Dortmund. Immer noch liegen Gleise auf der Dortmunder Kampstraße – aber seit 16 Jahren fährt nichts mehr. Die Umsetzung des „Boulevard Kampstraße“ dauert.
Seit Jahren fährt keine Stadtbahn (U43/U44) mehr über die Kampstraße – aber Teile der Schienen liegen noch immer. Dabei gibt‘s den Stadtbahn-Tunnel schon seit 16 Jahren. Aber was heißt schon „schon“? Beschlossen war die Verlegung der Ost-West-Strecke unter die Erde bereits Ende der 70er. Aber erst 30 Jahre später war der Tunnel fertig, als letzte Strecke in der Dortmunder Innenstadt.
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Bei den langen Zeitspannen wundert es kaum, dass die Pläne zum Umbau der Kampstraße inzwischen 26 Jahre alt sind. Zu alt, um heute noch zeitgemäß zu sein. Deshalb haben Planungsamt und Stadtspitze jetzt entschieden: Der Stadtrat möge beschließen, die Pläne auf Eis zu legen. „Stattdessen soll das Projekt mit den heutigen Zielsetzungen neu gestartet“, heißt es. Damit dauert es noch länger, bis die gut 500 Meter lange Parallelstraße zum Osten- und Westenhellweg fertig wird.
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Und so gammelt die Kampstraße zwischen Reinoldikirche und Petrikirche weiter vor sich hin. Die End-Stücke der einstigen Verkehrsachse durch die City sind dagegen schon hübsch: Der „Boulevard Brüderweg“ bis zum Reinoldi-Pylon und der „Boulevard Kampstraße“ bis zur Katharinenstraße sind seit über zehn Jahren fertig. Breite Gehwege, sortierte Parkplätze, Bäume, Spielpunkte. Autos dürfen rein, aber nicht komplett durch – das ist seit 20 Jahren vorbei, obwohl Kampstraße und Brüderweg damals die Hauptverkehrsachse durch die Innenstadt waren.
Dortmunder Kampstraße zwischen Reinoldi und Petrikirche „gammelt“ weiter
Seitdem wartet Dortmund auf den Lückenschluss zwischen Reinoldi und Petri. Aber der kam trotz großer Pläne nie. Und jetzt dauert es noch länger. Bislang sah der 26 Jahre alte Entwurf eine „Lichtpromenade“ mit schöner Beleuchtung, Wasserlauf, Bänken und Spielflächen vor. Aber die Stadtplaner wollen die Pläne nicht mehr. Die Verwaltung treibt jetzt einen anderen Ansatz voran – mit Klimawandel und Hitzeschutz im Mittelpunkt, heißt es. „Das Ziel: Die Kampstraße als identitätsstiftender und mikroklimatisch wirksamer Stadtraum, in dem man sich gerne aufhält und einkauft – grün und urban.“
Auch die Ansprüche an Radwege seit heute andere als 1998. Ohnehin sei der Original-Entwurf schon mehrfach verändert worden, weil Vieles baulich nicht passt. Ein Beispiel: Der „Deckel“ des U-Bahn-Tunnels unter der Kampstraße lasse Bepflanzung und Wasser an einigen Stellen nicht zu. Trotzdem sei auf der Kampstraße genug Platz für Brunnen, Beete und große Bäume, heißt es von der Stadt.
„Boulevard Kampstraße“ in Dortmund soll 2030 fertig sein
Mehrere Architekturbüros sollen jetzt Entwürfe für die Neu-Gestaltung einreichen. 2025 will die Stadt das Projekt europaweit neu ausschreiben. Auch die Bürger und Bürgerinnen sollen bei der Planung mitreden können. Das alles führt dazu, dass es wieder länger gedauert: 2027 soll der Umbau starten – 2030 soll der „Boulevard Kampstraße“ endlich fertig sein. Nach 32 Jahren Planung.