Hagen. Den gebürtigen Hagener Ulrich Reimann verschlägt es für jeweils sechs Monate im Jahr nach Südafrika. Im Juli präsentiert er einen Chor im Theater
Lang ist‘s her . . . 2010 war Ulrich Reimann als Journalist bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika und hat sich in das Land, die Menschen und die Kultur verliebt. Das Ergebnis? Vor zehn Jahren haben der gebürtige Hagener und seine Frau Marion (sie stammt aus Bonn) im südafrikanischen Ballito ein Appartement gekauft.
Herzenswunsch erfüllt
Seidem lebt das Ehepaar ein halbes Jahr in Bonn und die übrigen sechs Monate am Indischen Ozean. „Wir haben uns einen Herzenswunsch erfüllt“, sagen die beiden, die in den vergangenen Jahren einige Kunstprojekte in dem fernen Land realisiert haben. Ihr jüngster Wurf? Das Paar organisiert für einen südafrikanischen Schulchor - den Kearsney College Choir - einen zehntägigen Trip nach Deutschland. „Und natürlich gastieren wir auch in Hagen“, unterstreicht Ulrich Reimann, der hin und wieder gern seine Heimatstadt besucht. So kommt der 65-Jährige zu Klassentreffen seiner ehemaligen Mitschüler (Ulrich Reimann hat sein Abitur am Fichte-Gymnasium absolviert) und besucht regelmäßig einen guten Freund an der Volme.
Aber zurück nach Südafrika: „Anfangs haben wir dort geurlaubt, mittlerweile ist Ballito - der Ort liegt etwa 40 Kilometer nördlich von Durban - unsere zweite Heimat, und wir möchten etwas von der dortigen Kultur nach Deutschland bringen“, erklärt Ulrich Reimann. Daher unterstützen die Reimanns das Grenzen überschreitende Schulchor-Projekt.
Ein reines Jungen-Internat
„Das Kearsney College ist ein reines Jungen-Internat. Und während der dortigen Ferien begleiten meine Frau und ich insgesamt 55 Schüler im Alter zwischen 15 und 17 Jahren nach Deutschland. Der Chor setzt sich aus den aus musikalischer Sicht talentiertesten Schülern aus verschiedenen Schulklassen zusammen.“
Der Teilzeit-Auswanderer schwärmt: „Die jungen Sänger kommen regelmäßig mit Goldmedaillen und Auszeichnungen von den Weltspielen der Chöre in ihre Heimat zurück. Der Kearsney College Choir aus Durban zählt zu den 25 weltbesten Chören.“ Auch 2024 stünde Großes auf dem Tourneeplan, schließlich feiere Südafrika in diesem Jahr 30 Jahre Demokratie und darum laute das Motto der Auftrittsreihe auch „Das Vermächtnis von Nelson Mandela“.
„Der Kearsney College Choir aus Durban zählt zu den 25 weltbesten Chören“
Gesamt-Etat liegt bei 110.000 Euro
Aber der zehntägige Trip - im Sommer geht’s per Flieger mit Zwischenstopp von Durban nach Hamburg und wieder zurück - ist doch bestimmt nicht ganz billig? „Der Gesamt-Etat liegt bei 110.000 Euro. Jene Eltern, die besser betucht sind, finanzieren die Reise ihrer Söhne mit, weniger gut gestellte Eltern erhalten von der Schule eine Unterstützung“, so Ulrich Reimann.
Die jungen Chorsänger sind an den meisten Tagen in einer Jugendherberge in Lüneburg untergebracht, wo sie am 29. Juni auch in der Uni auftreten, am 30. Juni gastieren sie im Metropol-Theater in Bremen und am 2. Juli im Theater Hagen.
„Rund um den Hagen-Besuch schlafen wir alle in einer Jugendherberge in Wuppertal, in der Einrichtung am Remberg waren leider keine Betten mehr frei“, bedauert der 65-Jährige.
Ausverkaufte Elphie
Am 5. Juli folgt dann noch Hamburg, „da tritt der Chor in der Elbphilharmonie auf. Die Jungs singen vor 2100 Zuschauern, die Elphie ist jetzt schon restlos ausverkauft“, sagt Ulrich Reimann mit stolzer Stimme. Das Abschlusskonzert findet am 6. Juli im Theater am Aegi in Hannover statt.
Gastauftritt am 3. Juli im THG
Der Kearsney College Choir ist nach 2000 und 2004 nun zum dritten Mal in Deutschland unterwegs.
Chorleiter und Direktor ist Bernard Krüger. Der 42jährige hat am Königlichen Konservatorium in Den Haag studiert.
Der Chor ist am Tag nach dem Konzert auf der Bühne des Theaters Hagen vormittags im Theodor-Heuss-Gymnasium zu Gast (also am Mittwoch, 3.Juli) und präsentiert dort einen Gastauftritt im Rahmen des School-Dance-Contests der Besten aus ganz NRW. Besucher sind willkommen.
Apropos Tickets: Karten für das Hagener Konzert kosten zwischen 15 und 25 Euro und es gibt sie im Vorverkauf u.a. im Theater selbst und über Eventim. „Für den Auftritt in Hagen gibt’s noch reichlich Karten. Ich hoffe, ich kann noch etliche Bürger motivieren, ins Theater zu kommen“, sagt Reimann.
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Was das Publikum – maximal finden 800 Zuschauer in der Hagener Kulturstätte Platz - am Dienstag, 2. Juli, ab 19.30 Uhr erwartet? „55 Jungen in roten Gummistiefeln, die ordentlich rocken und die Bühne im Sturm erobern“, verspricht Projektleiter Reimann, „es sind eben keine klassischen, korrekten oder überkandidelten Sänger, sondern temperamentvolle junge Leute, die jeden mitreißen. Bei ihren rund zweieinhalbstündigen Konzerten schläft niemand ein.“ Die Jungen singen a cappella, sie werden nur zum Anstimmen am Klavier begleitet und präsentieren u.a. Songs von Ed Sheeran, einen Ukraine-Song sowie ein deutsches Pop-Lied.