Gevelsberg. Jana Ramme setzt klare Ziele und stellt sich den Herausforderungen, die sie in der Stadt Gevelsberg sieht. Es stehen auch neue Projekte an.

Wachsende Herausforderungen bei der Kinderbetreuung, Personalmangel im Jugendzentrum, der Aufbau eines Familienbüros, um Familien besser helfen zu können – es gibt einige Bretter, die Jana Ramme in den kommenden Jahren zu bohren hat. Die 44-Jährige ist seit Juni die Leiterin des Jugendamtes und der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe bei der Stadt Gevelsberg. Als solche möchte sie Kinder und Jugendliche stärker in die Gesellschaft einbinden und gleichzeitig dabei helfen, deren Alltagskompetenzen zu stärken, wie sie sagt.

Gevelsberger Familien, die Beratung und Unterstützung brauchen, möchte sie außerdem einen möglichst einfachen Zugang zu den Angeboten in der Stadt schaffen und diese noch weiter untereinander vernetzen. Kurzum: Egal, ob Kinder, Jugendliche oder Eltern - wer Probleme hat, soll in Gevelsberg möglichst schnell und einfach Unterstützung bekommen.

Eine Frage, mit der sich Jana Ramme in ihrer neuen Funktion auseinandersetzen wird, ist, ob es künftig mehr Kitas in der Stadt braucht oder nicht. 17 Einrichtungen gibt es aktuell in Gevelsberg, darunter eine Übergangseinrichtung, die wegfallen soll, sobald die geplante Kita am Standort Liebfrauen den Betrieb mit mehr Betreuungsgruppen aufnimmt. Dann wären es noch 16 Kitas in Gevelsberg. Während Prognosen darauf hindeuten, dass perspektivisch mehr Plätze für Kinder entstehen müssen, die jünger als drei Jahre alt sind, gibt es laut Ramme noch einen anderen Faktor, der wichtig wird. „Das Land möchte die Basisleistungen I und II abschaffen“, erklärt sie. In der Folge würden Inklusionkinder mehr Plätze in den Einrichtungen belegen.

Personalmangel im Jugendzentrum

Auch die Situation im städtischen Jugendzentrum an der Schulstraße treibt die Gevelsbergerin um. Wegen des Personalmangels musste die Stadt hier die Öffnungszeiten einschränken. Gleichzeitig steht eine nicht unwesentliche Veränderung an. „Das Jugendcafé soll an den Ennepebogen ziehen“, erklärt Marta Domek, Fachbereichsleiterin Bildung, Jugend und Soziales bei der Stadt Gevelsberg.

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Die Vorteile liegen für sie und auch für Ramme auf der Hand. Zum einen sei das Gebäude an der Schulstraße in die Jahre gekommen, zum anderen eigne sich die frühere Gastronomie am Ennepebogen durch ihre Lage gut für das Jugendcafé. An der Schulstraße sollen dann noch die Verwaltung, das Tonstudio und bestimmte Gruppenangebote verbleiben. Aktuell sei das Jugendzentrum an drei Tagen in der Woche geöffnet. „Perspektivisch wären mehr schön“, sagt Jana Ramme. „Die Stellenausschreibungen kommen jetzt.“

Berufliche Erfahrung im Sozialen

Für ihre neuen Aufgaben bringt Jana Ramme langjährige berufliche Erfahrung im sozialen Bereich mit. Die gelernte Diplom-Verwaltungswirtin arbeitete in der Sozialhilfe der Stadt Lünen und wechselte 2006 zum Ennepe-Ruhr-Kreis, wo sie mit der Hilfe zur Pflege in Einrichtungen befasst war.

2009 ging es für sie in die Gesundheits- und Sozialplanung und 2016 als Sachgebietsleitung in die Gesundheits- und Medizinalverwaltung. Während ihrer Zeit beim Ennepe-Ruhr-Kreis hat Ramme auch bewiesen, dass sie in Krisensituationen einen kühlen Kopf bewahren kann. Sie leitete dort auch das Pandemieteam.

Die 44-Jährige lebt gemeinsam mit ihrem Mann - dem Leiter der Gevelsberger Feuerwehr Falk Ramme - und ihrem Sohn in Gevelsberg.

Keinen Umzug, sondern überhaupt erstmal einen Standort braucht noch das geplante Familienbüro der Stadt Gevelsberg. „Wir sind dabei, das aufzubauen“, erklärt Jana Ramme. Langfristig ist sowohl aus ihrer als auch aus Domeks Sicht das Rupprecht-Haus der perfekte Platz für das neue Angebot. „Es soll das Aushängeschild des Jugendamts werden“, so Ramme. Bis der frühere Einkaufstempel sich aber in das geplante sozio-kulturelle Zentrum entwickelt hat, das die Stadt sich vorstellt, dauert es noch ein wenig. Das Familienbüro soll denen, die es möchten oder brauchen, einen möglichst niedrigschwelligen Zugang zu den Hilfsangeboten in Gevelsberg bieten.

Kindern Alltagskompetenzen vermitteln

Das Klischee, das Jugendamt sei vor allem dafür zuständig, Kinder und Jugendliche aus Familien zu holen, ist für Jana Ramme vor allem genau das: ein Klischee. „Das Ziel ist es, Familien so zu stärken, dass Kinder und Jugendliche in den Familien bleiben“, macht sie deutlich. Auch gehe es darum, ihnen die eingangs erwähnten Alltagskompetenzen zu vermitteln. Wie kriege ich meinen Haushalt und mein Leben auf die Kette? Wie löse ich Konflikte gewaltfrei?

„Das Ziel ist es, Familien so zu stärken, dass Kinder und Jugendliche in den Familien beiben.“

Jana Ramme
Leiterin Jugendamt und Abteilung Kinder- und Jugendhilfe

An alldem arbeitet Jana Ramme gemeinsam mit insgesamt 80 Kolleginnen und Kollegen in der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe bei der Stadt, 50 davon sitzen im Jugendamt. Ihre neue Stelle bei der Stadt Gevelsberg begreift Ramme laut eigener Aussagen als gute Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Sie ist sich sicher: „Ich bringe gute Qualifikationen mit und habe außerdem ein gutes Team hinter mir.“