Gevelsberg. Der dritte Bauabschnitt des Radwegebaus von Straßen NRW zwischen Silschede und Gevelsberger-Bahnhof West verzögert sich. Das sind die Gründe.
Es ist ein riesiges Projekt mit einer großen überregionalen Bedeutung, das der Landesbetrieb Straßen NRW bereits vor Jahren begonnen hat: der Radwegausbau zwischen Wetter-Wengern bis Gevelsberg. Vier Bauabschnitte sind eingeplant, der erste ist abgeschlossen. Im Mittelpunkt steht jetzt der dritte Bauabschnitt mit seinen drei Kilometern zwischen Im Hedtstück und dem S-Bahnhof Gevelsberg-West. Eigentlich sollte die Strecke 2022 fertig werden. Doch schon jetzt steht fest, das ist nicht mehr zu schaffen.
Insgesamt befinden sich sechs Bauwerke in dem Bereich: vier Brücken, das Eisenbahnviadukt Stefansbecke und der Tunnel Klosterholz. Sie alle müssen verkehrstechnisch gesichert und saniert werden. Und genau hier haben sich die Schwierigkeiten ergeben. Etwa 350 Meter ist der Klosterholztunnel lang: Er wird nicht nur komplett saniert, sondern auch der Fledermausschutz spielt eine entscheidende Rolle. Nur von Mai bis Juli kann im Inneren gewerkelt werden, damit die Tiere nicht in ihrem Lebensraum gestört werden. Doch diese drei Monate im Jahr reichen nicht aus, um alle Schäden zu beseitigen. „Wir haben einen Entwässerungskanal gefunden, der beschädigt war“, erklärt Andreas Berg, Sprecher des Landesbetriebes. Da dieser Kanal auch weiterhin genutzt werden soll, müssen erst einmal die Betonfertigteile und die Verrohrung wieder hergerichtet werden. Dafür muss die Abdeckung raus: zusätzliche Arbeit, die nicht einkalkuliert war. „Das geht alles nicht so schnell, wie wir gehofft hatten“, erklärt auch der zuständige Projektplaner Thomas Schittkowski. Er sagt, dass auch die kommenden drei Monate, in denen im Tunnel gearbeitet werden darf, wohl nicht ausreichen, um die Arbeiten abzuschließen.
Aufwendig ist auch die Konstruktion, die die Fledermäuse schützen soll. Um die Habitatfunktion zu erhalten, soll die Tunneldecke baulich abgehängt werden, damit oberhalb der Fläche ein geschützter und abgetrennter Lebensraum erhalten bleibt. Außerdem soll eine Tunnelseite mittels einer Konstruktion abgeschirmt werden, damit sich auch hier die Tiere von Radlern ungestört aufhalten können. Decke und Seitenbereich sollen miteinander verbunden sein.
Unterdessen laufen die anderen Bauwerksanierungen weiter, sofern das Wetter es möglich macht. Dass an dem Viadukt Stefansbecke ebenfalls gearbeitet wird, ist nicht zu übersehen. Das Gerüst und die Abdeckungen sind schon von weitem zu erkennen. Vor allem die Abdichtung des Bauwerkes ist aufwendig. Um die Spaziergänger während der Mauerwerksarbeiten zu schützen, gibt es für sie einen kleinen Tunnel unter der Brücke. Es wird geschaut, wo sich lockeres Gestein befindet, und auch der Belag wird erneuert. Bei der Brücke Im Hedtstück sind die Arbeiten weitgehend abgeschlossen und auch an dem Bauwerk, das über die Haßlinghauser Straße führt, ist einiges zu tun. Neben der Brücke wurde bereits eine Rampe angelegt und ein provisorischer Weg, über den die Baufahrzeuge auf den zukünftigen Radweg gelangen.
Da die notwendigen Hangsicherungsarbeiten bereits abgeschlossen sind (wir berichteten), kann es nach Abschluss der Bauwerksanierungen mit dem Bau des eigentlichen Radweg losgehen. Das wird aber 2022 wohl nicht passieren. 2030, so die derzeitige Schätzung, soll der Radweg mit all seinen Bauabschnitten fertig sein.