Wehringhausen. . Der Wilhelmsplatz in Wehringhausen soll für 1,28 Millionen Euro umgestaltet werden. Jetzt gibt es konkrete Pläne dafür. Wir zeigen sie.

  • Konkrete Pläne für die Umgestaltung des Wilhelmsplatzes vorgestellt
  • Im Zentrum soll 500 Quadratmeter große, autofrei Fläche stehen
  • 1,28 Millionen Euro sollen investiert werden, Baubeginn: 2017

Mehr Aufenthaltsqualität, ausreichend Sitzplätze, schattenspendendes Grün, attraktivere Spielangebote für Kinder, ein Bouleplatz und dennoch ausreichend Pkw-Stellplätze an den Rändern – das sind die zentralen Elemente, die künftig den altehrwürdigen Wilhelmsplatz mit der angrenzenden Lange Straße in Wehringhausen dominieren sollen. Die gesamte Umgestaltung des Areals, die in einem intensiven Bürgerbeteiligungsprozess im Rahmen des Projektes „Soziale Stadt Wehringhausen“ erarbeitet wurde, beginnt im kommenden Jahr und kostet etwa 1,28 Millionen Euro.

Der Ist-Zustand

Noch sieht der Wilhelmsplatz, der mehr ein Parkplatz ist,  wenig einladend aus. Das soll sich mit der Umgestaltung ändern.
Noch sieht der Wilhelmsplatz, der mehr ein Parkplatz ist, wenig einladend aus. Das soll sich mit der Umgestaltung ändern. © Michael Kleinrensing

Angesichts der engen Wohnbebauung in Wehringhausen sind die Anforderungen an den Wilhelmsplatz mit der integrierten Kottmann- und Bismarckstraße als eine der wenigen Freiflächen im Quartier so vielfältig, dass das Areal in den vergangenen Jahren stadtplanerisch ein wenig aus den Fugen geraten ist. Die historischen Fassaden der mehrgeschossigen Gründerzeithäuser, die die Fläche einfassen, werden mit dem Café Europa und dem Café Journal durch zwei gastronomische Angebote ergänzt. Hinzu kommen Sitzbänke, eine eingezäunte Spielfläche, ein dominantes Trafo-Häuschen der Mark-E, weitere Stromkästen und Abfallbehälter sowie 60 Pkw-Stellplätze, die mit den entsprechenden Verkehrsbewegungen letztlich die Szenerie diktieren.

Der Wunsch-Zustand

In dem Workshop-Verfahren zur Neugestaltung des Wilhelmsplatzes wurde sehr schnell deutlich, dass auf der Fläche mit einem Höhenunterschied von immerhin 4,50 Metern von der Oberkante bis zum unteren Rand (5,5 Prozent Gefälle) die Interessen von Anwohnern, Geschäftsleuten, Kunden, Passanten, Autofahrern, Lieferanten sowie des öffentlichen Personennahverkehrs unter einen Hut gebracht werden müssen. So glich es schon fast der Quadratur des Kreises, die unterschiedlichen Funktionsbereiche so zu gliedern, um die verschiedenen Nutzungen zu ermöglichen, barrierefreie Zugänge zu ermöglichen und gleichzeitig einen attraktiven Treffpunkt zu schaffen.

Das Lösungskonzept

Der Blick von oben: So soll der Wilhelmsplatz bald aussehen.
Der Blick von oben: So soll der Wilhelmsplatz bald aussehen. © nts Ingenieursgesellschaft

Während an den Rändern der Platz sein Gefälle behält, werden in der Mitte mit Hilfe von drei Treppenanlagen, die auch zum Sitzen einladen, terrassenartige Absätze geschaffen, die zu attraktiven Treffpunkten werden sollen. Dabei entsteht eine zentrale, knapp 500 Quadratmeter große Veranstaltungsfläche, die natürlich auch in Zukunft für den Wochenmarkt dienen soll.

Oberhalb entsteht noch ein zweiter Absatz, der vor allem als Spiel- und Aufenthaltsfläche dient und auch entsprechend möbliert wird. Zudem soll hier ein Wasserspiel installiert werden, um eine angenehmere Atmosphäre zu schaffen. Weitere Attraktion: ein 12 x 4 Meter großer Boule-Platz mit zwei Sitzbänken.

Der Autoverkehr wird L-förmig entlang der Kottmann- und Bismarckstraße um das Areal herumgruppiert, so dass es im Zentrum des Platzes nicht mehr zu Begegnungen zwischen Fußgängern und Autos kommt. Ingesamt sollen so 35 Parkplätze erhalten bleiben, also gut die Hälfte des heutigen Angebots. Außerdem werden am Café Europa drei gesonderte Stellplätze angeordnet, die Behinderten und Taxen vorbehalten bleiben.

Den Menschen soll der Platz in der Mitte wieder gehören.
Den Menschen soll der Platz in der Mitte wieder gehören. © nts Ingenieursgesellschaft

Die Lange Straße soll gestalterisch in das Platzensemble integriert werden. Dazu wird das ramponierte Pflaster entfernt und durch eine belastbarere Asphaltdecke ersetzt. Die Färbung des Belags kann dabei der Platzoptik angepasst werden. Dort soll die gesamte Fläche mit sandton-farbigen Betonsteinen belegt werden, deren Größe und Muster – je nach Funktion der Fläche – optisch variiert.

Außerdem entstehen auf der Lange Straße zwei neue Bus-Kaps mit zeitgemäßen Wartezonen. Der Zebrastreifen wird erhalten und erhält eine zum Gesamtkonzept passende Beleuchtung.

Besondere Angebote

Der Zugang zur Sparkasse, die bislang lediglich über Treppen zu erreichen ist, wird in Zukunft behindertengerecht gestaltet. Dazu entsteht – ähnlich wie am Seiteneingang der Rathaus-Galerie in der Rathausstraße – eine Rampenanlage. Außerdem wird das Café Europa um einen kleinen Anbau mit einem behindertengerechten WC ergänzt. Die Toilette an der Rückfront des Gastronomiebetriebes mit der Treppe ins Untergeschoss wird verschwinden. Über den gesamten Wilhelmsplatz verteilt sollen Sitzsteine, Spielgeräte, Abfallbehältnisse und Fahrradbügel in das Konzept integriert werden. Außerdem sind Elektroladestationen für Pkw und Zweiräder vorgesehen.

Wasser und Strom

Der Blick von der Bismarckstraße in Richtung Lange Straße: Das große Trafo-Häuschen soll verschwinden.
Der Blick von der Bismarckstraße in Richtung Lange Straße: Das große Trafo-Häuschen soll verschwinden. © nts Ingenieursgesellschaft

Als ein großer Störfaktor wurde bislang immer das Trafohäuschen an der Bismarckstraße empfunden. Dieses wird in seiner heutigen, ausladenden Form verschwinden und durch eine kompakte Mittelspannungsschaltanlage und Transformatoren bis 630 kVA ersetzt. Der künftige Kubus wird etwa 2,35 Meter hoch sein und eine Fläche von gut sechs Quadratmetern haben. Das Technikmodul gliedert sich in die Baumreihen ein, die den Platz umfassen. Durch die Anlage werden auch die Stromsäulen für die Elektrofahrzeuge versorgt sowie die Energiezufuhr für den Wochenmarkt sowie für mögliche Veranstaltungen auf der Freifläche gesichert.

Im oberen Bereich des Wilhelmsplatzes am Café Europa soll es Wasserfontänen und auch eine Boule-Bahn geben.
Im oberen Bereich des Wilhelmsplatzes am Café Europa soll es Wasserfontänen und auch eine Boule-Bahn geben. © nts Ingenieursgesellschaft

Neu sind auch die Wasserfontänen in der oberen Hälfte des Platzes. Das Nass wird in einem Radius von 1,20 Meter rund um das Wasserspiel wieder aufgefangen und verschwindet dann in einem stattlichen, unterirdischen Tank. Insgesamt sind acht Fontänen vorgesehen. Um einen zu großen Wasserverlust zu verhindert, wird in Windrichtung ein Windfang installiert, der bei zu starken Böen die Düsen abstellt.

Als besondere Attraktionen für die Kleinsten sind zwei elektronische Spielgeräte eingeplant. Beide Anlagen („Game Floor“ und „Living Animal“) sind von Stromnetz unabhängig und funktionieren über Dynamo-Technik. Über optische und akustische Animationen werden dabei Kinder zur Bewegung angeregt. Beide Geräte werden auf der Terrasse des Cafés Europa installiert.

Bepflanzung

Pläne für Umgestaltung Wilhelmsplatz in Hagen Wehringhausen
Pläne für Umgestaltung Wilhelmsplatz in Hagen Wehringhausen © nts Ingenieursgesellschaft

Durch die neue Gliederung der Flächen und die veränderten Höhenniveaus können nur wenige Bäume, die sich schon heute auf dem Wilhelmsplatz befinden, erhalten bleiben. Stattdessen werden künftig Platanen die neue Freifläche umsäumen und somit die klar strukturierte Optik des Areals unterstreichen. Allerdings wird es auch in Zukunft noch einzeln verstreute Bäume geben, die in den Aufenthalts- und Aktionsbereichen Schatten spenden.

Die Baumreihen sollen in fünf bis sieben Quadratmeter großen Baumscheiben gepflanzt werden, in denen wiederum kniehohe Gräser die gradlinigen Platzstrukturen ein wenig auflockern sollen. Die Einzelbäume entlang der Ladenzeile stehen wiederum in überpflasterten Baumscheiben, die bei Bedarf auch von Fahrzeugen befahren werden können.

>> In Kürze:

Die Gesamtkosten für die Neugestaltung des Wilhelmsplatzes, die im nächsten Jahr umgesetzt werden soll, belaufen sich auf 1,28 Millionen Euro.

Die Maßnahme wird zu 80 Prozent aus dem Programm „Soziale Stadt“ bezuschusst.

Weitere zehn Prozent der Herstellungskosten werden wiederum aus der Sparkassen-Spende an die Stadt Hagen finanziert.