Balve. Trotz schwächelnder Konjunktur zeigt sich die Vereinigte Sparkasse im Märkischen Kreis optimistisch. Doch es gibt auch einen Haken.
Die Inflation hat im Oktober 2024 wieder an Fahrt aufgenommen. Die Preise für Waren und Dienstleistungen sind im Schnitt um zwei Prozent gestiegen. Die Vereinigte Sparkasse im Märkischen Kreis hingegen versprüht vorsichtigen Optimismus.
Finanzielle Zufriedenheit nimmt zu
Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes ließen vor gut einer Woche aufhorchen. Seit Dezember 2023 sank die Inflation mit zwei Ausnahmen kontinuierlich. Im Oktober 2024 nun allerdigs die Wende: Mit zwei Prozent haben sich Waren und Dienstleistungen sogar deutlicher verteuert, als von Ökonomen zunächst erwartet. Tiefer in die Taschen greifen mussten Verbraucher demnach vor allem für Dienstleistungen wie Pauschalreisen und Versicherung.
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Doch der heimische Sparkassenverband versprüht vorsichtigen Optimismus. Denn erstmals seit zwei Jahren nehme „die finanzielle Zufriedenheit der Menschen in Deutschland wieder zu“. Das zumindest ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) zum Weltspartag durchgeführt hat. 38 Prozent der Deutschen fühlen sich der Erhebung zufolge in diesem Jahr finanziell wieder gut oder sogar sehr gut aufgestellt. Das sind vier Prozentpunkte mehr als noch 2023. In den vergangenen beiden Jahren hatte die finanzielle Zufriedenheit deutlich nachgelassen – nachdem sie bis 2021 kontinuierlich angestiegen war.
„Die Folgen der Inflation – vor allem die deutlich teureren Lebensmittel- und Energiepreise – haben Spuren bei den Menschen hinterlassen.“
„Die Folgen der Inflation – vor allem die deutlich teureren Lebensmittel- und Energiepreise – haben Spuren bei den Menschen hinterlassen“, so Sparkassen-Sprecher Tomislav Majic. „Aber nun zeichnet sich ab, dass sie sich langsam davon erholen.“ Das zeige sich auch daran, dass 36 Prozent der Menschen mit einer Verbesserung ihrer finanziellen Situation innerhalb der kommenden beiden Jahre rechnen. „Nur noch 22 Prozent der Befragten erwarten eine Verschlechterung. Das sind noch mal drei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr“, betont Majic weiter. Dass die Inflation zuletzt stetig gesunken ist, spüren bislang nur 21 Prozent der Sparkassen-Befragten. Als Konsequenz passe sich die Mehrheit der Menschen daher weiterhin an die hohen Preise von Produkten des täglichen Bedarfs an: „56 Prozent schränken ihren Konsum immer noch ein“, so Pressesprecher Majic. „Im Vergleich zum Vorjahr ist das zwar ein Rückgang um 5 Prozentpunkte – aber immer noch deutlich mehr als die Hälfte.“
Weltspartag als Zeichen für den Trend
Das wird auch bei den Zahlen des Statistischen Bundesamtes deutlich. Während Energie um gut 5,5 Prozent günstiger ist als noch im Oktober 2023, sind die Preise für Nahrungsmittel binnen eines Jahres um 2,3 Prozent teurer geworden. Die Folge: Viele Menschen legen ihr Geld lieber auf die hohe Kante - was auf der anderen Seite die schwächelnde Konjunktur erklärt. Faktoren, die auch in der neuerlichen Sparkassen-Umfrage aufgegriffen werden. Laut Vermögensbarometer konsumieren 15 Prozent der Befragten weniger, 12 Prozent vergleichen Preise oder kaufen günstiger ein. „Immerhin jeder Zehnte will aber wieder mehr Geld ausgeben“, erklärt Majic einen zögerlichen Trend.
Den Kontrast bildet allerdings der Weltspartag Ende Oktober. Denn der zeige, wie wichtig es ist, zu sparen und für sich selbst und die Familie vorzusorgen. „Nach der Zinswende der EZB haben 37 Prozent der Befragten ihr Sparverhalten angepasst oder haben es noch vor“, so Majic. Gerade die Jüngeren wollen aktiv werden: „Fast jeder Dritte unter 30 hat sich vorgenommen, in Zukunft mehr zu sparen.“ Diese Entwicklung spiegelt sich laut Vermögensbarometer auch bei der Altersvorsorge wider: 61 Prozent der Befragten gaben an, bereits Maßnahmen dafür getroffen zu haben, drei Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr. „Auch hier zeigt die junge Generation wieder erfreulich viel Augenmaß“, so Majic. „Mehr als die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen hat bereits mit der Vorsorge fürs Alter begonnen.“
Das Vermögensbarometer wird seit 2005 erhoben. In der Zeit vom 21. Juni bis zum 11. Juli 2024 hat das Meinungsforschungsinstitut Kantar im Auftrag des DSGV bundesweit mehr als 4800 Menschen ab dem Alter von 14 Jahren online befragt.