Schwelm. Ein Mann liegt schwer verletzt an einer Bushaltestelle in Schwelm. Die eingesetzte Mordkommission kommt zu einem schnellen Ergebnis.

Ein älterer Mann liegt am frühen Morgen schwer verletzt an einer Bushaltestelle und ist nicht ansprechbar. Jemand findet ihn und setzt einen Notruf ab. Stunden später ist eine Mordkommission in der Stadt und nimmt die Ermittlungen auf. Exakt das hat sich am Freitag an der Wupperstraße in Schwelm abgespielt.

Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht ein 65-Jähriger, dessen Oberkörper sowohl Stich- als auch Schnittverletzungen aufwies. Schnell steht die Frage im Raum, woher diese Verletzungen stammen. Von einem versuchten Tötungsdelikt ist die Rede. Möglicherweise hat jemand den Mann mit einem Messer oder einem anderen spitzen und scharfen Gegenstand angegriffen. Eine Tat, die sich innerhalb eines Milieus abspielte? Ein Zufallsopfer? Die Hintergründe sind da noch völlig unklar.

Ein anderer Begriff - Mordkommission - dürfte vor allem bei vielen Menschen in Schwelm schlechte Erinnerungen an die vergangenen Wochen und Monate hevorrufen. Denn Mordkommissionen waren in dieser Zeit mehrfach im Einsatz. Ende Februar hatte ein Mann an der Moltkestraße mutmaßlich seine eigene Ehefrau mit mehr als 30 Messerstichen getötet. Er wird sich ab Dienstag, 27. August, deshalb vor dem Hagener Landgericht verantworten müssen. Im April finden Passanten eine Schwelmerin im Martfeld-Park mit lebensgefährlichen Verletzungen. In diesem Fall stumpfe Gewalteinwirkung gegen den Schädel. Die Festnahme eines möglichen Täters oder einer Täterin gibt es hier bislang nicht.

Schneller Ermittlungserfolg

Doch zurück zum 65-Jährigen und der Wupperstraße: In diesem Fall können die Ermittler schnell Licht ins Dunkel bringen. Schon am selben Tag sind sie in der Lage, das versuchte Tötungsdelikt ausschließen - was die Sache nicht weniger dramatisch macht, viele Schwelmerinnen und Schwelmer trotzdem beruhigen dürfte.

Versuchtes Tötungsdelikt in Schwelm, Papierfabrik, Wupperstraße
Blick auf die abgesperrte Bushaltestelle „Papierfabrik“ in Schwelm. Der verletzte Mann befindet sich laut Polizei im Krankenhaus. © Alex Talash | Alex Talash

In einer gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei Hagen und Staatsanwaltschaft Hagen am Nachmittag zu den Ermittlungen in dem potenziellen Tötungsdelikt heißt es: „Dabei stellte sich schnell heraus, dass der Mann sich die Verletzungen selbst zugefügt hatte und eine Fremdeinwirkung derzeit ausgeschlossen werden kann.“ Der 65-Jährige befinde sich jetzt in einem Krankenhaus. Auf Nachfrage der Redaktion erklärte die Hagener Polizeibehörde, dass die Ermittlungen für sie damit abgeschlossen seien, zumindest sofern im Nachhinein nicht noch anderslautende Informationen an sie herangetragen würden.

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Offen bleibt die Frage, wer den Notruf am Freitag absetzte. Dazu konnte die Polizei keine Auskunft geben. Nach Informationen der Redaktion soll der Mann am frühen Morgen gegen etwa 5.30 Uhr im Bereich der Bushaltestelle „Papierfabrik Schwelm“ gelegen haben, ganz in der Nähe der Firma Erfurt. Wie die Redaktion außerdem vor Ort erfuhr, soll der Mann an der Wupperstraße wohnen. All das bestätigte die Polizei auf Nachfrage nicht. In der gemeinsamen Erklärung mit der Staatsanwaltschaft heißt es dazu: „Zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte des Mannes werden keine weiteren Informationen erteilt.“

Hinweis: Wir berichten in der Regel nicht über Suizide, um keinen Anreiz für Nachahmung zu geben – außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Falls Sie Suizid-Gedanken haben oder jemanden kennen, der Suizid-Gedanken hat, wenden Sie sich an die Telefonseelsorge unter 0800/1110111 (kostenlos). Die Nummer ist rund um die Uhr besetzt.