Hohenlimburg. Neues Gesicht in Hohenlimburger Hausarztpraxis: Der Syrer Dr. Issam Sankary hat lange an mehreren Kliniken und in Saudi-Arabien gearbeitet:
Ein neuer Arzt behandelt seit Jahresanfang in Hohenlimburg: Dr. Issam Sankary verstärkt das Team der Hausarztpraxis Marks an der Stennertstraße. Für den erfahrenen Facharzt für Innere Medizin und Notarzt ein neues Arbeitsumfeld - hat er doch in den vergangenen acht Jahren an verschiedenen Kliniken in Nordrhein-Westfalen gearbeitet. Zuletzt war Sankary am Knappschaftskrankenhaus in Recklinghausen tätig.
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Studium in Damaskus
Er habe bewusst den Wechsel in die Praxis vor Ort gesucht. „Die Atmosphäre hier ist sehr angenehm“, sagt der gebürtige Syrer, der Medizin in Damaskus studiert hat und seit gut zehn Jahren in Deutschland lebt.
„Eine Rückkehr nach Syrien kommt für mich nicht infrage. Ich fühle mich hier in Deutschland wohl und meine Kinder gehen hier zur Schule.“
Seine Eltern leben bis heute in der syrischen Hauptstadt, die nach dem Sturz des Assad-Regimes zuletzt vielfach in den Nachrichten zu sehen war. Ein Umsturz, den viele Syrer lange herbeigesehnt haben. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft fürchtete bereits einen Aderlass an Fachkräften, sollten viele hier tätige syrische Ärztinnen und Ärzte wieder in ihr Heimatland zurückkehren wollen.
„Eine Rückkehr nach Syrien kommt für mich nicht infrage“, sagt der 45-Jährige, der mit seiner Familie in Dortmund lebt. Er fühle sich in Deutschland wohl und seine Kinder gingen hier zur Schule. „Ich möchte aber gerne bald nach Syrien fliegen, um meine Eltern zu besuchen.“
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2014 nach Deutschland
Im September 2014 kam er nach Deutschland - nicht als Geflüchteter, wie viele seiner Landsleute damals im Zuge der Flüchtlingskrise, sondern per Visum als junger Mediziner, der sich in diesem Land weiterbilden wollte. Die ersten Jahre arbeitete er an einer Klinik in Leipzig. Vor seiner Einreise nach Deutschland hat Sankary sechs Jahre als Arzt in Saudi-Arabien gearbeitet, wie er erzählt. Eine berufliche Phase seines Lebens, in der er gutes Geld verdient habe. Langfristig Wurzeln in Saudi-Arabien zu schlagen, das kam für ihn aber nicht infrage.
„Es gibt für Auswärtige dort keine Möglichkeit, einen saudi-arabischen Pass zu bekommen. Man bleibt sein Leben lang ein Fremder in diesem Land.“ So hätten seine Kinder zum Beispiel bezahlen müssen, um an den staatlichen Universitäten in Saudi-Arabien zu studieren - anders als die Kinder von Einheimischen. Kollegen hätten ihn damals über die guten beruflichen Möglichkeiten in Deutschland berichtet und so sei dieses Ziel in seinen Fokus geraten.
Ausbildung zum Facharzt
In Deutschland sesshaft zu werden, das habe er nicht bereut. Seit sechs Jahren lebt er in Dortmund, vor fünf Jahren hat er die Facharztausbildung zum Internisten bei der Ärztekammer Westfalen-Lippe abgeschlossen.
Über den Zuwachs in seiner Praxis freut sich der Hohenlimburger Hausarzt Dr. Jörg Marks. „Er passt zwischenmenschlich sehr gut in unser Team“, sagt Marks, der derzeit zusätzlich von einer jungen Medizinstudentin aus Bochum unterstützt wird. Unterstützung, die gerade in der akuten Erkältungs- und Grippezeit willkommen ist, wenn viele Patienten einen Termin beim Hausarzt brauchen. „Besonders in den ersten Monaten des neuen Jahres herrscht erfahrungsgemäß Hochbetrieb in der Praxis.“
Derweil ist Dr. Issam Sankary nicht nur wegen der Grippesaison nach Hohenlimburg gekommen. Er fühle sich wohl und plant, langfristig in der Praxis in Hohenlimburg zu bleiben.