Gevelsberg. Nach einer Serie von Tankstellenüberfällen stehen nun die mutmaßlichen „Chauffeure“ der Täter vor Gericht. Es handelt sich um zwei Gevelsberger.
Die Überfall-Serie auf mehrere Tankstellen im Ennepe-Ruhr-Kreis hatte im Jahr 2019 für viel Aufsehen gesorgt. Auch in Gevelsberg und Schwelm schlugen die Täter zu (diese Redaktion berichtete mehrfach). Nach einer spektakulären Festnahme standen ein Jahr später zwei Tatverdächtige vor dem Hagener Landgericht und mussten sich verantworten. Die Kammer verurteilte letztlich einen damals 24-jährigen Gevelsberger zu achteinhalb Jahren Gefängnis.
Er hatte hatte alle sieben Taten zugegeben, die ihm zur Last gelegt wurden. Dieser hatte während der Verhandlung auch angegeben, wer die Chauffeure gewesen sein sollen, die ihn und seine Mittäter im Auto zu den jeweiligen Tatorten geschafft hätten. Die beiden Männer sind Ante Z. (damals 53), ein in Gevelsberg lebender Kroate, und Zaman M. (damals 42), ein ebenfalls in Gevelsberg lebender Iraker.
Wegen Beihilfe angeklagt
Sie müssen sich nun ab Freitag, 13. August, vor der großen Strafkammer des Hagener Landgerichts wegen Beihilfe zum besonders schweren Raub beziehungsweise Beihilfe zu besonders schwerer räuberischer Erpressung verantworten.
Dabei soll der eine Angeklagte eine und der andere Angeklagte zwei Taten begangen haben. Beiden Angeklagten wird vorgeworfen, bei einem Überfall auf eine Tankstelle in Gevelsberg am 18. Januar 2019 geholfen zu haben. Den Überfall selbst führten die beiden anderen Täter durch, die deswegen schon im vergangenen Jahr vor Gericht standen.
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Dabei soll Zaman M. die Tankstelle vor der Tat ausgekundschaftet und der Ante Z. die anderen Tatbeteiligten mit seinem Fahrzeug zum Tatort gefahren haben. Bei Männer sollen jeweils von dem geplanten Überfall gewusst haben.
Verurteilter nennt Namen
Im Anschluss an die Tat sollen die Angeklagten jeweils ein Viertel der Tatbeute von insgesamt 894 Euro erhalten haben. Zaman M. soll außerdem bei einem Tankstellenüberfall in Schwelm am 16. Februar geholfen haben, indem er während des Überfalls in einem Auto auf die anderen Beteiligten wartete und mit ihnen nach der Tat darin geflüchtet sein soll.
Vier Verhandlungstage
Das Gesetz sieht für Beihilfe zu besonders schwerem Raub oder besonders schwerer räuberischer Erpressung eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren bis zu elf Jahren und drei Monaten vor.Für das Verfahren gegen Ante Z. und Zaman M. sind vier Verhandlungstage vorgesehen: der 13., 16., 17. und der 25. August.
Anschließend soll er ein Drittel der Beute erhalten haben, die aus circa 250 Euro Bargeld und Zigaretten bestanden haben soll. Bei den Überfällen sollen die Täter jeweils die Angestellten mit einem Messer, im zweiten Fall zudem mit einem Hammer bedroht haben.
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Die Hauptverhandlung, in der der Angeklagte die Namen von Zaman M. und Ante Z. nannte, fand bereits im Spätsommer vergangenen Jahres statt. Da es sich in der jetzigen Angelegenheit nicht um eine Haftsache handele und die Strafkammern stark ausgelastet seien, komme es erst jetzt zur Verhandlung für die beiden Gevelsberger, wie ein Sprecher des Hagener Landgerichts gegenüber dieser Redaktion erklärte.
Spektakuläre Festnahme
Damit beschäftigt die Überfallserie die Justiz schon eine ganze Weile. Die Festnahme von vier damals dringend Tatverdächtigen erfolgte am 12. Juni 2019 an der Hagener Straße in Gevelsberg. Gegen vier Uhr morgens wurde die stockfinstere Nacht damals plötzlich taghell, als Beamte des SEK eine Blendgranate zündeten.
Mit einem Rammbock brachen sie die Wohnungstür auf und nahmen die vier Männer, darunter drei Brüder fest. Ihre Wohnung lag nur 800 Meter von einer der Tankstellen entfernt, die ein halbes Jahr zuvor überfallen wurde.