Herdecke. Internationale Gartenausstellung 2027: Die Stadt Herdecke forciert Pläne am Koepchenwerk mit dem Schrägaufzug. Am Hengsteysee ist viel denkbar.

Einerseits verspürt die Stadt Herdecke frischen Rückenwind bei ihren Plänen für die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027. Andererseits verweisen die Verantwortlichen in der Verwaltung darauf, dass sie noch viele offene Fragen angehen müssen. Bekanntlich konzentrieren sich ihre Bemühungen um Fördergelder auf das Koepchenwerk inklusive Umgebung mit Hengsteysee und Hang im Ardeygebirge. Über das Kooperationsprojekt „Flusslandschaft Mittleres Ruhrtal“ wollen hiesige Kommunen zudem übergreifende Themen wie Rad- oder Wanderwege weiterentwickeln.

Koepchenwerk

Die Stadtverwaltung sowie die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur als Eigentümerin des Koepchenwerks haben nun gemeinsam einen Antrag zur Beleuchtung des Bauwerks beim zuständigen NRW-Ministerium eingereicht. Aus dem Förderprogramm „Heimat-Zeugnis“ erhoffen sich die beiden Partner einen sechsstelligen Betrag, um in der alten Maschinenhalle die Elektrik instandsetzen und außen an der Fassade die zwölf Buchstaben illuminieren zu können. „Wir haben uns das noch mal genau angeschaut und festgestellt, dass dafür insgesamt doch mehr Geld als zunächst angenommen nötig ist“, sagt Daniel Matißik. Der Leiter des Bau- und Planungsamtes betont zudem die gute Zusammenarbeit mit der AG Koepchenwerk. Auch dieser Herdecker Verein bemüht sich bekanntlich um eine Sanierung des Schriftzugs am Ufer.

Schrägaufzug

Gundula König berichtet als Leiterin des Amtes für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus von einem Treffen jetzt im März mit Spezialisten, die sich den stillgelegten Koepchenwerk-Lastenaufzug entlang der großen Rohre am Hang anschauten. Ergebnis: Eine Reaktivierung für Besucherfahrten sei technisch machbar, aber nicht einfach und eine Herausforderung. „Uns beflügelt diese Nachricht, um weiterplanen zu können“, sagt Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster. „Die Fachfirma will das bald genauer betrachten“, sagt König und denkt an die tolle Aussicht, die sich oben im Ardeygebirge am Ende des Schrägaufzugs biete.

Geld und Konzept

Für die Pläne rund um das Koepchenwerk hatte die Stadt zunächst 11,5 Millionen Euro an Kosten veranschlagt. Eine enorme Summe, auch im Vergleich zu IGA-Projekten anderer Ruhrstädte. Nach Sondierungen zum Thema Fördergeld mit der Bezirksregierung erfuhren die städtischen Mitarbeiter dann bei Gesprächen mit nordrhein-westfälischen Ministeriums-Vertretern, dass das Koepchenwerk eine „besondere Strahlkraft für die gesamte Region“ habe. Dadurch steige einerseits die Chance für finanzielle Zuwendungen, andererseits steht nun eine deutlichere Forderung im Raum: „Wir sollen das Denkmal stärker touristisch hervorheben“, berichtet die Bürgermeisterin. Daher gehe es laut Matißik nun um ein Grundkonzept mit Koepchenwerk, Schrägaufzug und Anbindung bzw. Erschließung. Nach entsprechenden Hinweisen von oberer Stelle speckten die Verwaltung und Industriedenkmal-Stiftung ab: Themen wie Weggestaltung am Hang, Gastronomie oder Hotel in der Maschinenhalle seien nachrangig. „Es ist da ja angesichts eines großen Projektpools vieles denkbar. Wir müssen aber auch Denkmalaspekte berücksichtigen und, dass nur begrenzt Platz zur Verfügung steht“, meint Matißik, der eine Machbarkeitsstudie ankündigt.

Hengsteysee

Klar scheint, dass zur Erreichbarkeit und verbesserten Eingangssituation am Koepchenwerk der dortige Steg am Hengsteysee für Fußgänger sowie Radfahrer verbreitert werde. Bezüglich IGA tauscht sich die Stadt Herdecke recht oft mit Kollegen aus Hagen aus. Die planen – wie berichtet – gegenüber vom Denkmal einen Seepark, zu dem beispielsweise auch eine Wakeboardanlage gehören kann. Viele Fragen etwa auch zur Verbindung der beiden Ufer, Gastronomie, zum Radweg Ruhrtal-Acht oder Parken spielen demnach ebenfalls eine Rolle. Merke: Es bleibt viel zu klären.