Dortmund. Mehrere Cannabis Social Clubs wollen in Dortmund den Anbau von Cannabis starten. Doch nur einer hat bislang einen Antrag dazu eingereicht. Woran liegt‘s?

Seit dem 1. April ist Kiffen unter bestimmten Voraussetzungen in Deutschland erlaubt, drei Monate später durften Cannabis-Social-Clubs erstmals den Antrag stellen, Hanfpflanzen anzubauen. Mehrere dieser neu gegründeten Vereine wollen in Dortmund an den Start gehen – und das möglichst schnell, wie es im April hieß. Doch eine Nachfrage bei der zuständigen Bezirksregierung ergab: Bis Ende Juli war kein Antrag auf Zulassung eingegangen. Was ist da los?

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„Wenn wir einen Antrag stellen, wollen wir alles richtig machen“, erklärt dazu Dominik de Marco. Der 30-Jährige, der für die SPD im Rat der Stadt sitzt, hat Dortmunds ersten Cannabis-Club gegründet. Zum Antrag gehöre ein ausgeklügeltes Sicherheits-, Präventions- und Jugendschutzkonzept. „Wie das aussehen soll, konnte uns das zuständige Dezernat der Bezirksregierung Arnsberg leider nicht beantworten, da diese offenen Fragen noch mit dem zuständigen Ministerium geklärt werden.“

Dortmunder Verein hat Antrag Anfang August gestellt

Um keine weitere Zeit zu verlieren, habe der Verein jedoch seine Konzepte in Abstimmung und Unterstützung mit Experten aus der Sicherheitsbranche, der Suchthilfe und Jugendhilfe weiter ausformuliert. Der finale Entwurf sei im Juli noch begutachtet worden. Anfang August wurde er dann tatsächlich gestellt. Weitere Anträge aus Dortmund lagen bis Mitte des Monats in Arnsberg nicht vor.

Dominik De Marco Dortmund hat Dortmunds ersten Cannabis Social Club gegründet.
Dominik De Marco Dortmund hat Dortmunds ersten Cannabis Social Club gegründet. © Funke Medien NRW | Britta Bingmann

Damit hat der „Cannabis Social Club Dortmund“ wohl tatsächlich die besten Chancen, als erster mit dem Anbau an den Start zu gehen. Der nicht gewinnorientierte Verein mit derzeit 80 Mitgliedern setzt sich für eine liberale und verantwortungsvolle Drogenpolitik ein. Der Vorsitzende Dominik De Marco ist froh, dass der Antrag jetzt auf den Weg gebracht worden ist. Damit komme der Verein „unserem Ziel einen entscheidenden Schritt näher, unseren Mitgliedern einen sicheren und kontrollierten Zugang zu Cannabis zu ermöglichen.“ Eine regulierte Abgabe schütze nicht nur die Gesundheit der Konsumenten, sagt er. Sie trage auch dazu bei, „den Schwarzmarkt einzudämmen und die damit verbundene Kriminalität zu reduzieren“.

Konzept wurde zusammen mit einer Suchtberaterin entwickelt

Sein Konzept für Jugendschutz, Prävention und Sicherheit habe der Verein schließlich in enger Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Expertin – einer Suchtberaterin, Trainerin für Suchtprävention und IHK-Prüferin – entwickelt. „Unser Konzept soll neue Maßstäbe für eine verantwortungsvolle Cannabisabgabe setzen“, erklärt De Marco. Durch eine sorgfältige Dokumentation der Maßnahmen sollte sichergestellt werden, dass die Präventionsarbeit des Vereins überprüfbar ist und ausgewertet werden kann.

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Der „Cannabis Social Club Dortmund“ plant zunächst die Aufnahme von 100 Mitgliedern. Nach Erhalt der Anbaulizenz will der Verein eine geeignete Immobilie anmieten, um mit dem Cannabisanbau beginnen zu können. Gespräche mit potenziellen Vermietern seien bereits im Gange, heißt es. Der Verein rechnet bis November 2024 mit einer Entscheidung über den Antrag.

„Mariana Social Cannabis Club“ startet in Marburg, Göttingen und Bremen

Bei einem weiteren Verein, der in der Stadt öffnen will, wird der Start in Dortmund hingegen wohl noch eine ganze Weile auf sich warten lassen. Der „Mariana Social Cannabis Club“, ein Ableger des Mariana Dachverbands Göttingen, hat zwar inzwischen über 180 Zweigvereine in verschiedenen Städten von Rostock bis Regensburg gegründet. Auch in Dortmund gibt es einen Club. Doch ein Anbauantrag sei bislang nur in Marburg gestellt worden, teilt eine Sprecherin mit. „In NRW werden wir im August unsere erste Anbauanlage im Raum Leverkusen fertigstellen und ein Lizenzantrag findet dann zeitnah statt.“ Danach erfolge der Aufbau im Raum Göttingen und anschließend der Raum Bremen. Dortmund steht also offenbar noch nicht auf der Mariana-Liste.

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