Schwelm/Radevormwald. Der LSV Radevormwald hat auch viele Mitglieder aus Schwelm. Mit Fördermitteln vom Land soll jetzt das Vereinsheim modernisiert werden.
Man könnte behaupten, dass der Luftsport, neben dem Joggen, ein wahrlich idealer Corona-Sport ist. Denn geflogen wird in den Segelflugzeugen am Segelfluggelände Radevormwald, unweit zu Schwelm, sowieso in der Regel nur zu zweit – und das ist auch aktuell erlaubt. Der Luftsportverein Radevormwald teilt sich dort das Gelände mit dem Luftsportverein Schwelm und dem Luftsportclub Wuppertal. Bald soll das Vereinsheim des LSV Radevormwald modernisiert werden, dafür gab es jetzt nämlich Zuschüsse durch das Förderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“ des Landes Nordrhein-Westfalen.
„Das Vereinsheim gehört unserem Verein. Der Wuppertaler Sportclub besitzt ein eigenes Vereinsheim und Schwelm nur einen kleineren Container“, erklärt Patrick Hirschauer, Pressesprecher des LSV Radevormwald dazu. Der LSV Schwelm nutze das Vereinsheim jedoch auch ab und zu. Außerdem gäbe es zahlreiche Kooperationen unter allen drei Vereinen, wie der Vorsitzende Peter Gomolzig erzählt: „Wir haben übergreifende Kooperationen bei den Ausbildungen und Schulungen“. Dabei bestehe die Kooperation mit dem Wuppertaler Verein im Bereich Segel- und Motorflug und der Schwelmer Verein sei auf den Ultraleicht-Flug spezialisiert. Neben den eigenen Flugaktivitäten im Bereich Segelflug bietet der LSV Radevormwald nämlich die praktische und theoretische Ausbildung zum Fliegen an. „Segelfliegen lernen kann man bereits ab 14 Jahren. Je nachdem, wie oft man hier ist, dauert die Ausbildung dann ein bis drei Jahre, in der Regel zwei“, meint Fluglehrer Patrick Hirschauer.
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Theorie- und Praxisunterricht für das Segelfliegen
Die theoretische Ausbildung läuft dann in den Wintermonaten ab, das praktische Fliegen im Sommer. „Der Theorieunterricht fand sonst immer im Vereinsheim statt. Jetzt ist alles, wegen Corona, online, das klappt sehr gut“, sagt Hirschauer weiter. Bevor es mit dem Flugzeug hoch in die Luft geht, steht in der Theorie Wetterkunde, Navigation, Flugzeugkunde, Technik und vieles mehr auf dem Lehrplan. Die ersten Flugstunden sind dann, wie beim Autofahren lernen auch, gemeinsam mit einem Fluglehrer, bevor alleinige Flüge und schließlich die Prüfung anstehen.
Im letzten Jahr haben sieben neue Mitglieder mit der Ausbildung begonnen und in diesem Jahr sind es weitere drei junge Leute. „Wir haben in letzter Zeit einige Jugendliche dazu bekommen. Die Nachfrage ist erstaunlich gut“, freut sich auch Peter Gomolzig, der in Schwelm ein Unternehmen für Luft- und Maschinenbau führt. Insgesamt hat der LSV Radevormwald rund 140 Mitglieder, davon laut Vorsitzenden etwa 35 aus Schwelm. „Das Einzugsgebiet ist jedoch sehr groß. Wir haben auch Mitglieder aus Duisburg, Düsseldorf und Remscheid, da dies das einzige Sportflugfeld im näheren Umfeld ist“, erklärt Patrick Hirschauer. Der Schwelmer Verein sei im Vergleich nur knapp 25 bis 30 Mitglieder groß. Demnach sei auch nicht genau abzugrenzen, dass im Schwelmer Verein nur Schwelmer sind, im Radevormwalder nur Menschen aus Radevormwald und im Wuppertaler Verein nur Wuppertaler.
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Nur wenige Einschränkungen am Flugplatz Radevormwald
Förderprogramm Moderne Sportstätten 2022
Mit dem Förderprogramm „Moderne Sportstätten 2022“ unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen die Sportvereine und Sportverbände im Land.Bis zum Jahr 2022 stehen dabei insgesamt 300 Millionen Euro in NRW für die Sportstätten zur Verfügung.Konkret soll mit den Förderungen die Modernisierung und Sanierung von Sportstätten, die sich im Eigentum von Sportvereinen oder -verbänden befinden beziehungsweise gepachtet oder langfristig gemietet sind, umgesetzt werden. Unter anderem haben in Schwelm auch der TC Blau-Weiß Schwelm, der TC Rot-Weiß Schwelm, der VfB Schwelm, die Schwelmer Schützen und der Linderhauser Schützenverein 1894 bereits eine Förderungen im Rahmen des Programms erhalten.
Wegen Corona habe es am Flugplatz nur wenig Einschränkungen gegeben. Im letzten Jahr, als alle Sportstätten schließen mussten, sei auch dort für sechs Wochen alles dicht gemacht worden, doch in diesem Jahr sei der Flugsport von den Einschränkungen ausgenommen. Die Monatsversammlungen des Vereins finden online statt, und fliegen dürfen die Mitglieder unter Hygieneauflagen weiterhin alleine oder zu zweit. „Gastflüge müssen wir natürlich einstellen und auch Feste und Wettkämpfe fallen aus. Doch die geringen Verluste, auch vom letzten Jahr, haben wir verkraftet“, so Peter Gomolzig. Im Jahr 2020 konnten die Piloten und Pilotinnen vom Flugplatz Radevormwald so insgesamt mehr als 80.000 Kilometer im Segelflug zurücklegen.
„Das muss man sich mal vorstellen: Das sind zwei Umrundungen der Welt nur mit der Unterstützung der Kraft der Sonne und dem Ausnutzen des Wetters“, staunt Gomolzig. Für die Zukunft steht nun erstmal die energetische Sanierung des in die Jahre gekommenen Vereinsheim und natürlich die weitere Ausbildung von neuen Piloten auf dem Plan.