Aktuell sind wir in Wetter in der Nachtigallstraße unterwegs, danach stehen Bestandsimmobilien in der Körner- und Schillerstraße auf dem Plan. Zum Schluss bleiben nur noch vereinzelte Häuser, aber ansonsten sind wir dann in Wetter komplett durch“, sagt Meike Riedesel-Nüsgen. Dickster Posten in der Kostenaufstellung: die Sanierungen in der Liborius- und Eickenstraße in Wengern mit knapp zwölf Millionen Euro.
Bäder modernisiert
Bereits seit drei Jahren saniert EN-Wohnen schon in den sieben Gebäuden mit jeweils vier Wohnungen. „Die Bäder wurden modernisiert bei Mietern, die das wollten. Die Treppenhäuser sind gemacht, die Lampen auf LED umgestellt, die Klingeln mit einer Gegensprechanlage versehen, und die Briefkästen befinden sich jetzt außen. Für die Zentralheizungen haben wir dieses Jahr alles an Material bekommen, so dass wir in diesem Jahr auch noch alle Wohnungen anschließen können. Einige Fenster wurden bereits erneuert, alle anderen werden im Zuge der noch anstehenden Fassadensanierung erneuert. Ob wir die aber in diesem Jahr noch schaffen, ist offen. Die Kosten sind einfach zu hoch, da warten wir lieber auf bezahlbare Preise“, meint Meike Riedesel-Nüßgen. Auf jeden Fall stünden 2024 die Außenbereiche mitsamt neuer Zugänge auf dem Plan. Unterm Strich wird EN-Wohnen in der Nachtigallstraße 2,5 Millionen Euro investieren.
Neue Dächer
Weiter geht’s danach in Grundschöttel: In der Schillerstraße 14 bis 20 werden Balkone saniert bzw. neu angebracht. „Innen sind wir teilweise schon durch mit Bädern und Heizungen, aber die Häuser brauchen noch neue Dächer“, so Meike Riedesel-Nüßgen. In der Körnerstraße 16 bis 22 werden ebenfalls Balkone angebaut, Dächer und Fassaden erneuert sowie Bäder und Außenanlagen modernisiert. Gesamtkosten: 3,8 Millionen Euro. „Insgesamt werden knapp 40 Millionen Euro für Sanierungsmaßnahmen in Wetter ausgegeben haben. Und es kommen noch ein paar Millionen dazu“, so Alexander Dyck. „In Wetter liegen wir immer noch bei einer Durchschnittsmiete von 5,81 Euro pro Quadratmeter, einige Wohnungsmieten liegen auch bei 6,30 Euro. In Anbetracht der Mieten waren unsere Maßnahmen wirklich Luxussanierungen“, meint Meike Riedesel-Nüßgen schmunzelnd. Allen Wartelisten zum Trotz geben sich die Macher von EN-Wohnen optimistisch: „Es ist gerade eine schwierige Zeit, aber wir machen weiter.“
Das Wohnungsunternehmen des Kreises
EN-Wohnen wird am 15. August 83 Jahre alt.
Wesentliche Anteilseigner sind der Ennepe-Ruhr-Kreis, verschiedene Städte des Kreises, das Versorgungsunternehmen AVU sowie eine Immobilienaktiengesellschaft.
Derzeit werden rund 2031 eigene Einheiten (Wohnungen, Gewerbe, Garagen) im EN-Kreis sowie in Hagen und Essen bewirtschaftet.
In den Wohnungen von EN-Wohnen leben ca. 3180 Menschen.
Seit dem Jahr 2009 hat EN-Wohnen in Wetter Immobilien in folgenden Straßen saniert: Breslauer Straße 1 bis 40, Goethestraße 5 bis 13, Schillerstraße 37 bis 41, Liboriusstraße 10 bis 12, Eickenstraße 9 bis 17 und 30 bis 52, Varneystraße 3 bis 13 und 24 bis 28, Hochstraße 14, Südhang 1 bis 9 sowie Am Brömken 7 bis 11 und Schmiedestraße 94.