Breckerfeld. Torben Meyer ist der neue König der Junggesellen-Schützen Breckerfeld. So ausgiebig feiert der Schützenverein.
Erster Schuss, erster Treffer, Schluss mit dem Königsschießen: Die Junggesellen-Schützen Breckerfeld haben einen neuen König. Torben Meyer hat das Pfand aus dem Kasten geholt und wurde im Anschluss von den jubelnden Junggesellen über die Wiese am Schießstand getragen. Zu seiner Königin wählte der 34-Jährige, der bereit seit 2008 Mitglied der Junggesellen ist, Lena Gütschow.
Das ist die zentrale Botschaft von der Schießwiese an der Sport- und Freizeitanlage in Breckerfeld. Einem Ort, an dem eine alte Tradition weitergelebt wird.
Außen trocken, innen feucht
Große Schirme und Bierzelte halten die Besucher äußerlich trocken, innerlich befeuchtet kühles, frischgezapftes Bier die Kehlen und erheitert die Stimmung – wie es bei Schützenfesten eben Tradition ist.
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Nachdem Torben Meyer zwischen den Zäunen mit Sichtschutz zum Schießstand verschwunden war, verstummte die Menge, damit alle den Schuss hören konnten. Die Stille war nur von kurzer Dauer. Der Schuss fiel, die Scheibe zerplatzte und ein lauter Jubel ging durch die Menge. Mit dem ersten Schuss hatte sich Torben Meyer zum Junggesellenkönig geschossen.
Zum Bierwagen getragen
Sofort wurde der 34-Jährige von den Junggesellen aus dem Schießstand zum Bierwagen getragen, wo er sich vor Glückwünschen und Umarmungen nicht mehr retten konnte. Der ein oder andere wurde dabei sentimental, und die ein oder andere Freudenträne wurde als Regentropfen abgetan.
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„Ich kann es selbst noch gar nicht richtig fassen“, erklärt Torben Meyer unter Tränen der Freude. „Ein einmaliger Moment und einfach viel Glück“, beschreibt der neue Schützenkönig sein Gefühl.
Kutte gehört zum Brauchtum
Unter den zahlreichen Besuchern tummelten sich deutlich sichtbar junge Männer in weißen Hemden, weißer Hose, mit schwarzen Schuhen und blauer Kutte – die traditionelle Kluft der Junggesellen ist Teil des Brauchtums des Junggesellenschützenvereins, das in Breckerfeld über Generationen fortbesteht.
Wie es der Brauch vorsieht, traten die rund 50 Junggesellen am Schießstand im Pfänder- und Königsschießen gegeneinander an. Geschossen wurde mit Kleinkaliber über 25 Meter. Höhepunkt des Abends: das Königsschießen zur Ermittlung des neuen Junggesellenschützenkönigs.
Quali steht am Anfang
Dabei durchliefen die Teilnehmer zunächst eine Qualifikationsrunde, bei der auf eine Tontafel geschossen wurde. Jeder, der traf, war für die nächste Runde qualifiziert und konnte zum Königsschießen antreten. Wer schon zu tief ins Glas geschaut hatte, verweigerte lieber die Teilnahme. Zur Ermittlung des Schützenkönigs wurde unter den Qualifizierten eine zufällige Reihenfolge der Schützen ausgelost. Wer als Erster die Tonscheibe trifft, darf sich Schützenkönig nennen.
Während des Pfänderschießens und der Qualifikationsrunde war die Stimmung ausgelassen. Im Hintergrund lief laute Musik, es wurde zusammen gesellig Bier getrunken und die Besucher, unter denen sich auch viele ehemalige Junggesellenschützen befanden, erzählten von ihren zurückliegenden Erfolgen.
Musik verstummt zum Königsschießen
Doch als die entscheidende Runde im Königsschießen begann, verstummte die Musik und die Menge sammelte sich um die Zäune vor dem Schießstand. 18 Schützen hatten dieses Jahr die Qualifikation gemeistert und traten zum Königsschießen an. Nach einer kurzen Bierpause stand auch schon die Reihenfolge der Schützen fest. Ein leises Raunen ging durch die Menge, als bekannt wurde, dass Torben Meyer der erste Schütze sein würde. Hypothesen über den möglichen Ausgang des Schießens machten die Runde, Theorien über die Nervosität und das Können der Schützen wurden aufgestellt. Das Ende ist bekannt.
Die Frage, weshalb man auch als junger Mensch in den Schützenverein eintreten sollte, stellt sich übrigens den meisten Junggesellen gar nicht. Für viele ist es Teil der Breckerfelder Tradition und der Familientradition, sie werden in das Schützenleben hineingeboren. Im Vordergrund stehen natürlich die Gemeinschaft und der Spaß.
„Wir haben uns lieb“
„Wir haben uns einfach alle sehr lieb hier“, witzelt Peter Droste (21) und verweist auf die enge Gemeinschaft, die die Mitglieder verbindet. Der Schützenverein sei ein durchaus seriöser Verein mit wachsendem Zulauf, erklärt der zweite Vorsitzende Lukas Krokowski (21) und betont, dass der Alkohol zwar zum Schützenfest dazugehöre, aber mehr ein „nettes Accessoire“ sei, im Vordergrund stünde die Zusammenkunft.
Besonders der Junggesellenschützenverein richte sich an die jungen Menschen, biete einen Raum für Gemeinschaft und Spaß und bedeute gleichzeitig ein Stück Heimat, erklärt Krokowski.
Schützen feiern ihren König
Eine Gemeinschaft, die die jungen Schützen aufrechterhalten. Auch, indem sie ihren neuen König feiern. Auf der Wiese, auf der Kirmes und bei Krönungsball und Frühschoppen im Festzelt.