Kabel.. Elke Wicker aus Kabel findet oft keinen Parkplatz. Daher hat sie sich an die Stadt Hagen gewandt und eine Anwohnerparkzone vorgeschlagen.


Als Elke Wicker eines Morgens zu ihrem Auto kam, steckte ein Knöllchen der Polizei auf der Windschutzscheibe. 15 Euro musste sie zahlen, weil der Wagen um 20 Zentimeter über ein Parkverbotsschild hinaus ragte.

Doch was sie aufregte, war nicht der Strafzettel an sich, sondern vielmehr die Parkplatznot, die an der Schwerter Straße und ihren Nebenstraßen dazu führt, dass die Anwohner häufig keinen Parkplatz mehr finden – und ihr Auto weit weg von zu Hause oder eben im Parkverbot abstellen. „Die Situation in Kabel ist wirklich desolat“, sagt Elke Wicker.

Brief an Bezirksvertretung

Um das Problem zumindest für die Anwohner zu verringern, schrieb sie einen Brief an die Bezirksvertretung Nord und bat darum, in dem betroffenen Bereich (Schwerter Straße, Poststraße, Schieferstraße, Steinhaus-, Knüwen- und Krambergstraße) Anwohnerparkplätze einzurichten. Die Antwort: negativ. „Anwohnerparkzonen sind auf die Innenstadt beschränkt“, so Heinz-Dieter Kohaupt, Bezirksbürgermeister im Hagener Norden: „Leider können wir den Bürgern nicht helfen.“

Der Parkplatzdruck ist nicht nur in Kabel, sondern in zahlreichen Hagener Wohngebieten eine immer stärkere Belastung. Kohaupt will das Thema deshalb beim nächsten Treffen mit den vier anderen Bezirksbürgermeistern besprechen. „Als Politiker ist man da ziemlich hilflos“, gesteht er ein: „Dabei wissen wir alle, dass die Parkplatzsituation in vielen Quartieren immens schlecht ist.“

Firmenfahrzeuge und Transporter

Im Viertel von Elke Wicker in Kabel wird die Lage durch Firmenfahrzeuge und Kleintransporter, die an den Straßen parken, verschärft. Und seitdem die Lehrer an der rund 1 Kilometer entfernten Gesamtschule Helfe 25 Euro pro Monat für einen Parkplatz zahlen müssten, stellten einige Pädagogen ihr Auto lieber in der Poststraße ab und nähmen den langen Fußweg in Kauf.

„Die Leidtragenden sind wir, die Anwohner“, so Frau Wicker: „An manchen Tagen geht wirklich nichts mehr.“

Beschlusslage aus dem Jahr 2005

Im Rathaus sind die Probleme in den Stadtteilen hinlänglich bekannt. Die Einrichtung einer Bewohnerparkzone, beispielsweise in Kabel, sei jedoch aufgrund der aktuellen Beschlusslage des Rates nicht möglich, verweist Stadtsprecher Michael Kaub auf eine Entscheidung aus dem Jahre 2005: „Schon damals haben sich die zuständigen Gremien mit der Frage befasst, ob die bestehenden Bewohnerparkzonen auf Bereiche außerhalb des Kernbereichs der Innenstadt, wie Wehringhausen, das Gerichtsviertel, das Fleyer Viertel und Altenhagen, ausgeweitet werden sollen.“ Der Rat habe entschieden, es bei den bereits bestehenden Zonen zu belassen: „Dieser Beschluss gilt bis heute.“

Hintergrund für diese Entscheidung war u.a., dass Bewohnerparkzonen jeweils in ein Parkraumbewirtschaftungskonzept eingebettet sein müssen. Die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass sowohl die Interessen der Bewohner als auch die der anderen Gruppen berücksichtigt werden müssen. Dabei sei darauf zu achten, dass in den Zonen werktags von 9 bis 18 Uhr nicht mehr als 50 Prozent und werktags in der verbleibenden Zeit nicht mehr als 75 Prozent der Parkflächen für Bewohner zur Verfügung gestellt werden dürfen. Entsprechend sind auch Parkscheinautomaten zu installieren.

An Ratsbeschluss gebunden

Nicht zuletzt aus diesem Grund fiel die Abwägung, ob in Hagen weitere Bewohnerparkzonen eingerichtet werden sollen, in den letzten Jahren stets negativ aus. Die Stadtverwaltung sei an den Ratsbeschluss gebunden, betont Kaub und macht den geplagten Anwohnern wenig Hoffnung: „Andere Möglichkeiten, Parkflächen vorrangig Bewohnern zur Verfügung zu stellen, bestehen aus unserer Sicht nicht.“