Hagen. Der Kult-Reifehandel Bartelheim in Hagen soll einem Generationenpark weichen, den die Stadt in Wehringhausen bauen will.
Es ist ein Reifenhandel, der bei vielen Hagenern Kultstatus genießt: Seit Jahrzehnten verkauft und wechselt Rainer Bartelheim an der Ecke Pelmkestraße/Augustastraße in Wehringhausen Autoreifen. Das Gebäude ist eher klein und verwinkelt, es ist nicht schick, wirkt ein bisschen aus der Zeit gefallen. Aber gerade das – in Kombination mit den lustigen Sprüchen des Firmeninhabers – macht „Reifen Bartelheim“ für viele so attraktiv.
Doch damit könnte schon bald Schluss sein. Die Stadt Hagen will das Grundstück kaufen und dort einen Park errichten, der dem unteren Wehringhausen mehr Lebensqualität bringen soll. Der Mehrgenerationenpark, der schon 2008 als Idee für den Stadtteil entwickelt worden war und auch schon in einem Maßnahmenkatalog im Stadtteilentwicklungskonzept beschlossen worden ist, soll alle Altersgruppen zusammen bringen. Und zwar durch Sitzbereiche, Spiel- und Bewegungsangebote.
Kommt neues Bartelheim-Domizil an Wehringhauser Straße?
Teil vieler Maßnahmen
Die Kosten für den Mehrgenerationenpark sind noch unklar. Er soll aber Teil der vielen Maßnahmen sein, um den mit sozialen Problemen behafteten Stadtteil Wehringhausen wieder aufzuwerten. Derzeit wird auch der wenige Meter entfernte Wilhelmsplatz umgebaut.
Jetzt soll diese Idee auch umgesetzt werden. Rainer Bartelheim stellt sich dem auch nicht generell entgegen: „Ich bin überzeugter Wehringhauser“, sagt er im WP-Gespräch. „Wenn es dadurch attraktiver wird, dann werde ich mich dem nicht verschließen.“ Allerdings müssten auch die Konditionen stimmen. Denn Bartelheim lässt keinen Zweifel daran: Er will mit seinem Sohn Michael den Reifenhandel weiterführen.
Eine Option, die sich bislang abzeichnet: Bartelheim könnte auf das Gelände umziehen, auf dem derzeit noch die „Gammelhäuser“ an der Wehringhauser Straße (gegenüber von Hawker) stehen. Wie berichtet, hatte die Stadt drei Häuser (95, 97 und 99) gekauft beziehungsweise eines, das als „herrenlos“ galt, vom Land übernommen.
Abriss der „Gammelhäuser“ verzögert sich
Sie sollten eigentlich schon ab Frühjahr dieses Jahres abgerissen werden. Doch das verzögert sich, wie Stadtsprecher Michael Kaub bestätigt: „Aufgrund der statischen Besonderheiten und der gemeinsamen Giebelwände geht der Abriss nur in einer Aufeinanderfolge von der Nummer 99 aus. Allerdings hatte sich das Verfahren zur Übertragung dieser herrenlose Immobile bis zum Februar hingezogen.“ Jetzt habe man das Haus aber geräumt und es wieder begehbar gemacht. Wenn es keine weiter Verzögerung gibt, werde dennoch dieses Jahr mit ersten Abrissarbeiten begonnen. „Im Frühjahr 2020 sollen sie abgeschlossen sein“, so Kaub.
Rainer Bartelheim hat sich das Grundstücke an der Wehringhauser Straße schon angeschaut, kann sich das Ganze auch generell vorstellen. Doch jetzt sei es eine Sache der Verhandlung, ob man sich auch einig werde.
Auch Schallplattenladen an der Lange Straße wird verschwinden
Aber nicht nur der Reifenhandel ist betroffen. Denn weiter oben in der Pelmkestraße sind schon Fakten geschaffen worden: Der Ladenkomplex, in dem Klaus Göbel seinen Gebrauchthandel von Schallplatten, Instrumenten und Büchern betreibt, ist von der Stadt in diesen Tagen gekauft worden. Das bestätigt Stadtsprecher Michael Kaub. Zum Kaufpreis oder weiteren Details könne man wegen den Verhandlungen zu weiterem Grunderwerb nichts sagen.
Klaus Göbel, der den Laden an der Ecke Lange Straße/Pelmkestraße seit sechs Jahren betreibt, bleibt zunächst gelassen: „Ich habe noch nichts gehört, aber wenn die Stadt das Gebäude abreißen will, dann ist das so.“ Er betreibt noch einen weitere Laden in Wermelskirchen, und der sei der größere und wichtiger für ihn.
Abriss für Park soll Ende 2021 beendet sein
Der Zeitplan der Stadt sieht bislang so aus: Noch in diesem Jahr sollen die Grundstücksverhandlungen abgeschlossen werden. Die Entwurfs- und Ausführungsplanungen für den Mehrgenerationenpark sollen bis Ende 2021 beendet sein – bis dahin sollen auch die Abrisse erfolgen. Mit dem Bau des Parks wird frühestens Mitte 2022 zu rechnen sei, die Bauphase wird sich dann bis 2023 ziehen.