Wetter. Die Demag hat ihr Werk in Wetter umgebaut, die Lehrwerkstatt musste umziehen. Ein Arbeitgeberverband lobte nun das Engagement für die Ausbildung.
Wenn jemand eine Auszeichnung erhält, gehört eine Lobeshymne dazu. In Zeiten der Corona-Krise fällt eine Lobpreisung umso mehr auf. Der Märkische Arbeitgeberverband (MAV) möchte Unternehmen mit dem Projekt „Ausgezeichnet“ würdigen, die trotz der Probleme fleißig ausbilden und auf künftige Fachkräfte setzen.
Großes Engagement attestiert der Verband der Demag in Wetter. Bildungsreferentin Annette Tilsner überreichte für den MAV eine Urkunde sowie einen Frühstückskorb. „Bei der Demag haben die Auszubildenden von entsprechenden standortübergreifenden Konzepten profitiert“, sagt Özgür Gökce. Der Geschäftsführer des MAV lobt die hiesigen Kranbauer, da diese sich im Werk an der Ruhrstraße schon früh auf die pandemische Situation einstellten. In Abstimmung mit der Konzernmutter Konecranes setze Demag Cranes & Components auf ein umfangreiches Hygienekonzept (Temperaturmessung, Desinfektionen, Schnelltests) und bezog dabei auch die Azubis ein.
Die derzeit 82 Azubis und 22 Werkstudenten – zur Gruppe gehören momentan fünf Frauen – mussten sich wegen Corona umstellen, wie die Ausbildungsleiter Sabine Stange und Jörg Schneider in einer Videokonferenz berichteten. „Die angehenden Kaufleute, derzeit sind es jeweils neun Frauen und Männer, sind meist im Homeoffice und erhalten oft Online-Unterricht vom Berufskolleg. Das erhöht den Betreuungsaufwand für uns. Obendrein hat die Pandemie das Thema Digitalisierung nochmals befeuert, wir haben zum Glück neue Laptops erhalten. Zudem mussten wir auch bei der Akquise anders vorgehen“, sagte Stange und verwies auf einen neuen Instagram-Kanal.
Näher dran am Geschehen
Schneider wiederum hob als Verantwortlicher für die gewerblich-technischen Azubis die Vorzüge der neuen Ausbildungswerkstatt hervor. Lag diese früher im hinteren Teil des Werks, so befindet sich der modernisierte und barrierefreie Raum nun in zweiter Reihe neben dem Verwaltungstrakt an der Ruhrstraße. „Das bedeutet für uns: kürzere Wege, direkter Draht zur Fertigung, näher dran am Geschehen und eine tolle Ausstattung. Die Azubis erleben hier Industrie 4.0 und sehen zum Beispiel, wie eine Krananlage mit Maschinen und Gabelstaplern verkettet wird.“
Aktuell 1171 Mitarbeiter
Demag Cranes und Components beschäftigt 1067 Angestellte plus 104 Azubis bzw. Werkstudenten. Hinzu kommen am Standort Wetter rund 100 Service-Kollegen, die nach organisatorischen Änderungen von Konecranes bezahlt werden.An der Ruhrstraße nutzt die Demag nach dem Umbau nun 26.000 Quadratmeter für ihr Werk mit 73 Maschinen.
Dazu gehöre neben neuen Digital-Tafeln (Whiteboards) und Robotik-Technik auch ein Aufzug, der Lehrlinge oder Gäste in die erste Etage zur Ausbildungswerkstatt bringt. Auf gleicher Ebene befindet sich auch das Forschungslabor bzw. die Kranentwicklungswerkstatt, auf diese „Research-Factory“ weist Demag-Personalleiterin Jutta Chalupa hin. „Somit liegen die innovativen Ideen nah beieinander, das ist gut für Projekt-Einbindungen.“
14 Millionen Euro investiert
Zuvor hatte auch Rüdiger Teusch von der Werksleitung die Bedeutung der Ausbildung betont und den nach eineinhalb Jahren abgeschlossenen Umbau des Werks erläutert. Das Projekt 2020 umfasste eine Vereinfachung der Aktivitäten am Standort inklusive Konzentration auf die Kernprodukte und optimierter Logistik, eine Effizienzsteigerung mit kürzeren Fertigungs-Wegen und Verbesserungen im Distributionszentrum auf der anderen Seite der Ruhrstraße. „Wir haben 14 Millionen Euro investiert, um über das neue Layout jährlich 25 Millionen und auch CO2 einsparen zu können“, sagte Teusch und erwähnte auch die Kettenzug-Produktion als wichtigsten Aspekt für die „Demagogen“ in Wetter.
Mit etwas Stolz fügte er an, dass die hiesige Produktionsstätte nun das „erste Leuchtturm-Werk im Konecranes-Konzern“ ist. Das heißt: Andere Fabriken der Gruppe orientieren sich bei ihren Umbauten an den Ergebnissen in Wetter. Im Zuge dieser „ganzheitlichen Prozessoptimierungen“ musste die Lehrwerkstatt für eine Fertigungsstätte weichen und umziehen. Kein Nachteil, wie alle Beteiligten betonten.
Die bedankten sich, dass der Märkische Arbeitgeberverband die Bemühungen bei der Nachwuchsarbeit nun honoriere. „Ein Lob geht auch an unser engagierte Ausbilder-Team, die Azubis erhalten Coupons für die Kantine“, sagte Jutta Chalupa. Der MAV wiederum fand es beeindruckend, wie sich das Traditionsunternehmen in dieser Zeit positionieren konnte. „Das zeigt, dass die Demag auch in schwierigen Phasen an junge Leute denkt“, so Özgür Gökce abschließend.