Balve. Karl Würminghausen nimmt von Landrat Marco Voge das Bundesverdienstkreuz entgegen: „Das habe ich doch gar nicht verdient!“
Zwei Jahre haben alle dicht gehalten und dafür gesorgt, dass es wirklich eine Überraschung war. Denn so lange hat es gedauert, von der ersten Idee bis zum Anruf von Landrat Marco Voge, in dem er Karl Würminghausen die große Überraschung mitteilt: Er erhält das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland – verliehen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Initiative des DRK-Ortsvereins
Karl Würminghausen für diese hohe Ehrung der Bundesrepublik vorzuschlagen, war eine Initiative seiner Kameradinnen und Kameraden aus dem DRK-Ortsverein Balve. Der Vorsitzende Rainer Schäfer hatte diese Idee in einer Vorstandssitzung vorgebracht und war auf große Begeisterung bei allen gestoßen. Und das aus gutem Grund. Ohne den Einsatz und das ehrenamtliche Engagement Würminghausens seit mehr als 65 Jahren für das Deutsche Rote Kreuz in und um Balve stünde der DRK-Ortsverein heute nicht so erfolgreich da.
Festakt im Bürgerhaus am Platze
Zu Recht, da sind sich alle Anwesenden des Festaktes im Bürgerhaus am Platze einig, trägt Karl Würminghausen in Balve den Titel „Mister DRK“ und bekommt nun diese außergewöhnliche Auszeichnung.
Doch wer steckt hinter dem Menschen Karl Würminghaus? Ein Ur-Balver auf jeden Fall, 1941 in der Helle geboren, bleibt er seiner Heimatstadt bis heute treu. „Vier Jahre habe ich in Menden gewohnt, weil wir jung verheiratet nur dort eine Wohnung bekommen haben“, schränkt er ein.
Balver ins Schwitzen gebracht
Doch auch während dieser Zeit ist er zur Arbeit und in der Freizeit jeden Tag nach Balve gefahren. Der gelernte Autoschlosser war beruflich als Hausmeister zuerst in der Balver Grundschule und anschließend in der Realschule tätig. Bekannt aber wurde er vor allem durch seine außerberuflichen Aktivitäten. 44 Jahre war er der Herr über die städtische Sauna, brachte Balverinnen und Balver bei Aufgüssen richtig ins Schwitzen. Oder er bot Massagen an - auch das mehr als 40 Jahre.
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Seine eigentliche Passion aber galt und gilt bis heute dem Roten Kreuz. Landrat Marco Voge blickt in seiner Laudatio auf das Wirken Würminghausens in der Hilfsorganisation zurück. Bereits seit 1957 ist er Mitglied des DRK, 1959 trieb er die Gründung des Sanitätszuges Balve/Sundern voran. Ab 1973 war der Geehrte Zugführer der Einheit Balve/Hemer/Menden. Und seit 1968 ist Karl Würminghausen das Gesicht der Blutspende des DRK Balve. Durch seinen Einsatz war und ist Balve führend in ganz NRW bei den Blutspendezahlen.
Auch Bürgermeister Hubertus Mühling erinnert sich in seiner kurzen Rede an seine erste Blutspende, natürlich mit Karl Würminghausen. Seine warme und herzliche Art habe dafür gesorgt, dass bereits die Kinder, die gar nicht selber spenden durften, immer mit dabei sein wollten und somit die Blutspende über Generationen als Selbstverständlichkeit weitergeben wurde.
Anmeldungen für den Kindergarten entgegengenommen
1982 war Würminghausen einer der Initiatoren, um in Langenholthausen den DRK-Kindergarten zu errichten. Mit großer Eigenleistung vieler Balverinnen und Balver gelang es, und Karl Würminghausen persönlich nahm die Anmeldungen für die ersten Kinder entgegen. Außerdem fand der DRK-Ortsverein dort ein Domizil.
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Als 2002 mehr Platz für den Kindergarten benötigt wurde, startete der Neubau des Wachgebäudes und der Umzug des Ortsvereins nach Garbeck - klar, dass der heute 83-Jährige auch dabei kräftig mit anpackte.
Darüber hinaus kennt man Karl Würminghausen durch seinen Einsatz im Club Behinderter und ihrer Freunde (CeBeeF). Auch dort hat er sich mehr als 30 Jahre für die Belange anderer eingesetzt.
Und doch entgegnet der nun Geehrte dem Überbringer der guten Nachricht, Landrat Marco Voge, am Telefon: „Das habe ich doch gar nicht verdient!“ Um der Ehrung dann aber doch zuzustimmen, denn anderenfalls hätte Marco Voge die Auszeichnung an den Bundespräsidenten zurückgeschickt, wie er Karl Würminghausen schmunzelnd wissen lässt.
Verdienst der Kameraden und der Ehefrau
„Ohne euch stünde ich nicht hier, die Auszeichnung ist auch eure Auszeichnung, das ist auch euer Verdienst“, sagt Karl Würminghausen bescheiden, nachdem er das Bundesverdienstkreuz und die vom Bundespräsidenten unterzeichnete Urkunde vom Landrat entgegengenommen hat. Bevor Karl Würminghausen die Gäste des Festaktes schon mal zu seinem 100. Geburtstag einlädt, lässt er sie mit einem liebevollen Blick auf seine Ehefrau Henny Wolf wissen: „All das kann man nur schaffen, wenn man eine Frau hat, die hinter einem steht und das alles mitmacht.“