Gevelsberg. Die Firma P. B Verwertungs- und Abbruch GmbH hat das Gelände in Gevelsberg gekauft. Was dort bereits passiert ist und welche Zukunft die Brache hat:
Bis die Spuren des jahrelangen Verfalls komplett beseitigt sind, wird es noch Wochen, wenn nicht Monate dauern. Doch schon jetzt ist auf der Hünninghaus-Brache ein immenser Fortschritt zu erkennen. Die Firma P. B. Verwertungs- und Abbruch GmbH aus Hattingen hat das große Areal an der oberen Haßlinghauser Straße in Gevelsberg gekauft und räumt gewaltig auf.
Ebenfalls neu: Direkt neben dem denkmalgeschützten Backsteingebäude steht seit einigen Wochen ein Imbisswagen. „Steffi’s“ prangt in roten Lettern auf der Seite und es gibt eine Krakauer im Brötchen für drei Euro. Die Besitzerin hat den Platz gepachtet, möchte darüber hinaus aber nichts erzählen und ist damit ähnlich gesprächig, wie Peter Bogdanski, der neue Besitzer der ehemaligen Firma Hünninghaus, der seit Wochen nicht auf die Rückrufbitten der Redaktion reagiert.
Kein Bestandsschutz für Emissionen
Doch was der Inhaber der Abrissfirma P. B. an der Haßlinghauser Straße genau vorhat, darüber herrscht ohnehin noch keine Klarheit in Gevelsberg. Sicher scheint zu sein, dass der Abrissunternehmer, der die Brache vom Mahindra-Konzern mit Hauptsitz in Indien gekauft hat, dort mindestens die Verwaltung seines Abrissunternehmens hin umsiedeln will. Wie viel der Fläche er für sein eigenes Unternehmen, in dem unter anderem Kunststoffe und Metalle verwertet werden, nutzt, scheint derweil noch nicht gesichert. Je nachdem was dort passieren soll, müsste ohnehin geschaut werden, ob dies zulässig ist.
Die Hünninghaus-Brache
Laut Auskunft des städtischen Wirtschaftsförderers Dietmar Grimm aus dem Jahr 2015, als das Hünninghaus-Gelände bereits einmal im Fokus stand, erstreckt sich das Areal über 35.000 Quadratmeter.Unter Denkmalschutz steht ausschließlich das Verwaltungsgebäude, ein großer Teil der bestehenden Freiflächen könnte zudem mit weiteren Hallen bebaut werden, hieß es seinerzeit aus der Stadtverwaltung.
Denn ein Bestandschutz, wie ihn einst nach der später hinzugekommenen Wohnbebauung die Schmiede Hünninghaus hatte, besteht nun natürlich nicht mehr. Nun müssen sämtliche Werte, die Lärm, Luftverschmutzung und so weiter anbelangen, am nächstgelegenen Emissionsmesspunkt eingehalten werden.
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Das dürfte insbesondere die Nachbarschaft beruhigen, die mit wachen Augen auf das blickt, was sich auf dem Grundstück tut und Lärm sowie Schmutz fürchtet. Was wer wie auf dem Grundstück am Ende arbeitet wird sich wohl ohnehin erst noch entscheiden müssen. Denn: Nach Informationen dieser Redaktion zieht Peter Bogdanski in Betracht, Teile des Areals mit Verwaltungsgebäuden und Hallen an kleinteiliges Gewerbe zu vermieten. Dafür hat er bereits viel auf dem weitläufigen Grundstück herrichten lassen. Eine enorme Arbeit, denn Mahindra hatte die ehemalige Firma Hünninghaus mehr als zehn Jahre ausschließlich sich selbst überlassen. Folge: Das Dach war undicht, zahlreiche Scheiben waren eingeworfen. Sprayer hatten sich an der Fassade und im Innern ausgetobt.
Kauf scheiterte oft am hohen Preis
Da herrscht aktuell schon ein Unterschied wie Tag und Nacht. Das Dach ist ebenso professionell geflickt, wie die Fenster ersetzt sind, von den zahlreiche Graffiti ist kaum noch etwas zu sehen, das Gelände präsentiert sich aufgeräumt und auf dem besten Weg dahin, für eine neue Nutzung bereit zu sein. „Diese Revitalisierung ist natürlich auch ein Erfolg für unser Brachen-Management“, hatte Bürgermeister Claus Jacobi bereits im Februar zu dem für alle sehr überraschenden Verkauf der Brache gesagt.
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Denn dieser war stets – und Interessenten gab es über die Jahre zahlreiche – an den horrenden Kaufpreisforderungen der Mahindra-Gruppe gescheitert. Abbruch-Experte Peter Bogdanski hat hingegen zugeschlagen, so dass viele Gevelsberger nun große Hoffnung in ihn und seine Pläne setzen, diesen eine Dekade währenden Schandfleck unmittelbar hinter dem Ortseingang endlich zu beseitigen und der Stadt Gevelsberg hier zu einer deutlich besseren Visitenkarte zu verhelfen.