Hagen-Haspe.. In Hagen-Haspe brannte am Samstagnachmittag die Lagerhalle der Firma “Filmriss“. Inzwischen sind weitere Einzelheiten zu dem verheerenden Feuer bekannt geworden. Die Feuerwehr kam bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit.

Eine Sondermeldung im Radio riss die Einwohner von Haspe am späten Samstagnachmittag aus ihren Vorbereitungen für die abendlichen Grillpartys: Wegen eines Großfeuers und der damit einhergehenden Gas- und Rauchentwicklung sollten alle Menschen bitte in ihre Häuser gehen und Türen und Fenster verschlossen halten.

Tatsächlich schwebte zu diesem Zeitpunkt eine schwarze Wolke über dem Ortsteil Westerbauer. An der Kohlenbahn stand die mindestens 1000 Quadratmeter große Lagerhalle der Firma „Filmriss“ in Flammen. Gegen 16.35 Uhr rückten die ersten Feuerwehrleute an, später wuchs ihre Zahl auf 125.

„Wir standen an der Grenze unserer Leistungsfähigkeit“

Erst eine halbe Stunde nach Mitternacht war das Feuer gelöscht - eines der größten, die in den letzten Jahren in Hagen gewütet haben. „Wir standen an der Grenze unserer Leistungsfähigkeit“, fasste Hagens stellvertretender Feuerwehrchef Veit Lenke das Unglück und den vorausgegangenen Brand am Kuhlerkamp zusammen.

Brüllend schlugen die Flammen aus der Halle, pulsierend quoll der Rauch in die windstille Hasper Luft. Die Hitzeentwicklung des Feuers war so groß, dass der Lack eines in der Nähe abgestellten Anhängers Blasen warf. Ein Feuerwehrmann bespritzte die eigenen Fahrzeuge mit Wasser, um sie vor Hitzeschäden zu bewahren. „Die Halle bestand überwiegend aus Holz, es waren aber auch massive Mauern eingezogen“, beschrieb Einsatzleiter Ralf Blumenthal die Situation. Zwei Kameraden, die er zum Löschen in die Halle beordert hatte, kehrten umgehend zurück, weil es unerträglich heiß war und das Dach einzustürzen begann.

Feuerwehrleute überrascht

Anfangs war lediglich von einem Brand in einer Baracke die Rede gewesen. Die Feuerwehrleute waren deshalb selbst überrascht, als der Rauch schlagartig zunahm und die Flammen meterhoch aus der gesamten Halle empor schossen. Mehrmals knallte es laut, weil offenbar Propangasflaschen in der Halle explodierten. Zu retten gab es nichts mehr, das gesamte Equipment der Fima „Filmriss“ (mobiles Kino, Veranstaltungsservice) wurde vernichtet: Hüpfburgen, Mobiliar, Sonnenschirme, Gastrobedarf, Beamer, Leinwandsysteme, Filmprojektoren und Klettergerüste fielen den Flammen zum Opfer.

Das erkläre auch die intensive Schwarzfärbung der Rauchwolke, erklärte Lenke: „Die verbrannten Kunststoffgegenstände haben Unmengen an Kohlenstoff freigesetzt.“ Auch das Inventar einer untervermieteten Kfz-Werkstatt, darunter drei Citroen 2CV („Enten“), verbrannte vollständig. Wie durch ein Wunder blieb lediglich eine benachbarte Holzgarage unversehrt, in der ein Liebhaber sein altes Motorrad abgestellt hatte. Und der unermüdlich kämpfenden Feuerwehr gelang es, die umliegenden Gebäude vor einem Übergreifen der Flammen zu bewahren. Dennoch verbrannte in einem gegenüber liegenden Haus die Heizung, möglicherweise wegen einer Überspannung in der elektrischen Leitung.

Ein Brandschützer erlitt einen Kreislaufkollaps, ein zweiter brach sich den Daumen. Auch ein „Filmriss“-Mitarbeiter, der mit Ruß verschmiertem Gesicht und hustend vor dem Inferno stand, musste mit einer Rauchvergiftung im Krankenhaus behandelt werden. „30 Jahre Firmengeschichte sind in Flammen aufgegangen“, stöhnte Firmeninhaber Klaus Fiukowski (55), der mitansehen musste, wie sein Lebenswerk im Feuer verschwand.

Ursachen sind noch unklar

Alle Einheiten der Hagener Berufs- und freiwilligen Feuerwehr waren an der Bekämpfung des Brandes beteiligt. Hinzugezogen wurden auch Kräfte aus Dortmund, Iserlohn und Ennepetal sowie des Technischen Hilfwerks (THW) und des Roten Kreuzes. Zur Brandursache konnte die Polizei bis gestern keine Angaben machen, vorsätzliche Brandstiftung scheint aber ausgeschlossen zu sein. Die Feuerwehr geht davon aus, dass sich der Brand stundenlang unbemerkt entwickelte, bevor er am Nachmittag entdeckt wurde.

Die verqualmte Erzstraße, in der leicht erhöhte Kohlenmonoxidwerte gemessen wurden, säuberte ein Polizeihubschrauber unkonventionell, aber effektiv. Die Maschine flog einige Schleifen über der Gegend, der vom Rotor erzeugte Wind verhinderte die Ansammlung einer größeren Gaswolke. Gefährliche Giftstoffe wurden glücklicherweise nirgends freigesetzt, die Hasper durften ihre Häuser wieder verlassen.