Kreis Unna. Kreisumlagen sind in der Amtszeit von Mike-Sebastian Janke regelrecht explodiert. Steigende Kosten treiben Kommunen zur Verzweiflung.
Landrat Mario Löhr treibt mit Unterstützung des Kreistags den Umbau der kreiseigenen Gesellschaften voran. Doch dabei wird der Kreis künftig auf eine wichtige Personalie verzichten müssen: Kämmerer und Kreisdirektor Mike-Sebastian Janke. Nach gut sieben Jahren im Amt soll er im April 2025 Geschäftsführer der Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft Kreis Unna mbH (VBU) werden. Was dahinter steckt.
Umlagen in Amtszeit drastisch gestiegen
In Fröndenberg wird man den Namen des Kreiskämmerers wohl nicht ganz gerne hören. Denn in seiner Amtszeit sind die Kreisumlagen für die Ruhrstadt regelrecht explodiert. In der letzten Ratssitzung des Jahres machte vor allem FWG-Fraktionschef Matthias Büscher seinem Unmut über die ausufernden Zahlungen Luft: „Seit der Cannabisfreigabe wird vermutlich nicht nur in Berlin geraucht, nein, der schlechteste Shit ist scheinbar im Kreishaus angekommen und konsumiert worden.“ Der Kreis verschlinge mehr als die Hälfte des Fröndenberger Haushalts - und trickse nun auch noch „mit einem Doppelhaushalt für 2025 und 2026 die kreisangehörigen Städte aus“, so Büscher.
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Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Unrecht hat er mit seiner Kritik nicht ganz. Unter der Leitung von Kreiskämmerer Mike-Sebastian Janke ist die allgemeine Kreisumlage von 260 Millionen Euro (2020) auf 340 Millionen (2025) gestiegen. Im Doppelhaushalt des Kreises wird die Umlage für 2026 sogar mit 366 Millionen Euro beziffert. Die Zeche zahlen die Städte im Kreis Unna, die bereits seit Jahren unter steigendem Kostendruck ächzen und Haushaltssicherungen befürchten. Blickt man auf die Entwicklung der differenzierten Kreisumlage, also der sogenannten Jugendamtspauschale für Städte, die keine eigene Behörde haben, ergibt sich für Fröndenberg ein noch düstereres Bild. Die Ruhrstadt verzeichnet eine rund hundertprozentige Steigerung seit 2020. Seinerzeit zahlte Fröndenberg rund 7,4 Millionen Euro für die Jugendamtsleistungen an den Kreis; 2025 werden es 13,7 Millionen sein, 2026 gar 14,3 Millionen. Finanzielle Löcher also, die selbst das Team um Fröndenbergs Kämmerer Heinz-Günter Freck nicht mehr stopfen kann.
Synergieeffekte für Kreisgesellschaften
Doch beim Kreis Unna will man sich trotzdem nicht abbringen lassen, neue Posten und Zuständigkeiten zu schaffen. Die Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft Kreis Unna mbH (VBU) soll zu einer echten Holding der Kreisgesellschaften umgebaut werden, das hatte der Kreistag am Dienstag, 10. Dezember, beschlossen und damit verbunden auch den Weg für eine wichtige Personalie freigemacht: Kreisdirektor, Kreiskämmerer und Beteiligungsdezernent Mike-Sebastian Janke wechselt zum 1. April 2025 als hauptamtlich bestellter Geschäftsführer zur VBU.
„Er ist der beste Mann für diese herausfordernde Aufgabe.“
Die VBU ist eine Dachgesellschaft unter der etwa die Beteiligungen des Kreises an sechs Tochtergesellschaften gebündelt wird; darunter zählen unter anderem der Entsorger GWA, die Busgesellschaft VKU, die Wohnungsbaugesellschaft UKBS oder aber die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG).
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Mit dem Wechsel Jankes an die Spitze der Kreis-Holding ist der Posten des obersten Finanzhüters im Kreis Unna bald also vakant - obwohl Janke als Wahlbeamter eigentlich noch bis 2026 im Amt gewesen wäre. Die Suche nach einem Nachfolger läuft bereits.„Dass die Wahl auf Mike-Sebastian Janke fiel, ist naheliegend“, erläutert Landrat Mario Löhr (SPD). „Er war als zuständiger Dezernent für die Kreisbeteiligungen tief in den wichtigen Themen involviert und hat nach der Übernahme der VKU-Geschäftsführung im vergangenen Jahr unternehmerische Qualitäten bewiesen. Er ist der beste Mann für diese herausfordernde Aufgabe.“ Ins operative Geschäft der Kreisgesellschaften hingegen soll die VBU weiterhin nicht eingreifen. Die Aufgabe Jankes werde zukünftig vor allem die Bündelung von Synergieeffekten sein, heißt es dazu in einer Mitteilung des Kreises.