Hagen-Vorhalle. Der Werdringer Theatersommer rückt näher. 200 Stühle werden im Hof des idyllischen Wasserschlosses in Hagen für Besucher platziert. Das ist neu:

Ein Blick nach Werdringen: In diesem Jahr soll alles entspannter laufen. Kein Kopfzerbrechen über Gastronomie oder Catering, keine Nachmittagsveranstaltungen, die meist eh nur ein paar Zuschauer locken. „Wir hoffen einfach, dass die Leute wieder mehr Lust haben, auszugehen und zu uns kommen“, bringt es Stephan Schroeder auf den Punkt und spielt damit auf den 5. Werdringer Theatersommer an.

Im grünen Teil von Hagen

Der 47-Jährige führt die sich über mehr als zwei Wochen erstreckende Open-Air-Veranstaltungsreihe im Hof des Wasserschlosses im grünen Teil von Hagen-Vorhalle zum zweiten Mal durch. Im vergangenen Jahr spielte das Wetter zwar gut mit (nur ein Auftritt musste abgesagt werden), doch war die Zurückhaltung der Besucher in der Nach-Corona-Zeit war noch deutlich zu spüren. Zur Premiere am 10. Juni 2023 kamen etwa 100 Gäste, die übrigen Veranstaltungen waren „überschaubar“ besucht.

Leitung übergeben

„Wir gucken nach vorn und wünschen uns, dass der Theatersommer wieder so gut angenommen wird wie in den Anfangsjahren“, sagt Dario Weberg, der die Kulturreihe in Werdringen 2018 ins Leben gerufen hatte und einige Male leitete. Weberg hat - gemeinsam mit seiner Frau Indra Janorschke - bis Anfang 2023 das Theater an der Volme auf dem Elbersgelände geführt, dann die gediegene, kleine Kulturstätte jedoch aus persönlichen Gründen an Stephan Schroeder abgetreten. Und demzufolge auch den Werdringer Theatersommer.

Der 1. Werdringer Theatersommer in Hagen-Vorhalle fand 2018 statt und war gut besucht.
Der 1. Werdringer Theatersommer in Hagen-Vorhalle fand 2018 statt und war gut besucht. © WP Michael Kleinrensing | Michael Kleinrensing

In diesem Jahr gibt‘s was Neues: „Wir haben immer Stücke, die einen Bezug zum Wasserschloss Werdringen hatten, gespielt, aber es waren immer fiktive Erzählungen“, blickt Dario Weberg zurück. In diesem Sommer werden allerdings reale historische Ereignisse zu einem Kriminalstück verarbeitet.

Kommissar Goldberg ermittelt

Konkret: Die Figuren aus der Vergangenheit, um die es in „Kommissar Goldberg ermittelt: Die wachen Augen von Werdringen“ geht, haben tatsächlich gelebt. „Wir gehen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Die Grafen von der Mark - unter anderem Engelbert III. - haben zwar nie selbst im Schloss gewohnt, doch hatten sie dort Angestellte, die sich um die Verwaltung kümmerten, untergebracht“, erläutert Stephan Schroeder.

Wenn das Wetter mitspielt, ist die Atmosphäre auf dem Werdringer Schlosshof in Hagen-Vorhalle gediegen.
Wenn das Wetter mitspielt, ist die Atmosphäre auf dem Werdringer Schlosshof in Hagen-Vorhalle gediegen. © WP | Michael Kleinrensing

Theaterleiter Stephan Schroeder besetzt den Part des Grafen von der Mark, und „Neuzugang“ Ozan Can Öztürk spielt den Butler Nestor. „Mit Ozan haben wir einen echten Fang gemacht“, unterstreicht Stephan Schroeder und fährt fort: „Der junge Mann ist Bufdi und absolviert seinen Bundesfreiwilligendienst bei uns auf dem Elbersgelände. In diesem Rahmen hat er in einem Jugendprojekt des Theaters an der Volme mitgespielt - mit viel Engagement und Talent. Und deshalb besetzt er nun auch eine Rolle im Werdringer Krimi.“

Ozan Can Öztürk freut sich über das Lob: „Das Theaterspielen liegt mir. Und auf der Open-Air-Bühne in Werdringen zu stehen, macht bestimmt besonders Spaß“, sagt der 20-jährige gebürtige Hagener mit türkischen Wurzeln, der im Sommer eine duale Ausbildung (Verwaltung und Studium) in Dortmund beginnt.

200 Stühle werden im Hof platziert

Apropos Bühne: Die wird - genau wie in den Vorjahren - wieder im Schlosshof aufgebaut, das Bühnenpodest ist 60 Zentimeter hoch, davor werden 200 Stühle platziert. Neben dem Kriminalstück gibt‘s Friedel Hiersenkötter alias Robin Hiermer als „Kneipenstratege aus dem Vertelken“ zu sehen, Dario Weberg präsentiert seine Ein-Mann-Show „Elvis! King of Rock‘n Roll - A Tribute“, außerdem werden die Komödie „Wand an Wand“ sowie der Chansonabend „Formidable“ auf die Bühne gebracht.

Elf Abendveranstaltungen

Der 5. Werdringer Theatersommer wird am Freitag, 31. Mai eröffnet und endet am Sonntag, 16. Juni. Alle elf Veranstaltungen beginnen um 19.30 Uhr. Eintrittskarten gibt‘s u.a im Theater an der Volme auf dem Elbersareal, Dödterstraße 10. Tickets kosten 22 Euro, ermäßigt 15 Euro.


Seit Juli 2023 wird das Schlosscafé Werdringen, das sich im Besitz der Stadt Hagen befindet und vorher monatelang geschlossen war, von Pächterin Zeynep Ekinci geführt.

Das Schlosscafé Werdringen öffnet aufgrund der Theatersommer-Events ausnahmsweise auch abends; vor dem Gastrobetrieb können sich die Gäste mit Getränken und Snacks versorgen.

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Steht in diesem Jahr auch für die Besucher der Abendveranstaltungen im Rahmen des Werdringer Kultursommers parat: Zeynep Ekinci, Pächterin des Schlosscafés Werdringen. Im Bild ist sie mit Ehemann Emin Ekinci zu sehen.
Steht in diesem Jahr auch für die Besucher der Abendveranstaltungen im Rahmen des Werdringer Kultursommers parat: Zeynep Ekinci, Pächterin des Schlosscafés Werdringen. Im Bild ist sie mit Ehemann Emin Ekinci zu sehen. © WP | Michael Kleinrensing

Alle behördlichen Angelegenheiten seien im Fluss, versichert Theaterleiter Stehpan Schroeder. So musste er beim Bauamt eine Nutzungsänderung für den Schlosshof beantragen und aufgrund von u.a. Brutschutz einen Genehmigungsantrag für die Open-Air-Reihe im Grünen stellen.

Regencapes für den Notfall

„Wenn es trocken und nicht zu frisch ist, werden es richtig schöne Kulturabende werden“, sind sich Dario Weberg und Stehpan Schroeder sicher. Und wenn sich die Schleusen von oben öffnen? „Dann geben wir kostenlos Regencapes aus“, verspricht der Theaterleiter.