Hagen..


Es läuft rund bei den Sportfreunden Westfalia Hagen, der klassenhöchsten Mannschaft des heimischen Frauen-Fußballs. In der Landesliga standen zuletzt fünf Siege in Folge zu Buche, bei einem Torverhältnis von 16:1. Mit 18 Punkten aus acht Spielen steht man jetzt auf dem zweiten Tabellenplatz in der Staffel 2, nur einen Zähler hinter Spitzenreiter SG Lütgendortmund.

„Wir haben in der Frauen-Fußball-Abteilung neue, sehr gute Strukturen geschaffen“, erklärt Martin Riesner, der Sportliche Leiter Westfalias, den Aufwärtstrend. Dies reiche von der Abteilungsleitung bis zum Catering bei den Heimspielen, wo sich viele ehrenamtliche Helfer engagieren und so zum Funktionieren des Vereins beitragen. „Dadurch kann sich die Mannschaft aufs Spielen konzentrieren“, sieht Riesner einen der Gründe für den aktuellen Erfolg. Zudem habe man nun auch ein passendes finanzielles Umfeld, welches Planungssicherheit schaffe.

Das Ziel ist es, mittelfristig wieder in der Verbandsliga zu spielen. Doch für die laufende Saison „wäre der dritte Platz im Endklassement ein Riesenerfolg, es gibt keinen Druck, jetzt aufsteigen zu müssen“, bleibt Riesner der Vereinsphilosophie des vorsichtigen und behutsamen Aufbaus treu. Ein weiterer ganz wichtiger Faktor sei natürlich der neue Trainer Cem Eroglu. „Nach zehn Jahren war es einfach Zeit für Veränderung“, bekennt Riesner, der langjährige Ex-Coach, offen und uneitel. Auch die Neuzugänge im Sommer, Dana Gerling (von Eintracht Hohenlimburg) und Janina Nippel (Schwarz-Weiß Silschede) haben das Team verstärkt. Die dritte Neue, Julia Gebhardt, hat sich in der Vorbereitung eine Schienbeinkopffraktur zugezogen und fällt voraussichtlich die gesamte Saison aus.

„Wir sind als Team super zusammengewachsen und fühlen uns in der Rolle als Jäger pudelwohl“, sagt Cem Eroglu, der neue Übungsleiter. Eroglu, gebürtiger Hagener, ist im Sommer von A-Ligist CVJM Türkiyemspor, den er drei Jahre lang betreut hatte, zu Westfalia gekommen. Der ehrgeizige Trainer betont vor allem die Lernfähigkeit seiner Schützlinge: „Es ist faszinierend zu sehen, wie die Mannschaft die Vorgaben umsetzt. Das Team hat sich enorm entwickelt, ich bin stolz auf die Truppe.“ Dieses Lernpotenzial ist auch notwendig, verordnete der Coach doch ein neues Spielsystem. Eroglu lässt sein Team offensiv agieren („Angriff ist die beste Verteidigung“) und legt besonderen Wert auf das Umschaltspiel von Defensive auf Offensive. Dass dabei aber die Abwehr nicht zu kurz kommt, sondern aktuell geradezu das Prunkstück des Tabellenzweiten darstellt, freut Eroglu besonders: „Ein Gegentreffer in den letzten fünf Spielen – die Defensive steht.“

Außerdem lobt Eroglu die hohe Trainingsbeteiligung und sieht im homogenen Kader Westfalias einen weiteren Erfolgsfaktor. Ihm stehen 16 nahezu gleichwertige Spielerinnen zur Verfügung. Es herrscht also ein gesunder Konkurrenzkampf, der sich leistungsfördernd auswirkt. Was es strukturell noch auszubauen gelte, sei die Trainingsintensität: „Ein Aufstieg ist mit viel Arbeit verbunden. Wir bräuchten dann, statt der derzeitigen zwei, drei Trainingseinheiten in der Woche.“