Wetter. 180 Tage reifte der Ruhr-Gin von Axel Kähne und Alexander Hilmer im Fass. Und überzeugte die Jury der World Gin Awards in London gleich zweimal.

Dass ihr im Eichenfass gereifter Ruhr-Gin mal in der weltweiten Liga mitspielen würde, ahnten Axel Kähne und Alexander Hilmer nicht, als sie ihren Ursprungs-Gin Ende 2020 vorstellten. Zwei Jahre hatten die beiden Wetteraner getüftelt, bis sie die goldgelbe Spirituose erstmals auf den Markt brachten. Und die kurz danach sofort mit einer Bronzemedaille geadelt wurde – bei den Craft Spirit Awards 2021 in Berlin in der Kategorie „Best Western Gin“ ein. Kähne und Hilmer experimentierten weiter und lagerten ihren zweifach destillierten Gin mit 15 verschiedenen Botanicals 180 Tage lang in einem Eichenfass, in dem zuvor italienischer Moscato-Wein gereift war. Das Ergebnis ist ein Volltreffer: Bei den World Gin Awards, die Ende Februar in London stattfanden, gab es für den Ruhr-Gin Barrique aus der Harkortstadt gleich zwei Goldmedaillen.

Andere Liga

Axel Kähne erzählt, wie sein Gin von der Ruhr an die Themse gelangte. „Die erste Auflage des fassgereiften Gins war vor einem Jahr fertig, und er verkaufte sich auch ganz gut. Nach Weihnachten 2022 dachten wir dann, dass wir ihn mal einreichen könnten – wie im Jahr zuvor. Aber diesmal wollten wir nicht in Berlin, sondern bei den ganz großen Jungs mitspielen“, berichtet Kähne und schmunzelt. „Ich dachte, wenn die uns bei den World Gin Awards überhaupt wahrnehmen, ist das schon super. Solche Gins wie Elephant oder Monkey 47 spielen in einer Liga, da wollen wir gar nicht mitspielen. Denn da steckt immer ein Riesenapparat bzw. ein Riesenunternehmen hinter, das seinen Gin in allen Supermärkten und in den besten Bars der Welt verkaufen will“, so Kähne weiter.

Voraussetzung erfüllt

Doch die Idee war einfacher als die Umsetzung. „Voraussetzung zur Teilnahme ist, dass man Hersteller oder Firmeninhaber ist. Die haben wir ja erfüllt. Dann mussten wir ein Paket mit zwei Flaschen nach London schicken. Aber der Versand von hochalkoholischen Getränken per Postpaket nach England ist eigentlich verboten“, erklärt der Volmarsteiner. Also mussten Kähne und Hilmer das Paket auf eine ganz spezielle Art und Weise auszeichnen, aus der ersichtlich wurde, dass der Inhalt eigens für die Verkostung der Jury bestimmt war.

Höchste Punktzahl

Dann hieß es abwarten. Bis plötzlich eine Mail bei Axel Kähne ankam, dass der Barrique-Gin von der Ruhr „Germany Gold“ in der Kategorie „Matured Gin“, also gereifter Gin, geholt hat. „Von allen Deutschen, die mit ihrem Gin in der gleichen Kategorie teilgenommen haben, haben wir es mit der höchsten Punktzahl zur Goldmedaille und zum besten deutschen Gin geschafft. Eine weitere Goldmedaille haben wir in der Kategorie Germany Country Winner bekommen“, erzählt Kähne. Verbunden mit der Nachricht über die Prämierung sei auch eine Einladung zur Gala am 23. Februar gewesen. „Da habe ich erst überlegt, ob ich das mache. Aber meine Frau meinte, wie oft kommt man schon in so eine Situation. Und sie hatte Recht. Also habe ich meinen schwarzen Beerdigungsanzug herausgeholt und bin für vier Tage nach London geflogen“, so der Volmarsteiner. Der Anzug musste sein; „denn im Waldorf Hilton in London-City gab es einen Dresscode“.

Die Preisverleihung

Die Preisverleihung habe schließlich in einem Riesensaal stattgefunden. 15 Tische für jeweils zehn Personen seien mit Platzkärtchen eingedeckt gewesen. „Meine Tischnachbarn kamen aus Litauen, England, Italien – also querbeet. Auf die Bühne geholt wurden am Ende aber nur diejenigen, die etwa bester Destillateur des Jahres waren. Aber es gab im Anschluss noch eine lockere Veranstaltung, bei der man alle Leute kennenlernen konnte“, schwärmt der Volmarsteiner.

Zukunftspläne

Was er als nächstes vorhat? Axel Kähne zuckt die Schultern: „Fakt ist: Mit diesem Barrique-Gin können wir nicht mehr erreichen. Zwei Goldmedaillen bei den World Gin Awards – da ist alles geschafft. Von der zweiten Auflage gibt es noch 69 Flaschen, und das Fass ist aktuell wieder und damit auch zum letzten Mal gefüllt. Danach ist Schluss für den Ruhr-Gin Barrique. Wenn wir ein anderes Fass nehmen, kann es sein, dass der Gin ganz anders oder auch gar nicht schmeckt. Vielleicht probieren wir danach mal was komplett anderes aus. Es ist ja nur ein Hobby.“ Am Ende machten nicht die Goldmedaillen ihn stolz, sondern die Tatsache, dass er die Disziplin aufgebracht habe, alle Herausforderungen und Hürden zu meistern: „Es war manchmal echt schwer, weiterzumachen. Aber am Ende hat mich dieser Weg auch wachsen lassen, und dafür bin ich dankbar.“

Zweifach destilliert

Bei dem Ruhr-Gin von Axel Kähne und Alexander Hilmer handelt es sich um einen zweifach destillierten Gin mit insgesamt 15 verschiedenen Botanicals wie Angelikawurzel, Himbeerblüte und Lindenblätter sowie einigen anderen, die ihm seinen besonderen Geschmack geben.

Gin muss grundsätzlich über 37 Volumenprozent Alkohol haben, der Ruhr-Gin hat 40 Prozent.

Zu kaufen gibt es den Barrique-Gins unter anderem in der Bücherstube Draht, in der Vinothek Christho, bei Schepers Margarathenhöhe oder im eigenen Onlineshop des Volmarsteiners unter www.ruhrgin.de