Ennepetal/Gevelsberg/Schwelm. Die Temperaturen steigen, die Sommerferien sind da und damit auch die Lust auf ein Eis. Aber was kostet eine Kugel Eis aktuell?

Der Frühling ist endlich da und mit jedem Grad mehr auf dem Thermometer steigt bei vielen auch die Lust auf ein leckeres Eis. Doch das Problem der steigenden Preise im Lebensmittelbereich oder für Energie macht auch vor den heimischen Eisdielen nicht Halt. Die Folge: Der Preis für eine Kugel Eis ist gestiegen. Was Kundinnen und Kunden im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis derzeit für eine Portion Vanille, Schokolade und Co. bezahlen müssen, hat unsere Redaktion herausgefunden.

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Salvatore Dellaria, Inhaber der Gevelsberger Eisdiele
Salvatore Dellaria, Inhaber der Gevelsberger Eisdiele "Fontanella", serviert der sechsjährigen Catherin-Theres ihren Eisbecher. © Alisa Schumann | Alisa Schumann

Luca Conti, Inhaber der gleichnamigen Eisdiele an der Hauptstraße 55 in Schwelm, probiert in seiner Eismanufaktur gern Neues aus. „Dieses Jahr wollen wir Zitrone-Minze ausprobieren und im April wird es ein Vienna-Eis geben. Da werden dem Eis Stücke einer Wiener-Waffel hinzugefügt“, erzählt der 49-Jährige. Egal, was für eine Sorte Conti anbietet, der Kunde muss für eine Kugel nun in jedem Fall mehr als im vergangenen Jahr bezahlen.

Wie viele andere auch, sieht sich Conti gezwungen, seine Preise zu erhöhen. Ein Grund ist auch die Mehrwertsteuer für Speisen und Getränke, die zum Jahreswechsel von 7 wieder auf 19 Prozent geändert wurde. Doch Conti hat die Preiserhöhung in seiner Eisdiele nicht zum Jahreswechsel umgesetzt: „Die Nachfrage nach neuen Speisekarten war zuletzt so groß und unsere neuen Karten sind erst jetzt angekommen.“

Eine Kugel Conti-Eis ist nun 10 Cent teurer – von 1,50 Euro auf 1,60 Euro hat Conti den Preis verändert. Als neue Aktion nimmt der Eisdielen-Chef aber folgendes Angebot ins Sortiment: Der Kunde kann künftig zwischen drei Eiskugel-Größen wählen. „Die kleinste kostet 1,60 Euro, die mittlere Kugelgröße liegt bei 2 Euro und die dritte, die XXL-Kugel, kostet 2,50 Euro.“ Die Tendenz gehe dahin, dass die Gäste nicht mehr so gern verschiedene Sorten essen wollen. Auch den Preis für eine Portion Sahne musste Conti erhöhen: „Die kostet jetzt auch 1,60 Euro. Allerdings gibt es nun auch eine halbe Portion Sahne, die 1 Euro kostet.“

Seine Kunden hätten Verständnis. „Klar, keiner freut sich darüber. Aber viele verstehen das. Aber man muss auch aufpassen, bei der Preiserhöhung nicht zu übertreiben“, findet Luca Conti. Die Kunden würden aber auch bei ihren eigenen Einkäufen erleben, wie sich die Preise für Milch, Sahne und Zucker – die Hauptbestandteile von Eis – verändert haben. „Vor ein paar Jahren lagen wir bei 60 Cent für Zucker, mittlerweile sind es 1,30 Euro.“ Auch die steigenden Kosten für das Personal würden dazu führen, dass die Preise nach oben hin angepasst werden mussten. „Wir beschäftigen zehn festangestellte Mitarbeiter, plus unsere Familie. Das muss man auch immer mitrechnen.“

Giovanni und seine Schwägerin Sandra Del Longo von der gleichnamigen Eisdiele in Ennepetal-Voerde.
Giovanni und seine Schwägerin Sandra Del Longo von der gleichnamigen Eisdiele in Ennepetal-Voerde. © Alisa Schumann | Alisa Schumann

„Erstmal bleiben wir bei 1,20 Euro.“

In Ennepetal lässt sich derweil günstiger Eis genießen. In der Eisdiele „Del Longo“ an der Lindestraße 40 in Ennepetal-Voerde hat Giovanni Del Longo den Preis für eine Kugel Eis bereits im vergangenen Jahr erhöht. Damals mussten Kunden für eine Kugel Eis noch 1 Euro bezahlen: „Die Kugel kostet jetzt 1,20 Euro. Wir überlegen aber, ob wir den Preis nochmal erhöhen müssen. Erstmal bleiben wir bei 1,20 Euro, aber wenn wir damit nicht hinkommen, müssen wir erhöhen.“ Eine Portion Sahne kostet bei Del Longo ebenfalls 1,20 Euro.

Seit die Mehrwertsteuer in der Gastronomie wieder bei 19 Prozent liegt, merkt Giovanni Del Longo, dass weniger Gäste kommen. Mit der aktuellen Nachfrage nach Eis ist der 53-Jährige aber zufrieden. „Wenn das Wetter gut ist, kommen natürlich mehr Kunden“, sagt Del Longo und ergänzt, dass seine Kunden auch Verständnis für die Preiserhöhungen haben.

„Viel erklären müssen wir nicht, weil die Kugel Eis bei einigen anderen bei 1,40 oder 1,50 Euro liegt.“ Die steigenden Preise merkt Del Longo überall: „Vor zwei Jahren haben wir für einen Liter Milch noch 80 Cent bezahlt, heute kostet er 1,30 Euro. Deswegen mussten wir schon letztes Jahr reagieren.“

Wenn das Wetter besser wird, möchte auch Del Longo andere Sorten ins Sortiment aufnehmen. Am beliebtesten seien aber die klassischen Eissorten wie Erdbeere, Schoko und Vanille. „Aber auch Cookies läuft wie verrückt“, erzählt Del Longo, der das Eis vor Ort selbst herstellt.

„Wir haben die Preise lange stabil gehalten.“

„Auch wir mussten die Preise ab Januar etwas anpassen. Eine Kugel kostet jetzt 1,50 Euro bei uns. Am Tisch und auch zum Mitnehmen. Vorher hat die Kugel Eis 1,30 Euro gekostet“, erzählt Salvatore Dellaria, Inhaber der Eisdiele „Fontanella“ an der Mittelstraße 54 in Gevelsberg. „Wir haben versucht, minimal zu erhöhen, damit die Kunden den Unterschied nicht so stark merken.“

Der 52-Jährige habe die Preise in der Vergangenheit sehr lange stabil gehalten. „Auch als wir wussten, dass andere die Preise schon erhöht hatten. Aber jetzt mussten wir reagieren und überall ein paar Cent drauflegen.“ Seine Kunden würden die Preise aber anstandslos zahlen. „Wenn man Qualität kaufen möchte, weiß man auch, dass eine Kugel heute 1,50 Euro kostet. Wir stellen das Eis auch selbst her, im Sommer meistens frühmorgens.“

Eine Portion Sahne kostet in der Eisdiele „Fontanella“ ebenfalls 1,50 Euro. Bei den Sorten wechselt Dellaria nicht so häufig wie andere. „Das liegt daran, dass wir eine alte Eistheke haben, aber wir haben trotzdem 28 Eissorten. Aber mehr passen eben nicht rein“, sagt der 52-Jährige und schmunzelt. Im Sommer kommen aber Fruchteis-Sorten und Sorbets wie Ananas und Melone mit auf die Karte.

Tiziana Mandoliti Lanzafame, Inhaberin des Eiscafés „Gelateria Sole“ in Schwelm.
Tiziana Mandoliti Lanzafame, Inhaberin des Eiscafés „Gelateria Sole“ in Schwelm. © Alisa Schumann | Alisa Schumann

1,40 Euro zum Mitnehmen – 1,70 Euro am Tisch

Tiziana Mandoliti Lanzafame führt seit dem vergangenen Oktober mit ihrem Ehemann Giulio Mandoliti die „Gelateria Sole“ an der Bahnhofstraße 4 in Schwelm. „Im Januar haben wir dann die Preise erhöht. Das mussten wir auch machen, weil alles teurer wird. Sonst würde man das gar nicht schaffen und über die Runden kommen“, erzählt die 41-Jährige.

Die Kugel Eis kostete in der „Gelateria Sole“ im Oktober noch 1,20 Euro und liegt jetzt bei 1,40 Euro – wenn man das Eis mitnimmt. „Wenn wir das Eis allerdings servieren, kostet die Kugel 1,70 Euro“, sagt Lanzafame. Eine Portion Sahne kostet dasselbe wie das Eis.

Diskussionen mit ihren Kunden habe es aufgrund der Preiserhöhung kaum gegeben. „Da die Kundschaft schon weiß, dass alles erhöht wurde, haben die meisten das direkt verstanden. Das habe ich nicht gedacht“, gibt Lanzafame zu. „Aber vor allem die Stammkundschaft hat das gut angenommen.“

Anders würde es sich für sie und ihren Mann auch nicht rechnen, stellt Lanzafame klar, die seit Februar feststellt, dass bei den Kunden die Lust auf Eis größer wird. Auch bei ihnen würden die selbst produzierten Standardsorten wie Erdbeere oder Vanille am besten laufen. Aber auch Mokka oder „Zuppa Inglese“ mit Kandisfrüchten und Likör stünden hoch im Kurs. „Unsere Stammkunden lieben das“, erzählt Lanzafame, die im Sommer gerne neue frische Fruchteissorten anbieten möchte, „zum Beispiel Wassermelone oder Papaya. Honigmelone haben wir schon produziert, das ist auch gut gelaufen.“

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