Breckerfeld. John Mc Guire zog für seine große Liebe aus Irland nach Breckerfeld. Mit seiner irischen Volksmusik steht er hier nun auf der Bühne.
Wenn jemand eine Weltreise macht, dann führt sie häufig in die Metropolen dieser Welt. An exotische Flecken, außergewöhnliche Orte oder zu besonderen Wahrzeichen.
So war das auch bei John Mc Guire. Mit einem kleinen Unterschied. Seine Weltreise endete nach Stopps in Australien und Neuseeland in Breckerfeld. Nicht etwa, weil er schon einmal vom Kleinstadt-Idyll, knappe zwei Stunden Flugzeit von seiner Heimatstadt entfernt, gehört hatte - nein. Es war der Liebe wegen. Die Liebe, die ihn spontan auf seiner Weltreise an einem kleinen Taxistand erwischte.
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„Ich bin im Südwesten Irlands aufgewachsen, dort zur Schule gegangen, habe dort studiert und als Biochemiker gearbeitet. Dann dachte ich irgendwann: Das Leben muss mehr sein“, sagt John Mc Guire, 47, und nimmt einen Schluck von seinem schwarzen, irischen Tee mit Milch.
Er gab seinen Job auf. Flog los, allein in die weite Welt. Er bereiste Singapur, Malaysia, Thailand und es ging nach „Down Under“. „Meine Eltern dachten, ich wäre verrückt“, erinnert er sich und lacht. Dann aber gab es diesen Moment auf einem Markt in Australien. Da sah er sie, die Frau, die am Taxistand auf einen Wagen wartete. Bianca (damals Baumeister). Sie teilten ein Taxi. „Ich dachte, danach sehe ich sie nie wieder.“
Ein Holzhaus in Breckerfeld gebaut
Eine Woche später aber trafen sie sich auf dem Markt zufällig wieder. Der Anfang einer Liebesgeschichte. „Wir sind zusammen weiter an der Westküste entlang gereist. Dann musste Bianca irgendwann zurück nach Deutschland, nach Breckerfeld.“
Sie hielten per E-Mail Kontakt. Verabredeten sich in Neuseeland. 2004 war das. „Dann fragte sie mich, ob ich sie nicht in Breckerfeld besuchen möchte.“ Er machte es und blieb zwei Monate, half auf dem Hof der Schwiegereltern - Baumeisters. „Dann musste ich zurück in die Heimat, nahm dort meinen Job wieder auf. Zweieinhalb Jahre lang haben wir eine Fernbeziehung geführt, bis sich die Möglichkeit ergab, ein schönes Grundstück in Breckerfeld zu kaufen.“ 15 Jahre ist das her.
„Zweieinhalb Jahre lang haben wir eine Fernbeziehung geführt, bis sich die Möglichkeit ergab, ein schönes Grundstück in Breckerfeld zu kaufen.“
Auf diesem Grundstück leben sie bis heute. Abgelegen an einem kleinen Weg in Brenscheid haben sie ihr grünes Holzhaus gebaut, von dem aus man weit über die Felder der Hansestadt blicken kann. Eine wilde Mufflon-Herde grast auf der Wiese, „ich sehe sie oft beim Laufen. Mir gefällt es hier, es hat mir von Anfang an gefallen“, sagt John Mc Guire, der mittlerweile seit elf Jahren auf dem Hof Baumeister im Qualitätsmanagement arbeitet. Er greift nach seiner Gitarre. Musik hat er auch schon immer geliebt. „Ich habe früher immer mit meiner Familie gesungen. In Irland wird viel gesungen und getanzt, ich habe Akkordeon und Pfeife gespielt.“
Auftritt im Heimatmuseum
Die Musik verbindet ihn bis heute mit seiner Heimat. Mittlerweile hat er mehrere Auftritte pro Jahr in Breckerfeld. Er liebt die emotionalen Balladen und heiteren Trinklieder. Als auf dem Breckerfelder Hof bei einer Weihnachtsfeier die Stimmung „im Keller“ war, beschloss er, mit einem Freund für die nächste Feier zu üben. Das, was er machte, kam an. In der Coronazeit nahm er Gitarren- und Gesangsstunden. „Ich habe auf der Kirmes gespielt, hatte einige Auftritte - wenn ich in der Heimat bin, trete ich dort immer in ,unserer‘ Kneipe auf“, sagt er und lächelt.
„Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich mal in Breckerfeld leben werde, hätte ich es nicht geglaubt“
Nächstes Wochenende wird er im Heimatmuseum auf der Bühne stehen. „Und besonders ist: Meine Eltern kommen extra aus Irland, sie werden mit mir singen. Auch meine Tochter singt mit“, freut sich der 47-Jährige auf den Besuch aus der Heimat und die Zeit mit der Familie.
„Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich mal in Breckerfeld leben werde, hätte ich es nicht geglaubt“, sagt er und lacht. Aber er lebe gerne hier, mit Blick auf die weiten Felder. In einem kleinen Holzhaus, in dem es irischen Tee mit Milch und manchmal auch gebackene Scones in Erinnerung an die Heimat gibt.
Und das alles nur wegen eines Treffens an einem Taxistand in Australien.
Karten für Termin im Heimatmuseum
Mit ihm auf der Bühne stehen wird am kommenden Samstag, 16. März, um 19.30 Uhr, außerdem Sarah Grasshoff aus Dorset in England, die zusammen mit ihrem irischen Mann Mark am Rande des Ruhrgebiets lebt. Die keltische Harfe ist ihr Lieblingsinstrument. John und Sarah trafen sich 2022 per Zufall auf einer grünen Wiese und fingen schon bald an, zusammen irische Volksmusik zu spielen. Harfe, lyrischer Gesang, irischer Timbre, Gitarre und Tin Whistle - auf Besucher wartet ein unterhaltsamer, musikalischer Abend. Der Eintritt beträgt 12 Euro pro Person. Die Karten können im Vorverkauf im Breckerfelder Rathaus (Zentrale) erworben werden.