Gevelsberg. . Artenschutz für Fledermäuse: Lösung für Umbau des Klosterholztunnels gefunden. Startschuss für Radweg auf Gevelsberger Stadtgebiet in diesem Jahr
Die Planungen für den Radweg auf der Bahntrasse der ehemaligen Elbschebahn nehmen Fahrt auf. Der Beirat der unteren Naturschutzbehörde des Kreises hat den Weg für den dritten Bauabschnitt frei gemacht, und auch der weitere Zeitplan für die Maßnahmen steht fest. 2022 soll der Lückenschluss für den Radweg „Von Ruhr zur Ruhr“ geschafft sein.
Darum geht es
Der Landesbetrieb Straßen NRW nimmt etwa zwölf Millionen Euro in die Hand, um das fehlende Teilstück für den Rundradweg „Von Ruhr zu Ruhr“ auf Gevelsberger und Wetteraner Stadtgebiet fertig zu stellen. Dafür genutzt und umgebaut wird – in weiten Abschnitten – die Trasse der ehemaligen Elbschebahn.
Die Planung
Für den Lückenschluss sind drei Bauabschnitte geplant. Der erste wurde im Sommer 2017 in Wengern abgeschlossen. Die Strecke ist 3,8 Kilometer lang und führt vom Abzweig des Ruhrtalradwegs an der Wittener Straße hoch bis nach Albringhausen.
Der zweite Bauabschnitt (1,8 Kilometer) – von Albringhausen bis Silschede Im Hedtstück – steht noch an und wurde bei der Umsetzungsplanung zeitlich hinter den dritten Bauabschnitt gelegt.
Im Mittelpunkt stehen jetzt also erst einmal die drei Kilometer zwischen Im Hedtstück und dem S-Bahnhof Gevelsberg West. Der Radweg führt auch hier in weiten Teilen über die Elbschebahn-Trasse. Insgesamt befinden sich sechs Bauwerke in dem Bereich: vier Brücken, das Eisenbahnviadukt Stefansbecke und der Tunnel Klosterholz. Sie alle müssen verkehrstechnisch gesichert und saniert werden. Auch der Artenschutz spielt dabei eine große Rolle.
Der Stand
Im Dezember 2017 gab der Beirat der unteren Naturschutzbehörde des Kreises grünes Licht für die vorbereitenden Maßnahmen für den dritten Bauabschnitt in Gevelsberg – den Freischnitt der Trasse und der Bauwerke. Die Rodungsarbeiten fanden bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres entlang des Wegs auf einer Breite von zehn Metern statt. So sollte Platz für die Arbeiten an der Strecke und den Bauwerken geschaffen werden. Insgesamt wurden etwa 2000 Bäume und Sträucher auf einer etwa 10.000 Quadratmeter großen Fläche gerodet. Wie der zuständige Projektleiter vom Landesbetrieb Straßen NRW, Thomas Schittkowski, erklärt, ging es dabei nicht nur um den Freischnitt, sondern auch um die Beseitigung von Gefahrenbäumen und Pflegemaßnahmen.
Der Artenschutz
Im Mittelpunkt stehen drei Bereiche, in denen der Artenschutz eine große Rolle spielt und besonders behutsam gearbeitet werden soll.
1. Das Stillgewässer zwischen Klosterholztunnel und der A1: Dieses Biotop beherbergt wertvolle Tier- und Pflanzenarten. Es wurde von Unbekannten trocken gelegt und mittlerweile von Straßen NRW wieder angelegt. Dies soll auch während und nach der Arbeiten erhalten bleiben
2. Der Tunnel Klosterholz: Hier leben viele Fledermäuse. Ziel ist es, den Lebensraum zu schützen, das Bauwerk zu sanieren und einen Radverkehr möglich zu machen, ohne die Tiere zu sehr zu stören. Die Lösung soll eine Art Tunnel im Tunnel bringen (Siehe Zweittext).
3. Das Biotop hinter dem Tunnel gilt als wichtiger Lebensraum für die Geburtshelferkröte. 1985 sind im Bereich Klosterholz noch 200 Rufer registriert worden, so der Landesbetrieb. 2012 waren es bereits nur noch etwa 50. In einer Zählung von 2017 wurden lediglich fünf bis zehn Rufer gehört. Der Landesbetrieb plant deshalb auch zusätzliche Pflegemaßnahmen für die Tiere. 2018 wurde bereits ein Ersatzgewässer angelegt, in dem die Kröten während der Arbeiten am Radweg sicher sein sollen.
Der Zeitplan
Noch in diesem Jahr wird mit den Felssicherungsarbeiten entlang der Strecke in Gevelsberg begonnen, auch die Sanierungsarbeiten an den Bauwerken starten. 2020 ist der Tunnel Klosterholz an der Reihe. Erst werden die 350 Meter Tunnel baulich saniert, dann wird der Fledermausschutz eingebaut. Auch die Arbeiten an dem Radweg sollen in diesem Jahr in Angriff genommen werden. Für 2021 ist der Beginn des zweiten und damit letzten Bauabschnitts geplant. Die Arbeiten in Gevelsberg sollen zu dieser Zeit zudem abgeschlossen werden. Für das Jahr 2022 ist das Ende der Gesamt-Maßnahme vorgesehen