Schwelm. CDU und SPD einigten sich mit Stephan Langhard auf einen gemeinsamen Kandidaten zur Kommunalwahl. Doch nicht nur er stellt sich zur Wahl.

Machte es bislang den Anschein, dass die Bürgermeisterwahl in Schwelm zu einer Farce geraten könnte, weil zumindest die beiden größten Fraktionen im Rat der Stadt Schwelm den Menschen, die in der Stadt leben, überhaupt keine Wahlmöglichkeiten geben wollen, steht nun fest, dass die Bürgerinnen und Bürger nicht ausschließlich ihr Kreuz bei Amtsinhaber Stephan Langhard machen können. Im Rahmen ihres Dreikönigstreffens gab die Schwelmer FDP bekannt: „Wir werden einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken.“ Und auch die Schwelmer Grünen führen noch bis März Gespräche mit möglichen Kandidaten. Und: Auch die Grünen suchen aktiv nach einem Kandidaten beziehungsweise einer Kandidatin für das Bürgermeisteramt.

Schwelms derzeitiger Bürgermeister Stephan Langhard (57) tritt bei der Kommunalwahl 2025 erneut als parteiloser Bürgermeister-Kandidat an. Unterstützt wird er dabei von CDU und SPD.
Schwelms derzeitiger Bürgermeister Stephan Langhard (57) tritt bei der Kommunalwahl 2025 erneut als parteiloser Bürgermeister-Kandidat an. Unterstützt wird er dabei von CDU und SPD. © Alisa Schumann | Alisa Schumann

Kurzer Rückblick auf die Wahl im Jahr 2020: Die SPD schickte den parteilosen Stephan Langhard ins Rennen, die CDU setzte mit Unterstützung der Grünen auf ihr langjähriges Ratsmitglied Jürgen Lenz und die FDP ging mit dem Parteivorsitzenden Philipp Beckmann ins Rennen. Der sorgte entgegen der Zahlen seiner Partei im Rest des Landes in Schwelm für eine faustdicke Überraschung: Er bekam mehr Stimmen als Jürgen Lenz und zwang Stephan Langhard in die Stichwahl, die dieser denkbar knapp mit 52,4 Prozent für sich entschied.

FDP will Alternative bieten

Fünf Jahre später hat sich die Situation dahingehend geändert, dass die CDU als zweitgrößte Fraktion im Rat der Stadt Schwelm gänzlich darauf verzichtet, selbst Anspruch auf den Chefsessel im Rathaus zu erheben. Die Schwelmer Christdemokraten heben diesbezüglich jede Abgrenzung zur SPD auf und haben vor Weihnachten verkündet, ebenfalls Stephan Langhard zu unterstützen. Die bange Frage kam auf, ob die CDU den Schwelmern damit gänzlich die Wahl bei der Kommunalwahl genommen hat.

FDP-Fraktionsvorsitzender Michael Schwunk.
FDP-Fraktionsvorsitzender Michael Schwunk. © Metallarbeitgeber | Metallarbeitgeber

Zumindest die FDP – im Bund nach dem Ampel-Aus mit katastrophalen Umfragewerten – will den Wählerinnen und Wählern in der Kreisstadt eine mögliche Alternative bieten, sodass also nicht bereits vor der Wahl zu einhundert Prozent feststeht, dass Amtsinhaber Stephan Langhard als erster Bürgermeister nach einer Wahl direkt in das neue Rathaus einziehen wird. Das soll die Verwaltung irgendwann im Frühjahr beziehen.

Noch kein Name öffentlich bekannt

Nachfrage beim FDP-Fraktionsvorsitzenden Michael Schwunk, wer für die FDP in Schwelm gegen das amtierende Stadtoberhaupt antreten will: „Wir werden mit einem eigenen Kandidaten zur Bürgermeisterwahl antreten, der den Stillstand und das Chaos unter Langhard beenden wird.“ Und wer soll das sein? Steht der- oder diejenige überhaupt schon fest oder ist dies zunächst als reine Absichtserklärung zu verstehen?

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„Einen Namen können wir noch nicht nennen, haben jedoch bereits einen festen Kandidaten, der uns eine Zusage gegeben hat. Im März werden wir die Aufstellungsversammlung abhalten und die Personalie dann offiziell machen“, teilt Michael Schwunk mit. Wagt Philipp Beckmann möglicherweise einen zweiten Anlauf? Da lassen sich die Liberalen noch nicht in die Karten schauen, wollen keine Namen im Vorfeld der offiziellen Kandidatenkür nennen oder kommentieren.

Gibt es einen grünen Bürgermeisterkandidaten?

Auch die Schwelmer Grünen hielten sich bisher bedeckt. Auf die Nachfrage der Redaktion erklärt Marcel Gießwein, Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, dass sich seine Partei auf einen gemeinsamen Entscheidungsprozess verständigt habe, der im März abgeschlossen sein soll. „In diesem Prozess beraten wir intensiv intern und führen Gespräche auch mit Personen außerhalb der Partei und möglichen Kandidierenden.“

Marcel Gießwein, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Schwelm.
Marcel Gießwein, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Schwelm. © Partei | Partei

Laut Gießwein hätten die Grünen in Schwelm in den vergangenen Jahren immer ihre Rolle als verantwortliche Gestalter wahrgenommen und an den Entwicklungen für die Stadt mitgewirkt. „Ein einfaches ,Immer dagegen sein‘ ist nicht Wesen und Grundeinstellung der Grünen Schwelm“, teilt Gießwein mit. Dies habe immer unabhängig davon gegolten, ob die Position der Stadtspitze mit einer Person besetzt war, die von den Grünen unterstützt wurde oder nicht.

Insofern sei es für seine Partei für die kommende Legislaturperiode klar, dass die Grünen weiter konstruktiv und lösungsorientiert an der Gestaltung der Stadt mitarbeiten würden. „Dies schließt selbstverständlich eine kritische Auseinandersetzung mit den Themen nicht aus und kann dann auch mal dazu führen, dass wir nicht alles mittragen, was eine mögliche Stadtspitze – gegebenenfalls zusammen mit der großen Koalition im Stadtrat – vorschlägt“, so Gießwein.

So sei es zuletzt geschehen bei „der unsozialen Erhöhung der Grundsteuer, die wir Grünen klar abgelehnt haben.“ Für seine Partei stünden immer die Sachthemen im Vordergrund und so werde man auch in Zukunft konstruktive Politik zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger der Stadt gestalten.

Die Gespräche, die die Grünen mit Leuten führen, die sie sich auf dem Chefsessel im Rathaus vorstellen könnten, deuten aber ganz klar darauf hin, dass sie schon bei einer geeigneten Personalie eine eigene Kandidatur für die Kommunalwahl favorisieren.

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