Dortmund. Auf der Suche nach einem neuen Drogenkonsumraum in der Dortmunder City zeichnet sich eine Lösung ab. Doch bereits jetzt regen sich Angst und Widerstand.
Wohin zieht Dortmunds Drogenkonsumraum? Nach monatelanger Suche gibt es mit der Küpferstraße 3 einen Favoriten für den neuen Standort: „Das Gebäude liegt citynah, aber in eher unauffälliger Lage und bietet die erforderliche Größe“, begründet die Stadt ihren Vorschlag. Doch der führt bereits zu hitzigen Diskussionen.
An die Spitze der Kritiker setzt sich die CDU-Fraktion im Dortmunder Rat. Auch Vertreter der umliegenden Schulen haben bereits öffentlich ihre Skepsis zum Ausdruck gebracht – in der Nähe befinden sich das Stadtgymnasium, das Käthe-Kollwitz-Gymnaisum und das Mallinckrodt-Gymnasium. „Unweigerlich werden sich die Wege von Schülerinnen und Schülern und Suchtkranken treffen“, befürchtet Uwe Wallrabe, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.
Neue Angsträume in der Dortmunder Innenstadt?
Wallrabe glaubt zudem, dass auch Belästigungen von Geschäftsleuten und Anwohnern, wie es sie aktuell in der Innenstadt gibt, an dieser Stelle ihre Fortsetzung fänden. Sogar von „neuen Angsträumen rund um den ÖPNV-Knoten Stadthaus“ ist die Rede.
Die CDU hat einen anderen Ort ins Auge gefasst – eine Fläche an der Treibstraße, nördlich des Hauptbahnhofs. In Containern solle dort ein neuer Drogenkonsumraum errichtet werden, schwebt den Christdemokraten vor, „innenstadtnah, aber außerhalb des Kernbereichs der City“.
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Aber nicht nur die Verwaltung, auch die Fraktionen von SPD und Grünen wollen den Drogenkonsumraum eben nicht aus diesem Kernbereich verbannen. „Wer einen Drogenkonsumraum bewusst außerhalb vorschlägt, der lässt die City, den Handel, die Besucher*innen der Stadt und die drogenabhängigen Menschen mit den Problemen allein“, ist etwa Jenny Brunner (Grüne) überzeugt.
Viele Beschwerden über Crack-Süchtige in der Dortmunder City
Die Stadt hat nach eigenen Angaben mehr als 100 Flächen geprüft, nach einem entsprechenden Auftrag durch den Rat im Frühjahr. Gesucht wird nicht nur ein neuer Standort für „Café Kick“, wie der bestehende Drogenkonsumraum an der Thier-Galerie heißt, sondern auch zwei kleinere, dezentrale Orte, an denen Substanzen wie Crack eingenommen werden können, sowie ein weiteres Übernachtungsangebot für Obdachlose.
Dem Auftrag vorausgegangen waren monatelange Beschwerden über die vielen Crack-Abhängigen mitten in der Einkaufszone. Geschäftsleute und Passanten machen vor allem die Lage des Café Kick dafür verantwortlich. Zuletzt haben auch Beschwerden über campierende Obdachlose rund um den Hauptbahnhof stark zugenommen, wiederholt kam es dort zu Auseinandersetzungen.
Die Küpferstraße 3 würde die Anforderungen an einen Drogenkonsumraum am besten erfüllen, sagt Oberbürgermeister Thomas Westphal. Diese Einschätzung teile auch die Suchthilfe als Betreiber des Café Kick. Das Gebäude gehört außerdem bereits der Stadt, es wäre sofort verfügbar und könnte schnell hergerichtet werden.
Neue Drogenkonsumorte in der Nordstadt und in Dorstfeld
„Wir wissen um die Sensibilitäten dieses Themas“, betont Westphal in Reaktion auf die laut gewordene Kritik. „Uns ist völlig klar, dass das Stadthaus eine Haltestelle ist, an der morgens sehr viele Schülerinnen und Schüler aussteigen.“ Doch das ließe sich organisieren, seien die Fachleute im Rathaus überzeugt.
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So will die Stadt auch die Straße baulich verändern und den betroffenen Abschnitt komplett der öffentlichen Nutzung entziehen – ein Zaun soll den Bereich dann blicksicher abtrennen und gleichzeitig einen ausreichend großen Außenbereich am Drogenkonsumraum gewährleisten. Der Zugang könnte von der Märkischen Straße aus erfolgen.
Doch all diese Rahmenbedingungen, wie Öffnungszeiten, Sicherheit der Anwohner und Schüler, sollen in einem „gemeinschaftlichen Prozess mit den Akteuren“ entwickelt werden, heißt es. Schüler, Eltern, Lehrer, Nachbarn, Sicherheitsbehörden und Suchthilfe will die Stadt daran beteiligen, erst danach soll der Rat final über den Standort entscheiden.
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Den Dialog mit betroffenen Akteuren will die Stadt schließlich auch im Fall der beiden kleineren Drogenkonsumorte suchen. Dafür sind bislang Standorte am ehemaligen Hotel Rheinischer Hof in Dorstfeld vorgesehen sowie an der Bornstraße in der Nordstadt, auf Höhe des Nachtclubs Junkyard. An der Treibstraße, wo sich die CDU den neuen Drogenkonsumraum wünschen würde, sieht die Stadt derweil ein neues Übernachtungsangebot für Obdachlose vor.