Herdecke. Empfang im Koepchenwerk: Die Industriedenkmal-Stiftung lud geladene Gäste ins Denkmal am Hengsteysee in Herdecke. Dort gab es einige Andeutungen.

Zum Tag des offenen Denkmals jetzt am Sonntag (8. September, 11 bis 17 Uhr) lässt die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur erstmals nach langer Zeit wieder Besucher ins Koepchenwerk. Einen Vorgeschmack erhielten Donnerstagmittag eingeladene Gäste: Auf seiner Rundreise stoppte das Kuratorium der Stiftung mit der Vorsitzenden Ina Scharrenbach (NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung) in Herdecke und schaute sich die Maschinenhalle am Hengsteysee-Ufer an. Zur Vorab-Besichtigung kamen auch Politiker, RWE-Vertreter und Denkmalschützer.

Scharrenbach und Katja Strauß-Köster begrüßten die Gäste, die Bürgermeisterin nannte das Koepchenwerk eine „besondere Perle“, zu der sie die rund 250.000 Touristen (pro Jahr) vom Ruhrtalradweg locken will. In Richtung der NRW-Ministerin verlieh sie ihrer Hoffnung Ausdruck, dass es mit Blickrichtung 2027 (Internationale Gartenausstellung) Fördergeld gebe. Vorstellbar seien zur Weiterentwicklung des Denkmals etwa eine Mountainbikestrecke durch das Ardeygebirge oder ein Gastronomie-Schiff auf dem See. „Wir arbeiten gerade an der Finanzierung für das Boot“, so die Bürgermeisterin, die bei den Plänen auch an die Stadt Hagen denkt.

Sie überreichte noch ein geschenktes Bild von der Herdecker Künstlerin Ute Bender an Ursula Mehrfeld. Die Geschäftsführerin der Stiftung skizzierte in ihrer Rede kurz das Sanierungskonzept und die geleisteten Arbeiten. „Es ist ja ein Alleinstellungsmerkmal, dass hier ein altes direkt neben einem aktiven Pumpspeicherkraftwerk liegt. Vielleicht schaffen wir es ja in Zukunft, dass RWE Besuchern auch Einblicke in die laufende Anlage ermöglicht“, sagte Mehrfeld hoffnungsfroh.

Das schreibt dpa

Die Nachrichtenagentur dpa (deutsche Presse-Agentur) schreibt über den Empfang: Das historische Pumpspeicherkraftwerk Koepchenwerk am Hengsteysee öffnet erstmals für Besucher. Am Tag des offenen Denkmals am kommenden Sonntag können Interessierte sich ein Bild der beachtlichen Ingenieurleistung der 1920er Jahre machen. Auch danach soll es regelmäßige öffentliche Führungen durch die Maschinenhalle und an den Fuß der riesigen Druckrohleitungen geben, kündigte die Industriedenkmalstiftung am Donnerstag an.

Das Speicherkraftwerk entstand zwischen 1927 und 1930 und gilt als eines der ersten größeren Maßstabs in Deutschland und damit als Pionierleistung der Energiewirtschaft. Es war mehr als 60 Jahre in Betrieb. Nach einem Schaden 1980 beschloss RWE nebenan ein neueres Pumpspeicherkraftwerk zu bauen. Vom alten Kraftwerk erhalten und nun begehbar ist die Maschinenhalle mit vier originalen Maschinensätzen. Der Denkmalbestand umfasst außerdem die weit sichtbaren und über dem Ufer des Sees thronenden Druckrohrleitungen und das Schieberhaus am oberen Ende mit dem auffälligen RWE-Firmenschriftzug, der inzwischen rekonstruiert wurde. Seit 2017 kümmert sich die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur um den Erhalt des technischen Bauwerks. Die Sanierung sei noch nicht abgeschlossen, aber man freue sich, dass der Bau soweit gesichert sei, dass er Besuchern zugänglich gemacht werden kann, sagte eine Sprecherin.

Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, öffnen bundesweit 8000 Denkmäler ihre Pforten. In Nordrhein-Westfalen beteiligen sich 1200 besondere Bauten - vom Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, über Industriedenkmäler bis hin zu alten Klöstern und historischen Gemäuern. Voriges Jahr kamen zum Denkmaltag bundesweit rund 3,5 Millionen Besucher, um einen Blick hinter sonst oft verschlossene Türen zu werfen, an Führungen teilzunehmen oder die Bauten berühmter Architekten kennenzulernen.