Gevelsberg. Nach zehn Jahren des Verfalls: Abbruchfirma aus Hattingen hat das Areal gekauft. Weitere Brachen im Stadtgebiet.
Höchstens noch das denkmalgeschützte ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma Hünnighaus versprüht einen letzten schwachen Schimmer einer glanzvollen industriellen Vergangenheit an der oberen Haßlinghauser Straße. Daneben rotten die Hallen vor sich hin, sind viele Scheiben zerstört, Graffiti zieren die Mauern, die Natur hat an vielen Stellen begonnen, sich die Fläche zurückzuerobern. Seit einigen Wochen herrscht allerdings zunehmend Betrieb auf dem Areal. Grund: Die Brache hat nach vielen, vielen Jahren einen neuen Besitzer.
Die P. B. Verwertungs- und Abbruch GmbH mit Firmensitz in Hattingen hat den ehemaligen Firmenkomplex gekauft, um ihm neues Leben einzuhauchen. Gut sichtbar stehen dort seit Wochen große, blaue Container mit dem Firmenlogo, Bagger und andere schwere Maschinen stehen. Zunächst machte das Gerücht die Runde, P. B. würde die Brache abreißen. Falsch: Die Firma ertüchtigt das Gelände. Ob zur Eigennutzung oder um es an andere Firmen zu vermieten, dazu wird sich Geschäftsführer Peter Bogdanski noch äußern.
Zunächst einmal werden er und seine Leute ohnehin noch etwas damit beschäftigt sein, die Freiflächen und Immobilien wieder nutzbar zu machen, denn die bisherige Eigentümerin ließ den Sitz der ehemaligen Schmiede seit vielen Jahren vor sich hinrotten. Die Mahrindra Forgings Europe AG, die ebenso letzte Besitzerin der Firma Jeco war, die sie vor mehr als fünf Jahren geschlossen hatte, zeigte mehr als eine Dekade lang keinerlei Interesse an den 35.000 Quadratmetern und den Immobilien darauf. Immer wieder hatte es in der Vergangenheit Interessenten für die Brache gegeben. Zu einem Verkauf was es aber aus den unterschiedlichsten Gründen bislang nicht gekommen. Oftmals stand der von Mahindra geforderte Kaufpreis einem Geschäft im Wege.
Dieckerhoff und Wülfing
„Diese Revitalisierung ist natürlich auch ein Erfolg für unser Brachenmanagement“, sagt Bürgermeister Claus Jacobi, der bereits vor einigen Jahren verkündet hatte, die Brachflächen im Stadtgebiet revitalisieren zu wollen. Nach Jeco ist dies nun also auch bei Hünninghaus gelungen. Gleichwohl bleiben noch einige Brachen – zwei davon mit einer gewisse Prominenz.
Da ist erstens die Brache der ehemaligen Firma Wülfing an der Ecke Mühlenstraße und Drehbank, die ebenfalls seit vielen Jahren leer steht und in jüngster Vergangenheit vor allem in den Schlagzeilen landete, weil es dort immer wieder brannte. Hier sind neben den Eigentumsverhältnissen auch die Altlasten ein Problem, das einer Neunutzung im Wege steht.
Eine weitere Brache könnte quasi über Nacht wieder revitalisiert werden, denn die Firma Dieckerhoff an der Oststraße hat erst vor wenigen Wochen geschlossen. Mittlerweile sind die Schilder entfernt worden. „Natürlich sind wir an diesem Thema auch mit einem gewissen Optimismus dran. Dazu kann ich aber noch nichts Konkretes sagen“, teilt Bürgermeister Claus Jacobi im Gespräch mit.