Hagen. Mit dem erneut anstehenden Wechsel an der Spitze des Festkomitees Hagener Karneval müssen Weichenstellungen einhergehen, meint Martin Weiske.
Auch wenn diese Entwicklung an der Spitze der Hagener Karnevalisten überraschend kommt, muss klar festgehalten werden, dass es sich nicht etwa um einen Rücktritt, sondern ein Nicht-wieder-Antreten zur Wiederwahl handelt. Dass dabei fast die gesamte Führungscrew sich zurückzieht, stimmt zumindest nachdenklich und macht den zweiten Restart nach Corona sicherlich nicht einfacher.
Aber in einem Wechsel liegen immer auch Chancen: Beispielsweise gilt es die Frage zu beantworten, ob der doppelte Karnevalsumzug am Tulpensonntag und am Rosenmontag in Form einer nahezu identischen Kopie tatsächlich noch eine Zukunft hat? Oder ob ein Prinzenball tatsächlich zum Kerngeschäft eines Festkomitees zählt? Einige Vereinsvertreter sehen darin eine unnötige Konkurrenz zu ihren eigenen Saalveranstaltungen. Andere plädieren wiederum dafür, den Termin noch größer aufzuziehen und mit reichlich Prominenz wie einst bei der Verleihung der Kette des Goldenen Humors als Hagener Premium-Prunksitzung zu inszenieren.
Hier muss das Festkomitee künftig einen klaren, von den Mitgliedern geschlossen getragenen Kurs fahren, der die heimische Narretei zukunftsfest macht. Es müssen Formate gefunden werden, die vor allem die Jugend anbinden und deren Bereitschaft fördern, diese Konzepte nicht bloß dankend zu konsumieren, sondern auch deren organisatorische Verantwortung zu übernehmen. Andernfalls wird es der Karneval in Hagen immer schwerer haben. Viele Chancen für Personal- und Richtungswechsel an der Führungsspitze hat die Narretei nicht mehr.