Hagen. Die Sanierung der Hochbrücke Ebene 2 und der Brücke Badstraße in Hagen führen zum Verkehrschaos. So will die Stadt gegensteuern.
Mit dem jetzt verspäteten Abriss der Hochbrücke Ebene 2 in Hagen wird das Chaos immer wahrscheinlicher. Denn in Teilen parallel wird die Badstraße zur Sackgasse. Dort nämlich muss die Brücke über die Volme abgerissen und neu gebaut werden. Beide Maßnahmen in Summe führen dazu, dass der Verkehr auch zu Stoßzeiten in der Innenstadt komplett andere Wege nehmen wird als bisher. Insbesondere der Innenstadtring wird - so die Prognose der Stadt - immer häufiger an seine Belastungsgrenze stoßen.
Immerhin: Die Verwaltung hat bereits frühzeitig Maßnahmen ersonnen, um das Chaos zu mildern. Die wiederum hat Rolf Alexander, Fachbereichsleiter Verkehr, Immobilien, Bauverwaltung und Wohnen bei der Stadt Hagen, jetzt in der Brückenkommission vorgestellt. In einem Gremium, das aus Vertretern aller Fraktionen sowie der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer besteht und angesichts der diversen maroden Bauwerke (unter anderem auch noch Fuhrparkbrücke und die Brücke Volmetalstraße) regelmäßig tagt.
Ring wird komplett zweispurig
„Wir werden den Bergischen Ring in beiden Fahrtrichtungen zweispurig freigeben“, kündigt Rolf Alexander an. Zwischen dem Abzweig Goldbergstraße und der 90-Grad-Kurve hinter dem Gebäude der Staatsanwaltschaft ist in Fahrtrichtung Springe derzeit noch das Parken auf dem rechten Fahrstreifen erlaubt. Diese Engstelle, an der sich die Fahrzeuge auf der linken Fahrspur einfädeln müssen, soll mit dem Start der Bauarbeiten behoben werden. „Das Parken auf der rechten Fahrbahn ist dann nicht mehr vorgesehen“, so Alexander weiter.
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Zweispurig soll auch wieder das Linksabbiegen aus der Heinitzstraße heraus in Richtung Märkischer Ring möglich sein. Aus Gründen des Emissionsschutzes ist am Emilienplatz, der wohl meistbefahrenen Kreuzung in Hagen, seit geraumer Zeit eine Linksabbiegerspur gesperrt. Die solle nun, so Alexander, temporär wieder freigegeben werden.
Durchschnitt unter dem Grenzwert
Die Sperrung basiert auf einem Vergleich, den die Stadt Hagen einst mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) geschlossen hatte und ist im Luftreinhalteplan festgeschrieben. Die DUH wiederum hatte die erhöhte Schadstoffbelastung in der sogenannten Finanzamtsschlucht im weiteren Verlauf der Märkischen Rings beklagt. „Der Grenzwert in Sachen Feinstaub liegt bei 40 Mikrogramm“, erklärt Rolf Alexander, „derzeit liegen wir im Durschnitt sechs Mikrogramm unter dieser Vorgabe“.
„Wir planen, die Abbiegespur vorübergehen freizugeben und die Auswirkungen genau zu beobachten.“
Von daher scheint die Freigabe aus Sicht der Verwaltung ein durchaus realistisches Szenario. 38.200 Fahrzeuge rollen täglich am Finanzamt über den Ring. „Wir planen, die Abbiegespur vorübergehen freizugeben und die Auswirkungen genau zu beobachten“, so Alexander. Zumindest aus Reihen der Politik, die die Maßnahme zu großen Teilen schon immer kritisch beäugt hatte, ist da kein Widerspruch zu erwarten: „Unserer Unterstützung können Sie sich sicher sein“, so Jörg Klepper, Fraktionsvorsitzender der CDU. Und auch SPD-Sprecher Jörg Meier wollte da in der Brückenkommission nicht widersprechen: „Letztlich kommt ja aus Richtung der Hochbrücke Ebene 2 auch nicht mehr der Verkehr, der dort noch geflossen ist, als das Bauwerk noch nicht gesperrt war.“
Volme-Galerie soll erreichbar bleiben
Freigegeben werden soll in beide Richtungen auch die Holzmüllerstraße. Die verbindet den Kreisverkehr Badstraße mit der Rathausstraße. Der gesamte Abschnitt ist bislang nur für Busse freigegeben. Autos dürfen zwar im Kreisel noch rechts abbiegen, allerdings nur um das Parkhaus der Volme-Galerie zu erreichen. Wenn die Brücke Badstraße allerdings gesperrt und abgerissen wird (lediglich Busse, Radfahrer und Fußgänger können dann ein provisorisches Bauwerk nutzen), ist das für alle, die vom Emilienplatz aus anfahren, eben nicht mehr möglich. Die künftige Alternative: links auf den Märkischen Ring, rechts in die Rathausstraße, über die Volme hinweg und am Rathaus rechts in die Holzmüllerstraße.
Weitere Entlastung, so sieht es die Verwaltung, könnte auch eine Freigabe der Potthoffstraße bringen, die wiederum die Rathausstraße (und damit in Verlängerung die Holzmüllerstraße) mit dem Innenstadtring auf Höhe der Johanniskriche verbindet. „Wir prüfen, ob die Maßnahme möglich ist“, so Rolf Alexander.