Dortmund. Gleich zwei Geschäfte sind auf dem Ostenhellweg neu eröffnet worden. Stadt und Cityring sind froh darüber. Doch es gibt auch schlechte Nachrichten.

Das hat es am Ostenhellweg in Dortmund lange nicht gegeben. Gleich zwei Geschäfte haben am Freitag (15.11.) Eröffnung gefeiert. Allerdings: Ein weiterer Laden kündigt zugleich seinen Ausverkauf an. Wie geht es auf Dortmunds Einkaufsmeile weiter?

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Mit „Coolblue“ ist im früheren Ladenlokal von „Maisons du Monde“ wieder Leben eingekehrt. Der große Online-Elektronikhändler hat dort auf der 1400 Quadratmeter großen Fläche seinen ersten Store in Dortmund eröffnet. Acht Themenwelten – darunter Fernseher, Smartphones, Gaming, Haushaltsgeräte und Co. – verspricht das niederländische Unternehmen den Kunden, sie sollen die Produkte vor Ort erleben und sich zugleich von Experten beraten lassen können.

Kik öffnet seine 20. Filiale in Dortmund

„Coolblue“ setzt in seinem Geschäft auf die Digitalisierung. Über einen QR-Code kann man sich nicht nur über die Produkte informieren, mit einer App oder über die Touchscreen-Säule am Eingang kann man auch einen Verkäufer anfordern. Bildschirme in den Abteilungen zeigen, wer schon dran ist oder noch warten muss.

Coolblue eröffnet auf dem Ostenhellweg in Dortmund
Nicht wiederzukennen: Der frühere Lütgenau-Eingang ist für die Kik-Filiale komplett umgebaut worden. © Funke Medien NRW | Britta Bingmann

Nicht ganz soviel Neues erwartet die Kunden im früheren Ladenlokal von Lütgenau. Nachdem das Spielwarengeschäft Ende 2021 geschlossen hatte, waren die Räume im sechsgeschossigen Wohn- und Geschäftshaus aufwändig saniert und umgebaut worden. Jetzt hat Discounter „Kik“ dort – zwischen Zeeman und Tedi – eine Filiale eröffnet, die 20. in Dortmund.

Cityring wünscht sich höherwertigen Einzelhandel

Für Tobias Heitmann, Chef des Cityrings, ist das nur bedingt eine gute Nachricht. „Wir wünschen uns natürlich höherwertigen Einzelhandel und Aufenthaltsqualität für den Ostenhellweg“, so der Vorsitzende der Dortmunder Händlervereinigung. Dennoch ist er froh über die Neueröffnung: „Alles ist besser als Leerstand.“

Alles besser als Leerstand: Das sagt auch Citymanager Tilmann Insinger. Deswegen sei er froh, dass der im Lütgenau-Haus nun endlich Geschichte ist. Außerdem habe „Kik“ zwar viele Filialen in der Stadt. „Aber sie finden ja auch ihren Markt.“ Er wertet daher beide Neueröffnungen als „gute Signale“ für den Standort. Der Ostenhellweg befinde sich schließlich seit Jahren in einem Wandlungsprozess. „Aber er bleibt eine Aufgabe.“

Deko-Kette „Depot“ verlässt Dortmund

Denn der nächste Leerstand droht schon bald. Nach „Maisons du Monde“ ist auch die nächste Deko-Kette auf dem Rückzug. Bei „Depot“ läuft der Ausverkauf. Auf Nachfrage will sich das Unternehmen zum Aus in Dortmund zwar nicht äußern, aber es kommt nicht überraschend. „Es war ja bekannt, dass viele Filialen schließen werden“, so Insinger.

Coolblue eröffnet auf dem Ostenhellweg in Dortmund
Nicht zu halten: Die Dekokette „Depot“ schließt auch ihre Filiale auf dem Dortmunder Ostenhellweg. © Funke Medien NRW | Britta Bingmann

Er werde nun versuchen, mit Vermieter und Interessenten ins Gespräch zu kommen, so wie er es an anderer Stelle bereits getan hat. Zuversichtlich ist er etwa, dass sich für die seit September verwaisten Räume von „Ulla Popken“ bald eine passende Lösung finden wird. „Da gibt es positive Signale.“

Musikschule hat Interesse an Nutzung des Filmcasinos

Und dann sind da ja noch die beiden „Großbaustellen“. Voraussichtlich Ende 25 steht der Umzug von C&A an den Westenhellweg an, das Gebäude, in dem zuletzt die „Mayersche“ ansässig war, wird derzeit umgebaut. Der neue Eigentümer des C&A-Hauses habe viele Pläne, weiß der Citymanager. Geplant sei eine Mischnutzung mit Gastronomie und Handel.

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Das zweite Großprojekt ist die Entwicklung des ehemaligen Filmcasinos. Die Stadt hat das frühere Traditions-Kino, das seit über 20 Jahren leer stand, Ende 2023 gekauft – inklusive der Ladenpassage hin zum Rosental. Ideen, wie das Gebäude mit Leben gefüllt werden könnte, gibt es bereits. „Die Musikschule hat Interesse angemeldet, dort Veranstaltungen durchzuführen“, so der Citymanager. Nun müsse geschaut werden, wie das realisiert werden könne. „Wenn es gelingt, wird das sicher ein Impuls für den Ostenhellweg sein.“

Handel, Wohnen und Gastronomie kombinieren

Sicher ist für Insinger: Es müssen neue Nutzungskonzepte gefunden werden. „Nur mit Handel wird es nicht gehen.“ Gastronomie, Wohnen und Arbeiten müssten kombiniert werden. „Ich könnte mir auch ein Angebot von medizinischen Dienstleistungen vorstellen.“ Auch räumlich will der Citymanager größer denken. Der Ostenhellweg dürfe nicht isoliert betrachtet werden. Denkbar sei, eine stärkere Verknüpfung zur Kaiserstraße herzustellen. „Auch zum Rosenviertel hin hat er eine Verteilerfunktion.“

Finanzielle Hilfe bei der Anmietung

Um Leerstände zu vermeiden, setzt Citymanager Tilmann Insinger auch auf den Anmietungs-Fonds. Die Förderung funktioniert so: Die Stadt mietet leerstehende Ladenlokale im Erdgeschoss vorübergehend an. Dafür zahlt sie den Eigentümern eine Miete in Höhe von 70 Prozent der zuletzt erzielten Altmiete. Deutlich günstiger, nämlich für 20 Prozent der Altmiete, stellt die Stadt die Ladenlokale neuen Nutzern zur Verfügung. Zudem müssen sie die Nebenkosten zahlen.

Die finanzielle Lücke schließt die Stadt Dortmund aus Fonds, der im NRW-Förderprogramm den offiziellen Titel „Verfügungsfonds Anmietungen“ trägt. Insgesamt steht darin eine Million Euro zur Verfügung. 715.000 Euro davon stammen aus dem Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“ des Landes Nordrhein-Westfalen. Gefördert wird eine Fläche von bis zu 300 Quadratmetern. Zeitlich ist die Förderung auf höchstens zwei Jahre begrenzt.

Insinger, der seit März im Amt ist, will auf alle Eigentümer von Ladenlokalen zugehen und mit ihnen gemeinsam Entwicklungsperspektiven entwickeln. „Auch die Miethöhen werden dabei Thema sein.“

Cityring-Vorsitzender Tobias Heitmann stimmen all diese Bemühungen positiv für den Ostenhellweg. „Die Hoffnung ist da.“ Der Wandel in der City könne aber nur unter einer Bedingung gelingen: „Wir müssen den Mittelstand wieder in die Stadt holen.“

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