Fröndenberg. SPD will für Zukunftsthemen auf die Expertise einer Landes-Tochter zurückgreifen. Dafür muss die Stadt in die Gesellschaft aber einsteigen.

Die Fröndenberger Sozialdemokraten wollen der Ruhrstadt in Sachen Wohn- und Gewerbefächenentwicklung Nachhilfe geben. Zwar nicht aus den eigenen Reihen, dafür über eine weitere städtische Beteiligung. Bei der NRW Urban Kommunale Entwicklung GmbH (NUKE) könnte Fröndenberg demnach als Gesellschafter einsteigen. Was dahintersteckt - und welche Vorteile das der Ruhrstadt bringen könnte.

Künstliche Intelligenz und Wohnraum für Familien

Das Angebot liest sich wie die sprichwörtlich eierlegende Wollmilchsau: Eine Kombination mit Know-how aus Stadt- und Raumplanung, Geographie, Architektur, Bauingenieurwesen, Rechtswissenschaft, Betriebswirtschaft, Soziologie und Personalwesen. Was sich vielversprechend anhört, soll Fröndenberg im Zweifel an zwei entscheidenden Stellen helfen, die Stadtentwicklung anzukurbeln - so zumindest die Vorstellung der SPD.

In einem Antrag fordern die Sozialdemokraten um Fraktionsgeschäftsführer Markus Ramlow, dass die Ruhrstadt bei der Landestochter mit Gesellschaftsanteilen einsteigt. Der Vorteil liegt für ihn auf der Hand: „Gegenstand des Unternehmens ist die Erbringung von Dienstleistungen gegenüber den nordrhein-westfälischen Kommunen und kommunal nahestehenden Dritten im Zusammenhang mit der Baulandentwicklung sowie der Wahrnehmung von städtebaulichen Aufgaben, Maßnahmen der Stadtentwicklung und Strukturpolitik, Aufbereitung, Erschließung und Verwertung von Baulandflächen sowie verwandten Geschäften“, heißt es dazu im Antrag. Die Tochtergesellschaften des Landes verfügten zudem „über das erforderliche Wissen, die Erfahrung und die Ressourcen, um die Städte bei der Entwicklung von Gewerbe- und Wohnbauflächen zu unterstützen und erforderliche Arbeitsschritte zu leisten“. 

Punkte, die die Ruhrstadt derzeit ohnehin aktiv beschäftigen. Mit dem Gewerbegebiet Schürenfeld hat die Stadt eine attraktive Fläche direkt an der B 233, in unmittelbarer Nähe zur A 44. Die Erschließung des 12 Hektar großen Areals soll im kommenden Jahr beginnen. Automatisierte Produktionslinien, künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit, Zukunftstechnologien. Das sind zumindest die Schlagworte, die für das Schürenfeld mittelfristig wohl zutreffen werden. Buchstäblich wenige hundert Meter Luftlinie entfernt entsteht zudem gerade das Neubaugebiet Buhrlande. Wenngleich die Vermarktung der Grundstücke noch immer nicht vollends abgeschlossen ist, soll die Fläche gerade jungen Familien ein Plätzchen an der Fröndenberger Sonnenseite bieten.

Ortsteile und Filetstück könnten profitieren

Der Vorteil durch eine Beteiligung Fröndenbergs an der Landes-Gesellschaft liege für die Sozialdemokraten auf der Hand: „Einsparungspotential im Vergleich zu Vergaben auf dem freien Markt, Zugriff auf Fachwissen und Erfahrung der NRW Urban Service GmbH sowie die Möglichkeit der Auslagerung von Tätigkeiten durch den Baubereich der Stadtverwaltung“, erklärt Markus Ramlow. Dadurch könne zudem die Verwaltung deutlich entlastet werden, deren Bauabteilung durch unbesetzte Stellen und Personalfluktuation ohnehin gebeutelt sei. Gleichzeitig könnte mithilfe der NUKE-Expertise „zukünftiges Entwicklungspotential in den Ortsteilen Dellwig, Langschede und am Karl-Wildschütz-Platz“ eröffnet werden.

Wie genau die Beteiligung der Stadt letztendlich ausfällt, lassen die Sozialdemokraten offen. Voraussetzung wäre ohnehin der Einstieg Fröndenbergs bei der NUKE als Gesellschafter. Sollte der Rat grünes Licht für das Vorhaben geben, müsse die Verwaltung prüfen, „ob zur Inanspruchnahme der Dienstleistungen aus der NRW URBAN Kommunale Entwicklung GmbH eine bestimmte Anzahl an Geschäftsanteilen erworben werden muss, oder der Erwerb von einem Anteil in Höhe von 1 Euro ausreichend ist“.

Der Antrag der SPD wird erstmals in der kommenden Ratssitzung am 6. November diskutiert.