Hohenlimburg. Der Einzug in das Containerdorf am Kirchenberg in Hagen hat begonnen. Sechs Familien leben schon in der neuen Bleibe. Sie haben mehr Privatraum.

Ein Kleinbus pendelt in den Mittagsstunden zwischen Boelerheide und Hohenlimburg. In dem Bus sitzen Familien mit Kindern und Jugendlichen, im Gepäck haben sie Umzugskartons. Es sind die ersten Bewohner, die in die neuen Wohncontainer am Kirchenberg einziehen. Insgesamt 32 Personen (sechs Familien) haben am Dienstag die weißen Wohnmodule bezogen, die im Auftrag der Stadt Hagen in den vergangenen Wochen und Monaten am Rande des großen Parkplatzes vom Erich-Berlet-Stadion aufgestellt wurden.

Mit dieser Sammelunterkunft reagiert der Krisenstab auf den anhaltend hohen Zuzug, den die Stadt Hagen zu bewältigen hat. Die sechs Familien, die als erste in die Wohncontainer eingezogen sind, haben bisher auf Pritschen in der Turnhalle an der Kapellenstraße gelebt. Die Wohncontainer sollen ihnen mehr Privatraum bieten.

Einzug im Wohncontainerdorf am Kirchenberg
Ein Kleinbus bringt die ersten Bewohner von ihrer bisherigen Bleibe in der Turnhalle an der Kappellenstraße in Boelerheide zu den Wohncontainern am Kirchenberg. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Platz für 77 Geflüchtete

Die ersten 32 Bewohner haben ihre Zimmer im Erdgeschoss bezogen. Anfang November sollen weitere 45 Personen, die noch in der Turnhalle leben, im ersten Obergeschoss einziehen, so die Stadt Hagen auf Anfrage. Damit werden zunächst 77 Menschen in den Wohncontainern am Kirchenberg unterkommen. Die maximale Kapazität liegt bei 88 Personen.

„Da derzeit mehr Menschen in der Turnhalle Kapellenstraße untergebracht sind als umgesetzt werden können, verbleiben durch die Umzüge noch rund 20 Personen in der Halle. Diese Personen werden in angemieteten Wohnungen untergebracht, die aktuell noch angemietet und ausgestattet werden.“

Linda Kolms, Sprecherin Stadt Hagen
über die Sammelunterkunft in der Turnhalle Kapellenstraße

„Da derzeit mehr Menschen in der Turnhalle Kapellenstraße untergebracht sind als umgesetzt werden können, verbleiben durch die Umzüge noch rund 20 Personen in der Halle“, so Linda Kolms, Sprecherin Stadt Hagen. „Diese Personen werden in angemieteten Wohnungen untergebracht, die aktuell noch angemietet und ausgestattet werden.“ Der Prozess werde noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Ziel für die Stadt bleibt, die Sammelunterkunft unter dem Dach der Sporthalle in Boelerheide aufzulösen, damit die Halle wieder für Sportunterricht und Vereinstraining genutzt werden kann.

Seit die Geflüchteten aus der Karl-Adam-Halle ausgezogen sind, ist die Turnhalle in Boelerheide die letzte Sporthalle im Stadtgebiet, die noch als Sammelunterkunft genutzt wird. Eigentlich sollten die Geflüchteten von dort bereits zum Ende der Sommerferien in das Containerdorf am Kirchenberg umziehen. Das hatte der Hagener Rat eingefordert. Doch die Arbeiten verzögerten sich, und der Termin für den Einzug wurde mehrfach verschoben.

Suche nach Wohnungen

Nach der Bauabnahme am 22. Oktober konnte schließlich der Einzug vorbereitet werden. Die Baugenehmigung für die Wohncontainer ist auf drei Jahre befristet, plus Option auf Verlängerung. Eine dauerhafte Bleibe soll das Containerdorf für die Menschen aber nicht sein. Vielmehr wolle man die Wohncontainer möglichst schnell wieder leer ziehen und die Menschen in Wohnungen unterbringen, so betonten Vertreter des Krisenstabs bei einer Info-Veranstaltung für Bürgerinnen und Bürger, die Ende August im Rathaus Hohenlimburg stattfand. Eine schwierige Aufgabe angesichts fehlender Wohnungen im Stadtgebiet.

Sorgen von Anwohnern

Die neuen Wohncontainer sind umstritten. So machten einige Anwohner vor ein paar Monaten in der Bezirksvertretung ihren Unmut über die Anlage deutlich und betonten, dass sie Wertverlust an ihren Immobilien befürchten und sich um die Sicherheit im Umfeld der Einrichtung sorgen.

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24-Stunden-Sicherheitsdienst

Wie bei anderen Flüchtlingsunterkünften im Stadtgebiet setzt die Stadtverwaltung auch am Kirchenberg auf einen Zwei-Mann-Sicherheitsdienst, der 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche vor Ort ist und als Ansprechpartner zur Verfügung steht, ebenso wie der Bezirksdienst der Polizei. In Boelerheide waren die Geflüchteten aber unauffällig, nicht einen Einsatz habe man dort gefahren, betonte Polizeidirektor Steffen Mielke noch Ende August.

Um dennoch als Ansprechpartner am neuen Containerdorf präsent zu sein, hat die Polizei im Vorfeld angekündigt, mehrmals pro Woche die Anlage am Kirchenberg anfahren zu wollen.

Wohncontainer am Kirchenberg
Insgesamt 88 Geflüchtete werden künftig in den Wohncontainern am Kirchenberg untergebracht. Die ersten Familien sind nun eingezogen. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Darüber hinaus werden die Menschen bei der Integration unterstützt, betont die Stadt. „Der Sozialdienst Flucht und Asyl des Fachbereiches Integration, Zuwanderung und Wohnraumsicherung der Stadt Hagen betreut die zugewiesenen Menschen bereits seit ihrer Ankunft in Hagen“, so Stadtsprecherin Linda Kolms. „Darüber hinaus gibt es schon Angebote Ehrenamtlicher zur Unterstützung.“

Einzug unauffällig

Der Einzug der ersten Bewohner am Dienstag verlief derweil unauffällig. Zwischendurch drehte ein Polizeiwagen eine große Schleife über den fast leeren Parkplatz am Kirchenberg. Die Beamten schauten nur kurz rüber. Mitarbeiter vom Ordnungsamt, Sicherheitsdienst und Sozialkräfte nahmen die Geflüchteten am Kleinbus in Empfang. Als Männer, Frauen und Kinder ausstiegen und ihre Umzugskartons in die Wohncontainer brachten, war in vielen Gesichtern ein Lächeln zu sehen.

Hier finden Sie Bilder aus den Wohncontainern am Kirchenberg.