Dortmund. Alligatoah, Bukahara und Cro bespielten die Hauptbühne auf dem Juicy Beats. Kleinere Bands traten drumherum auf, darunter einige aus Dortmund.
Alligatoah, Cro, Bukahara und Querbeat waren die diesjährigen Headliner auf dem Juicy Beats im Dortmunder Westfalenpark. Das Festival bietet aber nicht nur etablierten nationalen Stars eine Plattform, sondern auch kleinen Acts, die bislang abseits der großen Bühnen stattgefunden haben. Auf der „Dortmund.Macht.Lauter“-Stage erhalten Künstlerinnen und Künstler aus Dortmund die Chance, das Publikum zu überzeugen. Unsere Redaktion hat mit zwei der Bands gesprochen.
Unter den vielversprechenden lokalen Acts finden sich Bands wie AGP, Dammnation, Das Große Los, Deafdawg, Die Exports, Joel-Joao, Macky Messer, asthmaboy3000 und cobyi, Kid K und Laskin. Diese regionalen Künstlerinnen und Künstler zeigen bei ihren Auftritten, wie vielfältig die Dortmunder Musikszene ist. Für Festival-Direktor Carsten Helmich gehe es auch darum, kleineren Acts die Chance zu geben, vor einem größeren Publikum spielen zu können.
Kid K und Laskin: Vom Publikum auf die Bühne des Juicy Beats Festivals in Dortmund
„Vor einem Jahr haben wir uns vorgenommen, hier aufzutreten“, gesteht das Dortmunder Musikduo Kid K und Laskin, das selbst seit ihrer Jugend auf das Juicy Beats geht. Mit ein wenig Glück und viel Arbeit hat sich der Traum nun erfüllt. „Das ist der höchste Punkt, den wir bisher erreicht haben“, sagt Niklas, der für die elektronischen Beats zuständig ist. Ihre Musik bewegt sich zwischen Rap, Pop und Indie. Festschnurren möchten sie ihren Stil nicht. „Wir verbinden lieber verschiedene Genres miteinander als eins zu bedienen.“
„ Musik zwischen Leichtigkeit und den ernsten Dingen des Lebens.“
Leitthema ihrer Songs: das Erwachsenwerden. Ihr Song „Um den Block“ thematisiert das gefühlte Übermaß an Problemen auf der Welt und das befreiende Gefühl, mit Freunden „um den Block“ spazieren zu gehen und die Sorgen miteinander zu teilen – ein Appell an die Freundschaft. Oder wie die Mutter von Jannik sagen würde: „Musik zwischen Leichtigkeit und den ernsten Dingen des Lebens.“
Das Dortmunder Musikduo teilt eine lange Freundschaft
Bis zu 15 Stunden in der Woche stecken sie neben Studium und Nebenjob in die Musik. Vom Schreiben über das Aufnehmen und Mixen der Songs bis zur Vermarktung machen sie alles selbst. In den letzten vier Jahren sind rund 40 Songs entstanden. Das notwendige Wissen dafür haben sie sich autodidaktisch angeeignet. Der Grund liegt auf der Hand: „Das ist mein Leben, nichts bestimmt meinen Alltag mehr“, sagt Jannik. Da hilft es, dass der musikalische Mitstreiter auch der beste Freund ist.
„Wir kennen uns schon seit der fünften Klasse“. Beide sind in Dortmund aufgewachsen, leben noch heute in der Stadt. Seit vier Jahren machen sie zusammen Musik, vorher bereits alleine. Nun ist Jannik für die Texte und den Gesang zuständig, Niklas für die elektronischen Beats. Den kreativen Prozess durchlaufen sie gemeinsam. Unterstützt werden sie von ihren Freunden und Freundinnen. „Ohne ihr Ehrenamt könnten wir vieles nicht stemmen.“ Auch bei ihrem Auftritt auf dem Juicy Beats in Dortmund sind sie nicht alleine. Ein Freund kümmert sich um die Technik, ein anderer filmt, zwei weitere stehen mit ihnen auf der Bühne und unterstützen sie am Schlagzeug und an der Gitarre.
Dammnation: Die Dortmunder Band hat sich aus acht Instrumentalisten gegründet
Bass, Gitarre, Schlagzeug, Saxophon, Trompete und Co.: Bei der Band Dammnation stehen Instrumente im Vordergrund. Schon seit Jahren spielen die Bandmitglieder immer wieder bei der Jam Session im Jazzclub „Domicil“ in diversen Konstellationen zusammen. Die Idee einer Band mit instrumentalen Funk-Vibe und Latin-Grooves nimmt dort Gestalt an. Vor knapp einem Jahr spielen die acht Freunde bereits ihre ersten Gigs als Band. Domicil, FZW, Umschlagplatz, Oma Doris – es gibt kaum einen Ort in Dortmund, der noch nicht durch die Klänge ihrer Instrumente beschallt wurde. Nun reiht sich auch das Juicy Beats in diese Liste ein. „Juicy Beats ist eine Institution in Dortmund. Es ist cool, dort zu spielen und auch, dass lokale Bands dort zum Zug kommen“, sagt der Gitarrist Matthias Spruch.
Acht Personen, acht Instrumente, die während des Spiels synergetisch zu einer Einheit verschmelzen. „Wir haben alle einen ähnlichen Sound“, erklärt Matthias. Inspiriert von Meters, dem späten Grant Green und James Brown, war es daher nicht herausfordernd, einen musikalischen Konsens in funkig-groovigen Klängen zu finden. Die Instrumentalisten schaffen es, das Publikum an die Westküste Sardiniens zu teleportieren. Dort trinken sie Campari Spritz, blicken in den Sonnenuntergang und singen italienische Schnulzen über die Liebe.
„Ich bin schon immer auf Funk abgefahren, durch mein Jazz-Studium habe ich das aus den Augen verloren“, erzählt der Gitarrist. Fast alle Bandmitglieder haben Musik studiert, kommen aus der Szene und haben größtenteils hybride Lösungen gefunden, um von der Musik zu leben: von eigenen Auftritten, Arbeit in Kulturinstitutionen oder dem Organisieren von Konzerten. Zuletzt haben Matthias und Schlagzeuger Sebastian zum dritten Mal das Bunt oder Blau Festival am Dortmunder Hafen organisiert. Sie wollen auch zeigen, was Dortmund musikalisch zu bieten hat und dass es sich lohnt, Musik live auch abseits der großen Bühnen zu erleben.