Breckerfeld. Der Onlinehandel vor Weihnachten boomt. Aber was geht vor, wenn man etwas besonderes sucht? Ein Versuch in Breckerfeld.

Zugegeben: Die Wunschzettel sind kurz vor dem Fest abgegrast. Was in einer mittelgroßen Familie, in der der Glaube aufs Christkind in den letzten Jahren gelitten hat, nicht der Verdienst des Vaters ist. Weil aber die Gattin unmittelbar vor dem Heiligabend auch noch Wiegenfest feiert, braucht es sie eben doch: Geschenke in letzter Minute, die auf keiner Liste auftauchen. Ein Selbstversuch an fünf Stationen: Was geht vor Ort in Breckerfeld?

Der Lokalladen

Eine sichere Anlaufstelle, eine besondere noch dazu - weil sich das Angebot auf Produkte beschränkt, die im Ort (oder knapp hinter der Stadtgrenze) hergestellt werden. Das gilt auch für jene, die in Regalboxen in einem eigenen Raum ausgestellt werden. „Kunstgewerbe aus Breckerfeld“, wie Silke Diehl erklärt, die zu den zahlreichen Ehrenamtlichen zählt, die dafür sorgen, dass dieses besondere Geschäft den Ortskern belebt. „Die Dinge stammen von Breckerfelderinnen.“

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Silke Diehl und Karin Berker arbeiten ehrenamtlich im Lokalladen Breckerfeld: Zum Fest haben die Damen noch ein paar Tipps parat. © Liam Samuel Curtis Mbella Ngom | L.S.C MBELLA NGOM

Ein Leseknochen für 18 Euro ist darunter oder warme Stulpen in verschiedensten Formen für die kalten Tage oder Seife verpackt in einer Filzhülle. Für all diese Dinge gilt - besonders, einzigartig, in Handarbeit hergestellt. Eben nichts von der Stange. Aufgereiht in einer Art Dauerbasar. „Wer möchte, dem packen wir auch für eine bestimmte Summe einen Geschenkkorb zusammen“, sagt Karin Berker, deren Tochter Claudia das Projekt in ihrer Heimatstadt maßgeblich vorangetrieben hat.

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Handgefertigtes in den Regalen: Im Lokalladen Breckerfeld gibt es Artikel, die von kreativen Frauen aus dem Ort hergestellt worden sind. © Liam Samuel Curtis Mbella Ngom | L.S.C MBELLA NGOM

Darin haben auch die Köstlichkeiten ihren Platz. Der Breckerfelder Pilgerwein zum Beispiel. Oder ein Bierlikör aus der Breckbräu-Brauerei. Oder Spezialitäten aus der eben so genannten Märkischen Spezialitäten-Brennerei in Dahl, das ja früher einmal zu Breckerfeld gehörte. Die Wahl fällt auf zwei Probierfläschchen - größere Gebinde mögen folgen. Prost - aufs Fest, auf das eine oder das andere.

Der Fotograf

Der Mann ist das personifizierte Auge der Hansestadt - Christof Wippermann, von Beruf Fotograf mit eigenem Studio an der Denkmalstraße. Und: Bei ihm gibt es Geschenke. Diverse. Zum Beispiel gerahmte Aufnahmen aus der Hansestadt. Oder Magneten mit Breckerfelder Motiven, mit denen man Notizzettel an den Kühlschrank pappen kann. Und natürlich - schnell gekauft - den Wandkalender mit zwölf Breckerfeld-Fotos, den Wippermann alljährlich herausbringt. „Ganz bewusst auch mit Motiven aus Ortschaften, in denen selbst viele Breckerfelder noch nicht waren“, sagt der Fotograf.

„Für ein Shooting muss man sich Zeit nehmen, damit am Ende auch ein gutes Ergebnis herauskommt. Das geht nicht mal eben in fünf Minuten.“

Christof Wippermann
Fotograf
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Ein Klassiker: Der Breckerfeld-Kalender von Christof Wippermann. © Liam Samuel Curtis Mbella Ngom | L.S.C MBELLA NGOM

Kleiner Wermutstropfen: Für das Last-Minute-Familienshooting ist die Zeit zu knapp. Zumal Wippermann am Samstag nicht öffnet, dafür aber am Montag noch bis 16.30 Uhr im Studio ist. „Für so etwas muss man sich Zeit nehmen, damit am Ende auch ein gutes Ergebnis herauskommt“, sagt Christof Wippermann, „das geht nicht mal eben in fünf Minuten.“ Aber: Einen Gutschein für ein Shooting könne er auch kurzfristig noch ausstellen.

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Fotograf Christof Wippermann ist das Auge von Breckerfeld. In seinem Studio gibt es am Montag noch Geschenke für Kurzentschlossene. © Liam Samuel Curtis Mbella Ngom | L.S.C MBELLA NGOM

Das Blumengeschäft

Rudolf, das Rentier. Wer sonst. Der Klassiker. Ganz in Weiß in diesem Fall, aber mit einem roten Schal - weihnachtlicher Anstrich für einen flinken Vierbeiner, der der Geschichte nach vorzugsweise mit roter Nase vor einem Schlitten seinen Dienst verrichtet („Ho, ho, ho!“).

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Rudolf, das Rentier, mit rotem Schal. Für 27,95 Euro gibt es den bei Blumen-Kunst Breer-Rosin in Breckerfeld. © Liam Samuel Curtis Mbella Ngom | L.S.C MBELLA NGOM

In diesem speziellen Fall ist Rudolf, das Rentier, ein Renntier. Ein Renner. Im Blumenladen von Andrea Breer-Rosin an der Neue Straße. „Dekoartikel von Tizian gehen immer“, sagt die florale Fachfrau. Rudolf koste 27,95 Euro - edles Aussehen, wahrlich kein Ramsch, schon eine schöne Besonderheit. „Aber es gibt auch andere Dekoartikel dieses Herstellers. Auch für den schmaleren Geldbeutel. Das geht schon bei 8 Euro los.“

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Blumen gehen immer - frisch auch noch an Heiligabend. © Liam Samuel Curtis Mbella Ngom | L.S.C MBELLA NGOM

Was natürlich immer geht - auch zu Weihnachten: Blumen. Ganz frisch. „Wir haben ja selbst an Heilgabend noch bis 13 Uhr geöffnet“, sagt Andrea Breer-Rosin. Quasi ein Tipp für das Last-Second-Geschenk.

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Andrea Breer-Rosin ist auch an Heiligabend in Breckerfeld noch in ihrem Laden. © Liam Samuel Curtis Mbella Ngom | L.S.C MBELLA NGOM

Buch und Tee

„Wie schön, dass es euch jetzt gibt - diesen Satz hören wir auch nach einem Jahr noch immer“, sagt Sabrina Dönges. Sie arbeitet bei „Buch und Tee“, in einem Buchladen, in dem es auch Tee gibt - oder umgekehrt - an der Denkmalstraße.

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Sabrina Dönges und Jens Niemeyer (Buch und Tee in Breckerfeld) empfehlen - wen kann es wundern - Tee und ein gutes Buch zum Fest. © Liam Samuel Curtis Mbella Ngom | L.S.C MBELLA NGOM

„Wie schön, dass es euch jetzt gibt - diesen Satz hören wir auch nach einem Jahr noch immer.“

Sabrina Dönges
Buch und Tee

Und wen kann das verwundern: Genau das ist auch der Tipp. Eine Packung Tee (ein reichhaltiges Angebot in diversen Geschmacksrichtungen steht nebst einer Probier-Kanne im Regal - heute Schwarzer Tee mit Johannisbeere) mit einem Buch, wovon noch wesentlich mehr im Regal stehen. „Aus der Bestseller-Liste kann ich Frida McFaddens Krimi über eine mörderische Haushälterin empfehlen“, sagt Sabrina Dönges, „oder aber Lisa Grafs Roman ,Lindt & Sprüngli‘ über die Schokoladendynastie.“ Aus dem Cover wiederum ragt eine Ecke der süßen Köstlichkeit aus der Schweiz hervor.

Auch hier gilt: Last-Second möglich. Geöffnet hat das Geschäft am Dienstag noch bis 13 Uhr.

Der Weinhändler

Bei diesem Mann geht immer noch was: Michael Drescher, Weinhändler- und Experte. „Das geht los bei jenen, die noch reingehetzt kommen und einfach ,noch irgendwas‘ brauchen“, so der Inhaber von „Wein und Fein“ an der Frankfurter Straße. „Da empfehle ich eine unserer Geschenkboxen.“

„Zum Fest kann ich einen richtig guten Bordeuax empfehlen.“

Michael Drescher
Weinhändler
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Weinexperte Michael Drescher berät die Kunden auch mit Blick auf das Festmahl. © Liam Samuel Curtis Mbella Ngom | L.S.C MBELLA NGOM

Dazu kommen diejenigen, die ganz bewusst einen richtig edlen Tropfen brauchen - entweder, um ihn zu verschenken, oder um ihn zum Fest gleich selbst auszuschenken. „Da kann ich einen richtig guten Bordeaux empfehlen“, sagt Michael Drescher. 24,90 Euro die Flasche - außergewöhnlich. „Aber der ist wirklich klasse.“