Gevelsberg/Volmarstein. Die Ennepetalsperre ist fast voll - ein guter Vorrat an Trinkwasser für den Sommer. Zumal die AVU auch weiter das Wasserwerk Volmarstein nutzt.

Der Niederschlag in den letzten Tagen ist ein sehr ergiebiges Thema. Vor allem für die Ennepetalsperre, aus der die AVU den Großteil ihres Rohwassers zur Trinkwasserversorgung bezieht. Anfang Februar zeigt sie einen Füllstand von ca. 93 Prozent. Das ist nah am Vollstau – eine gute Ausgangsbasis für den Sommer.

Der aktuelle Stand

Ungefähr 12,5 Millionen Kubikmeter Wasser passen in die Ennepetalsperre maximal. Momentan sind 11,7 Millionen Kubikmeter darin aufgestaut – ein guter Wert aus Sicht des hiesigen Wasserversorgers. Jetzt ist die Zeit, in der die Reserven für den Sommer geschaffen werden. Fest steht mit diesem Füllstand: Auch ein trockener Sommer kann kommen.

Zum Vergleich: Am 1. Januar 2020 war die Talsperre ebenfalls mit 11,7 Millionen Kubikmeter befüllt, seit Februar 2020 sank der Pegelstand der Talsperre kontinuierlich ab, weil mehr Wasser entnommen werden musste, als der Regen nachgespült hatte.

Im Oktober war die Talsperre nur noch zur Hälfte gefüllt. Ende Oktober stieg die Kurve langsam wieder an. Richtig voll wurde es erst seit den Weihnachtstagen. Ein Höchststand im Jahr 2021 war am 30. Januar erreicht: mit nahezu 12 Millionen Kubikmetern Wasser.

Steuerung

Für die Steuerung der Talsperre ist übrigens der Ruhrverband zuständig. Der muss die AVU-Anforderungen an die Trinkwasser-Versorgung und die Steuerung des Ruhr-Pegels in Einklang bringen. Ein gelenktes Ablassen des Wassers aus der Talsperre ist notwendig, um das System kontrolliert im Gleichgewicht zu halten. Und das geschieht derzeit auf einem hohen Wasser-Niveau.

Nach Auskunft der AVU werden 2,4 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus der Ennepetalsperre abgelassen. Doch es kommt durch die gut gefüllten Talsperrenzuläufe (Bäche und Flüsse) immer noch mehr als ausreichend Wasser rein ins Talsperrenbecken.

Ausblick

„Das reicht jetzt für den Sommer, wenn es weiterhin auch normale Regenfälle gibt“, erklärt Jörg Prostka, der Pressesprecher der AVU. Und selbst, wenn es bald wieder richtig trocken werden würde: Kalkulationen hätten gezeigt, dass die heißen Tage kommen dürfen. Einen Trinkwasser-Engpass gab es trotz der vergangenen trockenen Jahre nicht und wird auch jetzt nicht von der AVU erwartet, teilt Jörg Prostka mit.

Rückblick

8,4 Millionen Kubikmeter Trinkwasser verließen im vergangenen Jahr die beiden Wasserwerke zur Versorgung des AVU-Gebietes. 7,4 Millionen Kubikmeter waren es allein im Wasserwerk Roland in Breckerfeld, der Rest wurde im Wasserwerk Volmarstein gewonnen, das nur zur Entlastung der Ennepetalsperre zugeschaltet wird. Es speist sich aus Ruhrwasser. Das meiste Trinkwasser im AVU-Gebiet wurde im vergangenen Jahr am 7. August verbraucht. An diesem Tag flossen 30.552 Kubikmeter durch die Wasserleitungen. Am wenigsten wurde 27. Dezember abgezapft, nämlich 19.291 Kubikmeter. Eine Zeit, in der die Menschen zu Hause sind und viele Betriebe stillstehen. Ein Kubikmeter entspricht 1000 Liter Wasser.

Homeoffice

Und wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf den Wasserverbrauch aus? Markus Kosch, Prokurist und Leiter Technik/Netze, gibt die Antwort: „Wir merken beim Trinkwasser-Verbrauch das Homeoffice in der zeitlichen Verteilung über den Tag. Die morgendliche Spitze verschiebt sich etwas nach hinten und verteilt sich über einen größeren Zeitraum. Das gleiche Verbrauchsverhalten dann auch mittags. Der Gesamtabsatz beim Trinkwasser ist aber annähernd unverändert.“

Hintergrund

Das Netz der AVU, Aktiengesellschaft für Versorgungsunternehmen, das die Haushalte mit Wasser versorgt, umfasste 2020 etwa 1266 Kilometer. Pro Person werden im Schnitt 120 Liter Wasser am Tag verbraucht.

Sieben von neun Städten im Ennepe-Ruhr-Kreis werden von der AVU mit Energie und vor allem mit Wasser versorgt, darunter auch Wetter. Der Unternehmenssitz befindet sich in Gevelsberg.