Fröndenberg. Alle sechs Jahre müssen Kommunen die Weichen für die Zukunft der Wasserversorgung stellen. Welche Herausforderungen es in Fröndenberg gibt.
Ein Jahr ist es her, da die heimischen Wasserversorger zuletzt die Preise fürs Trinkwasser angehoben haben. Nun droht zwar kein direkter Preisschock, doch Gelsenwasser und Stadtwerke müssen in puncto Wasserversorgung nachbessern. Was dahinter steckt.
Fröndenberg in Sachen Wasser zweigeteilt
Die Ruhr plätschert dieser Tage recht gemächlich entlang Fröndenbergs. Sie ist buchstäblich eine Quelle des Lebens für die rund 20.000 Einwohner. Damit das auch so bleibt, sind die heimischen Wasserversorger gefordert. Sie gewinnen nicht nur Trinkwasser aus der Ruhr, sondern müssen sie auch nachhaltig bewirtschaften. Gleichzeitig sind Städte und Gemeinden gesetzlich verpflichtet ein sogenanntes Wasserversorgungskonzept aufzustellen.
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2018 ist das in Fröndenberg erstmals geschehen. Alle sechs Jahre muss es überarbeitet werden. Dabei gibt‘s in der Ruhrstadt gleich zwei Versorger, die dafür sorgen, dass frisches und gesundes Nass auf Knopfdruck aus dem Wasserhahn braust. Während die Stadtwerke Fröndenberg-Wickede vornehmlich im Stadtzentrum und Osten aktiv ist, deckt die Gelsenwasser AG den Westen der Ruhrstadt ab (Frömern, Strickherdicke, Ardey, Langschede, Dellwig, Altendorf). Unterschiede gibt‘s angesichts der strikten Vorgaben in Sachen Trinkwasser allerdings nicht. Die Aufbereitung im Wasserwerk Fröndenberg-Menden mithilfe sogenannter Ultrafiltration und UV-Bestrahlung ist genau geregelt.
Gleichwohl macht sich in puncto Gewässerzustand eine Entwicklung bemerkbar: Der chemische Zustand der Ruhr sowie des Rammbachs wird im Wasserversorgungskonzept mit „nicht gut“ angegeben. Der Grund: „Oberflächenwasserkörper in Deutschland wird aufgrund hoher Konzentrationen von Quecksilber und bromierten Flammschutzmitteln in Fischen generell als ,nicht gut‘ eingestuft“, heißt es dazu im Konzept, das der Rat in dieser Woche verabschieden will. Mit dieser Problematik ist die Ruhr jedoch nicht alleine. Deutschlandweit werden demnach Umweltqualitätsnormen überschritten. In Fröndenberg konnten im Frühjahr 2023 zudem erstmals sogenannte fortpflanzungsschädigende Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) nachgewiesen werden (WP berichtete).
Land will Kommunen bei Trinkwasserqualität unterstützen
Ein paar Kilometer flussabwärts ist bereits heute die Zukunft der Wasseraufbereitung zu erahnen. Am Dahlhauser Landhaus baut die Gelsenwasser AG ihre Versorgungsstruktur aus. Für rund 40 Millionen Euro entsteht in Halingen eine großflächige Trinkwasseraufbereitungsanlage. Läuft alles nach Plan, könnte sie 2026 ans Netz gehen.
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Um auf Gefahren fürs Trinkwasser reagieren zu können, betreiben die Versorger gleich mehrere Messstellen; ebenso wie das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). „Darüber hinaus haben der Ruhrverband und die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr – die Stadtwerke Fröndenberg Wickede GmbH ist Mitglied der AWWR – bereits vor Jahren einen gemeinsamen Alarmplan aufgestellt, der eine schnelle Information über Schadensereignisse sicherstellen soll“, hält das Konzept fest. Auf Landesebene hat die Wasserqualität der Ruhr hohe Bedeutung. Mit dem Programm „Reine Ruhr“ will das Land den Kommunen buchstäblich unter die Arme greifen. „Ziel der Strategie ist die Verbesserung der Gewässer- und Trinkwasserqualität“, vor allem mit Blick auf Mikroverunreinigungen.
Der Rat tagt am morgigen Mittwoch, 25. September, um 17 Uhr im Stiftsgebäude.