Altenhagen.. 481 Tage nachdem ein Großbrand das Clubheim von Westfalia Hagen zerstörte, baut der Verein eine neue Heimstatt. So schön der neue Bau an der Alexanderstraße wird, so groß sind aber auch die Sorgen des Clubs, der von 300 auf 225 Mitglieder geschrumpft ist.
481 Tage später prasselt der Regen auf die Bitumbahnen über dem Untergeschoss. Eine große Tafel zeigt die Zukunft. Ein einladendes Heim mit modernen, großflächigen Fensterfronten. Wer auf die Tafel schaut, sollte meinen, dass Aufbruchstimmung bei den Sportfreunden Westfalia Hagen herrsche, nachdem ein Großbrand am 12. September 2012 das Vereinsheim an der Alexanderstraße zerstörte. Doch die frische Optik trübt die Realität. Die Zukunft des Clubs steht auf wackeligen Füßen.
Ein Verein lebt aus seiner Toilette. Bälle, Trikots und Getränkekisten lagern hinter einer Tür, auf der „WC“ geschrieben steht. „Es ist enttäuschend, dass sich das alles so lange zieht“, sagt Uwe Krause, 1. Vorsitzender des Clubs. Der Altenhagener ist Westfalia durch und durch. Er hat schon in der E-Jugend auf der rauen Asche gekickt, die kein Tackling verzeiht und dir noch viele Jahre später Liebesgrüße in die Kniegelenke sendet. „Wir wollten schon im Herbst angefangen haben, doch es gab ein langes Genehmigungsverfahren, und die Trocknungsphase dauerte einfach sehr lange.“ Das Löschwasser der Feuerwehr hatte den Keller des alten Vereinsheims vollends unter Wasser gesetzt.
Untergeschoss schon vermietet
Das Untergeschoss wurde mit Hochdruck fertiggestellt, weil der Karneval - und Kirmes Club Hagen (KCH) hier Räumlichkeiten angemietet hat. Bis jetzt haben die Abbruch- und Entsorgungsarbeiten bereits 250 000 Euro gekostet. Nach der Grundwiederherstellung und dem Neubau werden rund 500 000 Euro in das neue Vereinsheim des Clubs geflossen sein.
Der Gebäudeschaden wird behoben, beim Inventar aber zeigen sich die größten Sorgenfalten auf der Stirn des Vorsitzenden. „Da waren wir klar unterversichert“, sagt Krause. Der Club bekommt hier nur Schäden im Wert von 8000 Euro ersetzt. „Dafür kann man nicht annähernd den alten Zustand wiederherstellen.“ Deshalb ist der Club auch froh über jede Sachspende. Stühle, Tische, Küchengeräte. Krause: „Wir sind weiter auf Hilfe angewiesen.“ Nach dem Brand waren Spontanspenden aus der ganzen Stadt in Höhe von rund 7500 Euro eingegangen.
Keine Gaststätte mehr im neuen Clubheim
Im neuen Clubheim, das – sofern nicht doch noch ein strenger Winter über Hagen hereinbricht – im Juli oder August dieses Jahres fertig sein soll, wird es keine Gaststätte mehr geben. „Wir haben Angst, dass wir keinen Mieter mehr finden würden. Außerdem sind wir bei der Miete zuletzt immer bis an die untere Schmerzgrenze gegangen“, so Krause.
Das größere Problem der Sportfreunde Westfalia Hagen liegt allerdings wenige Meter den Hang hinauf hinter der Baustelle Vereinsheim. „Der Ascheplatz wird über kurz oder lang dafür sorgen, dass wir noch mehr Mitglieder verlieren werden“, sagt Krause, „daran ändert auch kein neues Vereinsheim etwas.“ Seit dem Brand hat der damals 300 Sportler große Club fast 80 Mitglieder verloren. Zwei E-Jugend-Teams und eine C-Jugend sind abgewandert, eine Seniorenmannschaft gibt es nicht mehr. Die Landesliga-Damen sind das Aushängeschild des Clubs, müssen aber im Ischelandstadion spielen. Die Turnabteilung ist in der Turnhalle Dahmsheide aktiv, deren Zukunft aber auch unsicher ist.
Kunstrasenplatz gefordert
„Wir bräuchten hier eine Kunstrasenanlage“, sagt Uwe Krause, „man sieht doch, welchen Effekt das hat, wenn man nach Vorhalle schaut.“ Bei der SG Vorhalle blühe der Spielbetrieb seit Errichtung der Anlage am Vossacker förmlich auf.
Wenn im Spätsommer das neue Vereinsheim fertig ist, werden die Verantwortlichen hier neue Wege suchen müssen, um die Zukunft der Sportfreunde Westfalia zu sichern.