Hohenlimburg. Drei neue Wohnhäuser will der Hohenlimburger Bauverein in den kommenden Jahren errichten. Damit sich das rechnet, brauchte es Unterstützung.

Die zwei neuen Wohnhäuser des Hohenlimburger Bauvereins im Spieck in Elsey sind kaum ein paar Monate alt, da plant die hiesige Wohnungsgenossenschaft bereits die nächsten. Drei neue Wohnhäuser mit insgesamt 40 Wohnungen sollen bis 2027 direkt gegenüber entstehen. Dazu kommen Spielplätze für die Kinder in der Mieterschaft, Stellplätze für Fahrräder und Autos sowie E-Ladesäulen und Tiefgarage.

Baubeginn 2025 geplant

„Wir wollen spätestens kommende Woche den Bauantrag einreichen“, kündigt Ulrich Schulze-Witteborg, Vorstand Bauverein, an. Wenn die Stadt grünes Licht für das Vorhaben gibt, ist der erste Spatenstich auf der rund 4.150 Quadratmeter großen Brachfläche für kommendes Jahr geplant. Bezugsfertig könnten die Wohnungen dann Ende 2026 bis Anfang 2027 sein, peilt der Bauverein grob an. Denn bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

„Ohne Fördermittel sind Neubauvorhaben derzeit kaum wirtschaftlich umsetzbar, sonst müssten die Mieten bei mehr als 16 Euro pro Quadratmeter liegen.“

Ulrich Schulze-Witteborg, Vorstand Hohenlimburger Bauverein

Unterstützung durch Landesmittel

Doch wie konnte sich die Wohnungsgenossenschaft überhaupt auf diesen Weg begeben, trotz gestiegener Baukosten, gestiegener Zinsen, Lieferengpässen, Inflation, Fachkräftemangel? Wie ist das Bauvorhaben in Elsey möglich, wo sich doch in diesem Jahr die Krise im Wohnungsbau weiter zuspitzt, wie jüngst das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DiW) in einer Studie mahnte? Kurzum: Es geht nur mit finanzieller Unterstützung. Ohne Fördermittel seien Neubauvorhaben derzeit kaum wirtschaftlich umsetzbar, unterstreicht Schulze-Witteborg, „sonst müssten die Mieten bei mehr als 16 Euro pro Quadratmeter liegen.“

Neue Sozialwohnungen

Deshalb setzt der Bauverein auf die NRW-Wohnraumförderung, also öffentliche Zuschüsse für den Bau der drei neuen Wohnhäuser. Im Gegenzug müsse der Bauverein künftig rund 40 neue Sozialwohnungen anbieten, so Schulze-Witteborg. Diese Sozialwohnungen werden nicht in den drei Neubauten im Spieck, sondern ab Förderzusage innerhalb von vier Jahren in den „Altbeständen“ des Bauvereins eingerichtet. Weil die Sozialwohnungen nicht in den geförderten Neubauten entstehen, bekomme der Bauverein nur rund 60 Prozent der möglichen Fördermittel zugesprochen, beziffert Schulze-Witteborg. Das reiche jedoch aus, um das Bauvorhaben wirtschaftlich zu machen und die künftigen Mieten im vertretbaren Rahmen zu halten. Wie hoch die Mieten für die 40 neuen Wohnungen letztlich werden, das stehe noch nicht fest.

Wohnungsmix in Neubauten

Fest steht aber, welche Wohnungsgrößen in den drei Neubauten eingerichtet werden. So sind Zwei- und Dreiraumwohnungen geplant, ebenso wie bis zu neun Vierraumwohnungen. Erstmals wolle man auch zwei Einraumappartments anbieten. Ein Wohnungsmix, der alle Zielgruppen abdecken soll, von Singles über Familien bis zu Senioren. Die neuen Wohnhäuser sollen zudem mit regenerativen Energien, Photovoltaikanlage auf dem Dach und Wärmepumpe, versorgt werden. Umgesetzt wird das Bauvorhaben von dem Hagener Architekturbüro Schenten & Partner, dessen Team auch die drei jüngsten Neubauten des Bauvereins im Spieck und in der Brauhausstraße in Elsey geplant hat.

Hohe Nachfrage

Dass sie Mühe haben werden, die neue Wohnungen zu vermieten, davon geht der Bauverein nicht aus. Im Gegenteil: Der Bedarf ist groß. „Wir hatten schon keine Schwierigkeiten, die Wohnungen in den beiden jüngsten Neubauten im Spieck zu vermieten.“ Mit den drei Neubauten will der nach eigenen Angaben größte Wohnungsanbieter in Hohenlimburg auch neue Mitglieder gewinnen. Denn wer eine Wohnung beim Bauverein mietet, der muss in die Genossenschaft eintreten.

Kaum neue Wohnungen

Derweil gibt es wegen der schwierigen Rahmenbedingungen aktuell kaum Bewegung auf dem Hagener Immobilienmarkt. Der jüngste Grundstücksmarktbericht zeichnet für das Vorjahr ein Bild, das von erheblicher Zurückhaltung und Umsatzrückgängen geprägt war. So wurde 2023 in Hagen kein einziges Grundstück für Geschosswohnungsbau veräußert und der Neubau von Eigentumswohnungen sei seit 2021 als Marktsegment nicht mehr vorhanden.

Nur 14 Bauplätze für Einfamilienhäuser wurden laut Grundstücksmarktbericht im Vorjahr im Stadtgebiet verkauft, wobei sich darunter sogar einige Zweitverkäufe von Flächen befinden, weil den ursprünglichen Käufern inzwischen finanziell die Puste ausgegangen ist. Zum Vergleich: In 2022 wurden noch 51 Grundstücke für Einfamilienhäuser im Stadtgebiet verkauft, im Jahr 2021 waren es 69 Grundstücke. 

Schlechte Bedingungen

„Die Rahmenbedingungen sind aktuell sehr schlecht“, weiß auch Ulrich Schulze-Witteborg, Hohenlimburger Bauverein, und verweist auf gestiegene Zinsen, höhere Bau- und Materialkosten und eine unzureichende Förderpolitik. Günstigere Darlehen wären ein Mittel, das helfen könnte. Ob es gelingt, den Wohnungsbau künftig wieder günstiger zu machen? „Zumindest sollte es sich nicht noch weiter verteuern.“