Fröndenberg. Die Fröndenberger Tafel kämpft um Geld aus dem städtischen Haushalt. Dafür muss der Verein aber erst einmal Argumente liefern.
Auch bei der Fröndenberger Tafel macht sich langsam aber sicher Weihnachtsstimmung breit. Mit einer Ausgabe inklusiver kleiner Päckchen knüpft man an alte Traditionen an. Dabei steht den Ehrenamtlern das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals. Immer mehr Menschen sind auf die Versorgung inzwischen angewiesen. Die Tafel selbst braucht für 2025 abermals einen städtischen Zuschuss. Angesichts knapper Kassen zeigen sich einige Ratsmitglieder aber verhalten.
Ein Zuschuss unter Vorbehalten
Welche Bedeutung die Tafel nicht nur in Fröndenberg, sondern im gesamten Land hat, das hat Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) bereits mehrfach unterstrichen. Zuletzt brachte die Landesregierung im Sommer dieses Jahres eine Förderung in Höhe von 1,4 Millionen Euro auf den Weg. „Die Tafeln in Nordrhein-Westfalen stehen angesichts steigender Kundenzahlen bei gleichzeitigen Rückgängen der Lebensmittelspenden vor großen Herausforderungen“, teilte das zuständige Ministerium dazu mit. Die Tafeln seien laut Laumann „ein Ort des Mitgefühls und der nachbarschaftlichen Hilfe“.
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Auch der Fröndenberger Ableger des Landesverbandes „Tafeln in Nordrhein-Westfalen“ hat dazu einen Antrag gestellt, wie der Vorsitzende Kurt Potthoff auf WP-Anfrage erklärt. Wie hoch der Landeszuschuss am Ende ausfällt, könne er aber erst nach der Abrechnung im Januar 2025 sagen. Geht es nach Potthoff, dann soll das längst nicht der einzige Zuschuss aus der öffentlichen Hand bleiben.
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Im Rahmen der Haushaltsberatungen in Fröndenberg hat Potthoff, der neben seinem Amt als Tafel-Vorsitzender auch Fraktionsvorsitzender der SWGF im Stadtrat ist, dafür einen Antrag auf den Weg gebracht. 8000 Euro sollen es nach seinen Vorstellungen jährlich sein, die die Stadt beisteuern soll. Zumindest über die Änderungsliste hat es das Vorhaben geschafft. Ob das Geld dann auch wirklich fließt, soll sich nach einer Bedürftigkeitserklärung bei den Fröndenberger Sozialpolitikern entscheiden. „Das hatten wir dieses Jahr schon einmal“, erklärt Kurt Potthoff. Denn auch 2024 hatte die Tafel bereits einen Zuschuss bekommen. „Wir brauchen gesicherte Einnahmen, vor allem für die Mietkosten - und damit wir in Ruhe arbeiten können“, so Potthoff. Ihm geht es vor allem um eine gewisse Planungssicherheit, bestenfalls in den kommenden vier Jahren.
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Nachfrage in Fröndenberg ungebrochen
Das Problem: Angesichts der angespannten Haushaltslage in Fröndenberg stehen freiwillige Ausgaben der Stadt auf dem Prüfstand. Mit gut fünf Millionen Euro beziffert Kämmerer Heinz-Günter Freck das Defizit der Ruhrstadt für 2025 (WP berichtete). In den folgenden Jahren sieht es kaum besser aus, die Ausgleichsrücklage ist 2026 aufgebraucht.
„Eigentlich haben wir dasselbe Problem wie alle anderen: Immer mehr Menschen, die zu uns kommen. Und immer weniger Spenden.“
Sollte Fröndenberg anschließend tatsächlich wieder in die Haushaltssicherung abrutschen, würde dann wohl bei sämtlichen Zuschüssen sprichwörtlich der Rotstift angesetzt werden: Freibäder, Vereine und Kultureinrichtungen wären betroffen. Eine Entscheidung über den Tafel-Zuschuss könnte im Frühjahr 2025 fallen.
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Dabei ist die Nachfrage bei der Tafel in der Fröndenberger Innenstadt weiter ungebrochen. „Eigentlich haben wir dasselbe Problem wie alle anderen: Immer mehr Menschen, die zu uns kommen. Und immer weniger Spenden“, erklärt Potthoff im Gespräch mit der Westfalenpost. Im Vergleich zum Vorjahr sei die ohnehin rückläufige Spendenbereitschaft abermals zu verzeichnen gewesen. Einen Aufnahmestopp gibt es jedoch nicht, wie der Fröndenberger Tafelvorsitzende betont. Für die regelmäßigen Kunden der Tafel gibt es in dieser Woche immerhin noch eine Besonderheit, die bereits vor der Neugründung Bestand hatte: die Weihnachtsausgabe. Dafür hat das Team rund um Rosemarie vom Orde bereits alles vorbereitet, um trotz knapper Kassen einen Hauch von Festtagsstimmung zu versprühen.