Hagen. Das Wasser ist längst weg, aber die Erinnerungen an Corona und Hochwasser bleiben. Zwei Brautmodeläden startet noch einmal von vorn:

Das Wasser ist weg. Und doch ist da noch dieses Gefühl, wenn der Regen plätschert. Und die Angst, dass das Wasser zurückkommt. „Unser Laden stand damals 1,20 Meter hoch unter Wasser. Alles wurde zerstört“, sagt Mirka Zuk, die seit mittlerweile 32 Jahren das Braut- und Herrenmodegeschäft „Dreamlounge“ in Hagen am Märkischen Ring betreibt. „Bei starken Regenfällen fahre ich noch heute manchmal zum Geschäft und schaue nach dem Rechten oder dem Pegelstand der Volme.“

In ihrem Geschäft bietet Mirka Zuk auch alles für den Bräutigam.
In ihrem Geschäft bietet Mirka Zuk auch alles für den Bräutigam. © WP | Michael Kleinrensing

„Bei starken Regenfällen fahre ich noch heute manchmal zum Geschäft und schaue nach dem Rechten oder dem Pegelstand der Volme.“

Mirka Zuk
über die Erinnerung an das verheerende Hochwasser

Für sie ist es ein Neuanfang. Oder mehr: ein Neuanfang nach dem Neuanfang. Denn über zwei Jahre lang hatte sie ein kleines Ladengeschäft direkt in der Hagener Innenstadt als Übergangslösung angemietet. Mittlerweile ist sie zurück in ihr altes Ladenlokal am Ring gezogen. „Die Übergangslösung hat uns gerettet. Aber wir haben unseren alten Standort hier vermisst“, sagt sie.

Ein kleiner brauner Streifen am Geschäftseingang erinnert immer noch daran, wie hoch das Wasser im Sommer 2021 im Geschäft gestanden hat. „Wir waren zwar versichert, aber es war lange nicht alles an Schäden abgedeckt. Jetzt ist es anders. Aber noch so eine Katastrophe - das könnte ich nicht mehr verkraften“, sagt Mirka Zuk, die in ihrem Innenstadt-Geschäft parallel zur Garderobe für Braut und Bräutigam auch italienische Mode angeboten hatte. „Aber in Hagen ist das Publikum dafür einfach nicht da.“ Wieder zurück zu sein, das sei für sie ein Stück, wie nach Hause zu kommen: „Wir haben hier noch einmal viel Geld investiert und alles so gestaltet, wie ich es mir immer gewünscht habe.“

Neueröffnung in Villa am Emilienplatz

Das Geschäft Ursula Strzelczyk und Andrea Esser ist in die Villa Bettermann am Emilienplatz eingezogen.
Das Geschäft Ursula Strzelczyk und Andrea Esser ist in die Villa Bettermann am Emilienplatz eingezogen. © WP | Michael Kleinrensing

Fast gegenüber lag damals das Brautmodegeschäft „Hochzeit Deluxe by Veroonica“. Auch dort war der Schaden immens, der größte Teil der Ware von den Wasser- und Schlammmassen der überlaufenden Volme zerstört. Für Ursula Strzelczyk und Andrea Esser - sie sind seit vielen Jahren das eingespielte Team im Laden - war es keine Option, an ihren alten Standort zurückzukehren.

Vielmehr haben sie nun einen weiteren Umzug hinter sich gebracht, der dritte in den letzten drei Jahren. Nach dem Hochwasser zog das Brautmodegeschäft übergangsweise in eine Halle im Industriegebiet Lennetal, dann ins Haus Harkorten. Trotz des schönen historischen Ambientes sei die Lage zu abgelegen gewesen.

Inhaberin Urszula Strzelczyk freut sich über den Neustart am Emilienplatz.
Inhaberin Urszula Strzelczyk freut sich über den Neustart am Emilienplatz. © WP | Michael Kleinrensing

Sie sind jetzt zurück in der Innenstadt - in der alten Bettermann-Villa mit dem grünen Turm am Emilienplatz haben sie erst vor wenigen Tagen zum ersten Mal die Tür zum neuen Geschäft aufgeschlossen. „Wir sind auch mit einem weinenden Auge gegangen“, räumt Beraterin Andrea Esser ein, betont aber im gleichen Zug: „Wir fühlen uns hier total wohl und haben nun zwei separate Beratungsräume und etwas mehr Platz.“

Auch für sie seien die letzten Jahre mit Corona und dem Hochwasser belastend und nervenaufreibend gewesen. „Wir sind hier total zufrieden“, sagt auch Ursula Strzelczyk, für die es hoffentlich der vorerst letzte Umzug gewesen ist.

Diverse Brautmodengeschäfte

In Hagen gibt es mittlerweile zahlreiche Geschäfte, in denen Bräute fündig werden können. Beispielsweise das Atelier „Kurvenschön“ - das viele sicherlich aus der Fernsehserie „Zwischen Tüll und Tränen“ kennen dürften- oder das „Belle Lavie“, das ebenfalls regelmäßig im gleichen Format zu sehen ist. Erst kürzlich eröffnet hatte das Geschäft „Esila“ Couture in der Volme-Galerie, wo es neben Braut- auch Abendmode gibt. Außerdem gibt es das Geschäft „Jovenna“ kurz hinter dem Theaterplatz, oder „Perlenkleid Preloved“ in Hohenlimburg - wo es Second-Hand-Brautmode zu kaufen gibt.