Balve. Wolfgang Friessnegg wirbt in den kommenden Wochen für Fördermitgliedschaften beim örtlichen Roten Kreuz. Er kommt eigens dafür aus Österreich.

Ein Prozent ist das Ziel: In den kommenden Wochen möchte Wolfgang Friessnegg an allen Türen in Balve klingeln. Er wirbt für Fördermitgliedschaften beim örtlichen Roten Kreuz.

Beim DRK denken viele Menschen an das ehrenamtlich betriebene Impf- und Testzentrum während der Corona-Pandemie oder den vor wenigen Wochen neu angeschafften Pkw für die Balver Notärzte, die damit zu Einsatzorten kommen, wenn sie nicht vom RTW abgeholt werden können. „Der war schon mehrfach im Einsatz und steigert die Flexibilität enorm“, betont Bernhard Krämer, der als Schatzmeister im DRK-Ortsverein Balve weit mehr als nur die Finanzen im Blick hat. Auch die Kleiderkammer, „die im Moment unheimlich viel angenommen wird“, wie Karl Würminghausen weiß.

„Ohne diese Basis wäre unsere Arbeit in der bekannten Form irgendwann nicht mehr möglich, die Unterkunft in Garbeck oder die Fahrzeuge wären nicht mehr zu halten.“

Bernhard Krämer
Schatzmeister DRK-Ortsverein Balve

Der Einsatz vom Roten Kreuz nutzt allen Bürgern. Aber er kostet natürlich auch Geld. „Wir finanzieren uns ausschließlich aus eigenen Aktivitäten“, betont Krämer. Deshalb sind Vergütungen für Sanitätsdienste bei Veranstaltungen oder auch beim Katastrophenschutz ein wichtiger Baustein, aber vor allem auch die Fördermitglieder des Balver DRK-Ortsvereins. „Die sind unsere finanzielle Basis,“ sagt Krämer. Etwa, weil dieses Geld planbar sei. „Ohne diese Basis wäre unsere Arbeit in der bekannten Form irgendwann nicht mehr möglich, die Unterkunft in Garbeck oder die Fahrzeuge wären nicht mehr zu halten.“

Zahl der Fördermitglieder sinkt: Aktuell sind es 330 Personen

330 Fördermitglieder hat der Ortsverein aktuell. Das sind etwa 100 weniger als 2018, die allermeisten davon sind verstorben, wenige haben wegen persönlicher finanzieller Schwierigkeiten gekündigt. Seinerzeit fand die letzte große Werbeaktion statt, als Engagierte in Balve und den Vororten von Haustür zu Haustür gingen und um neue Fördermitglieder warben, mit etwa 100 erfolgreichen Abschlüssen. Den eigentlich angedachten Rhythmus hat Corona durcheinander gebracht, aber ab sofort läuft wieder eine Werbeaktion.

„Ich mag den Kontakt zu den Menschen, insbesondere zu jungen Leuten.“

Wolfgang Friessnegg
Werber für das Rote Kreuz

Möglichst an jeder Haustür in der Hönnestadt, auch in den kleinen Siedlungen am Stadtrat, möchte Wolfgang Friessnegg in den nächsten Wochen klingeln und bis spätestens Ende November fertig sein. Der 68-Jährige, eigentlich schon Rentner, kommt extra für diese Aktion aus seiner Heimat in der österreichischen Steiermark ins Sauerland. Er hat auch schon in Bayern ebenso wie für andere DRK-Ortsvereine im Märkischen Kreis Werbung gemacht – seit 25, 30 Jahren. „Ich mag den Kontakt zu den Menschen, insbesondere zu jungen Leuten“, betont Friessnegg. Und ergänzt augenzwinkernd, dass der Weg von Tür zu Tür in Ermangelung anderer sportlicher Aktivität auch sein Fitnessprogramm im nicht mehr ganz jugendlichen Alter sei.

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Ein Nein an der Haustür wird ohne Umschweife akzeptiert

Oberstes Ziel aber ist natürlich neue finanzielle Unterstützung für das Balver DRK. Auf ein genaues Ziel an neuen Fördermitgliedschaften möchte man sich nicht festlegen, die erste Aktionswoche abwarten. Aber Wolfgang Friessnegg hat als Werber für das Rote Kreuz jahrzehntelange Erfahrung und sagt: „Ein Prozent hab ich immer überschritten.“ Das meint er in Bezug auf die Einwohnerzahl seines Einsatzortes, und mit den über 11.000 Balverinnen und Balver könnte man also durchaus in die Dreistelligkeit an Unterschriften kommen und damit die Verluste seit 2018 auffangen. „Das Spendenaufkommen in der Gesellschaft bleibt ja insgesamt gleich“, weiß Friessnegg und beschreibt, dass Unterstützung für Sozialverbände und manch anderen guten Zweck dabei durchaus auch einem Verdrängungswettbewerb gleichkomme. Und wie möchte er an der Haustür überzeugen, von den Menschen am liebsten zu einem kurzen Austausch ins Wohnzimmer eingeladen werden? „Durch Freundlichkeit und Seriosität.“ Ausweisen kann sich der Österreicher natürlich, ist in DRK-Montur unterwegs, auch die Stadt ist über seine Besuche informiert.

Wolfgang Friessnegg (links) berichtet von seiner Tätigkeit in den nächsten Wochen, Balves DRK-Schatzmeister Bernhard Krämer (rechts) erklärt, warum Fördermitglieder für die Ortsgruppe so wichtig sind. 
Wolfgang Friessnegg (links) berichtet von seiner Tätigkeit in den nächsten Wochen, Balves DRK-Schatzmeister Bernhard Krämer (rechts) erklärt, warum Fördermitglieder für die Ortsgruppe so wichtig sind.  © WP | Alexander Lück

„Wir wollen niemanden überfordern, sondern freuen uns über das, was jemand erübrigen kann.“

Bernhard Krämer
Schatzmeister DRK Balve

Ganz wichtig: Ein Nein an der Haustür wird ohne Umschweife akzeptiert. Und: Jeder andere kann die Höhe der Unterstützung selber wählen, betont Bernhard Krämer. „Wir wollen niemanden überfordern, sondern freuen uns über das, was jemand erübrigen kann.“ Und das könne man monatlich oder jährlich bezahlen, ganz nach Wunsch. Gerade die Erfahrung und das Einfühlungsvermögen von Friessnegg könne finanzielle Möglichkeiten interessierter Unterstützer schnell und richtig einschätzen und den passenden Zugang finden. „Das erfordert viel Fingerspitzengefühl“, betont Krämer.

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Auch deshalb setzt man bewusst auf einen erfahrenen und geschulten „Profiwerber“ und nicht etwa die durch ihr ehrenamtliches Engagement in Balve sicher vielen gut bekannten heimischen Gesichter. Erstens sei dieser Aufwand für den Ortsverein neben dem normalen Programm nicht zu stemmen. Zweitens, so erklärt Wolfgang Friessnegg, gehe es auch um den Umgang mit Misserfolg. Die anvisierte Erfolgsquote von einem Prozent zeigt ja auch, wie viele in der deutlichen Mehrheit negative Rückmeldungen man verarbeiten muss. Ihm als Profi mit gewissem Abstand zur hiesigen Gruppe falle das leichter zu verarbeiten als den Engagierten, die viel Herzblut geben für das Balver DRK und leichter frustriert werden könnten. „Ich führe auch keine Streitgespräche an der Tür“, sagt Wolfgang Friessnegg.

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Wolfgang Friessnegg ist von montags bis samstags in Balve unterwegs

„Das Geld bleibt vor Ort“, betont DRK-Urgestein Karl Würminghausen zu den Förderbeiträgen. Auch das soll an der Haustür immer wieder betont werden. Friessnegg will immer von montags bis samstags unterwegs sein. Auf Wunsch kann er auch später oder an einem anderen Tag nochmal wiederkommen. Daten für neue Abschlüsse nimmt er mit seinem Tablet auf, über Datenschutz bräuchten sich die Interessenten keine Sorgen machen, betonen die Verantwortlichen. Nur das DRK könne darauf zugreifen. Über die Arbeit, Projekte und Angebote des DRK vor Ort hat sich Wolfgang Friessnegg ausführlich informiert, um möglichst viele Argumente auf seiner Seite zu haben.

Wer möchte, kann aber auch zu Fragen der Fördermitgliedschaft neben der Homepage noch die allgemeine Nummer des Ortsvereins kontaktieren: 02375 910047.