Hagen. Der Rettungsdienst in Hagen muss an mehreren Stellen optimiert werden. Nötig ist das besonders schnell in zwei Stadtbezirken.
Die Feuerwehr sieht sich angesichts des Rettungsbedarfsplans, der kurz vor seinem finalen Segen im Hagener Rat steht, gut gerüstet, die darin aufgezeigten Veränderungen zügig umzusetzen. Zwar sieht ein Gutachten im Rettungsdienst „defizitäre Abdeckungen des Einsatzgebietes vor allem im Bereich der Notfallrettung ohne Notarzt“ und dass der Rettungsdienst „vorgabemäßig nicht leistungsfähig“ ist. Die Hagener Realität ist aber laut Feuerwehr in weiten Teilen auch eine andere.
In den Kernbereichen der Stadt - den dicht besiedelten - müssen Rettungswagen oder Notarztfahrzeuge binnen acht Minuten vor Ort sein. Außerhalb der Kernbereiche gelten zwölf Minuten. In den Kernbereichen klappt das in Hagen laut Gutachten „nur“ in etwas weniger als 90 Prozent der Fälle. In den Außenbereichen zu über 90 Prozent.
Klagen auf hohem Niveau
Das ist aber - wenn überhaupt - Klagen auf allerhöchstem Niveau. Das Einhalten der Hilfsfristen funktioniert in Hagen - verglichen mit anderen Städten - nämlich so, wie politisch beschlossen, erklärt die Feuerwehr-Spitze und nennt Gelsenkirchen (33 Prozent), Essen (49 Prozent) oder Münster (70 Prozent). Wichtig sei auch die Feststellung, dass jeder Notfall in Hagen auch erreicht werde und niemand auf der Strecke bleibe.
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Entscheidend käme hinzu, dass das Gutachten für den nun zu aktualisierenden Rettungsdienstbedarfsplan auf Basis des Jahres 2022 erstellt worden sei. Da aber sei das Johannes-Hospital noch nicht geschlossen gewesen. Seit Jahren ein verlässlicher Notarztstandort. Und überhaupt blicke man erwartungsvoll auf den Umbau des Allgemeinen Krankenhauses, der auch die Notfallannahme betreffe. Aktuell kommt es ab dem Nachmittagsbereich zu gehörigem Stau am AKH. „Wir kriegen die Patienten aber alle gut in anderen Krankenhäusern in der Stadt unter“, betont André Schild, Abteilungsleiter Rettungsdienst bei der Hagener Feuerwehr.
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Versorgungsgrad muss um 28 Prozent steigen
Das erstellte Rettungsdienstgutachten sieht - laienhaft gesprochen - eine Erhöhung des Versorgungsgrades in Hagen von 28 Prozent vor. Wichtige Puzzleteile dabei sind zwei Rettungswachenstandorte in Boele (Rüttstraße/Ecke Hagener Straße) und in der Gasstraße in Hohenlimburg. Im Hagener Norden nämlich und im südlichen Teil Hohenlimburgs muss nachgesteuert werden, um künftig die Hilfsfristen ordentlich einhalten zu können. Feuerwehr-Chef Veit Lenke deutet an beiden Standorten zügige Lösungen an. Langfristig seien feste bauliche Lösungen das Ziel. Um kurzfristig den Rettungsdienst dort optimal an den Start zu bringen, könnten auch Containerlösungen in Frage kommen.
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Weitere Fahrzeuge kommen hinzu
In Boele, an der Gasstraße und am etablierten Standort am Mops sollen zu den bisherigen „Rettungsmitteln“ Fahrzeuge im 24-Stunden-Dienst hinzukommen. Die Feuerwehr will auf keinen Fall noch einmal fünf Jahre oder mehr warten, ehe der Rettungsdienstbedarfsplan fortgeschrieben wird. „Wir passen das jährlich nun an“, sagt André Schild, der im Übrigen auch auf das stetig steigende Bevölkerungswachstum und damit verbundene höhere Einsatzzahlen verweist. „Allein deswegen werden wir künftig zusehen, dass wir immer auf die aktuellsten Erfordernisse reagieren können“, so Schild.
Dem hohen Personalbedarf beim Bereich der Notfallsanitäter blickt man angesichts der eigenen Rettungsschule optimistisch entgegen. „Wir bilden sehr stark aus und sind mit unserer eigenen Schule Vorreiter“, sagt Feuwerh-Chef Lenke. „Der Markt ist zwar leer, aber in der Menge, in der wir ausbilden, sind wir weit vorne.“ Das muss man auch sein. Das Gutachten fordert 43 neue Rettungssanitäter bis 2026.