Langenholthausen. Die Goldbäckerei begrüßt in Langenholthausen neue Auszubildende im Unternehmen. Wie der erste Tag lief - und was sich die Azubis vornehmen.

Mehr als 400 Beschäftigte arbeiten im Unternehmen Grote, dazu zählen 27 Auszubildende. Für neun von ihnen begann nun der erste Tag in der Goldbäckerei. „Ich freue mich sehr, es uns jedes Jahr aufs Neue gelingt, neue Auszubildende in unser Unternehmen aufzunehmen“, freut sich Seniorchef Charly Grote. Es gehört zur Tradition des Hauses, dass alle „Neuen“ an ihrem ersten Tag am Stammsitz in Langeholthausen begrüßt und in die „Grote-Familie“ aufgenommen werden.

Ein Tag mit Tradition in der Goldbäckerei

„Dieser Tag - so wie regelmäßige Treffen während der Berufsausbildung - ist sehr wichtig“, weiß Ausbildungsleiterin Julia Thunecke. Die 53-Jährige ist gemeinsam mit Adelgunde Buchgeister für die Belange der Azubis zuständig. Voller Vorfreude, aber auch mit einer gehörigen Portion Nervosität und Aufregung treten die „Neuen“ ihre Berufsausbildung an. Zu den Berufsbildern, die im Unternehmen ausgebildet werden, zählen Bäckereifachverkauf, das Bäckerhandwerk, das Konditoren- und Feinbäckereihandwerk und das Ausbilden von Fachkräften für Gastronomie.

Unterschiedliche Bereiche, unterschiedliche Wege

Melanie Marlaire freut sich, ab jetzt das Team als angehende Bäckereifachverkäuferin zu unterstützen. Die 24-Jährige liebt nach eigener Aussage die Beratung und den Kontakt zu Menschen. Auch Sudenur Karatas möchte mit Lebensmitteln und Menschen arbeiten. Die 17-Jährige hat bereits Erfahrung bei einem Minijob in einer Grote-Filiale in Nachrodt sammeln können und dabei für sich entschieden, sich für eine Ausbildung zu bewerben. Alina Celine Koch hingegen ist in einem Bäckereibetrieb aufgewachsen. „Mein Opa hatte früher eine eigene Bäckerei und meine Mutter arbeitet bei der Goldbäckerei als Filialleiterin in Iserlohn.“ Die 15-Jährige ist die jüngste der Auszubildenden, weiß aber genau, was sie während der Ausbildung erwartet. Der einzige Mann als neuer Auszubildender im Verkauf ist Leon Maximilian Lisowski. „Ein Mann im Team ist eine große Bereicherung. Männer haben oft eine andere Perspektive als Frauen und das tut unseren Geschäften gut“, weiß Julia Thunecke.

„Mein Opa hatte früher eine eigene Bäckerei und meine Mutter arbeitet bei der Goldbäckerei als Filialleiterin in Iserlohn.“

 Alina Celine Koch
Auszubildende

Für die Ausbildung im Konditorenbereich ist ihr Kollege Marcel Schröter zuständig. Der 27-Jährige wird Asia Ines Joao Lutumbo, Marta Sofia Peter und Tia Vielhaber durch ihre dreijährige Ausbildungszeit begleiten. Alle drei angehenden Konditorinnen eint der Wunsch nach einem kreativen Job, der viel Fingerspitzengefühl für filigrane Arbeit erfordert. „Torten backen ist schon lange mein Hobby“, sagt Marta Sofia Peter, die ihr Hobby jetzt zum Beruf machen möchte. Tia Vielhaber indes hat nach erfolgreichem Abschluss ihrer Fachhochschulreife zunächst einen Bildungsgang „Digitale Gestaltung“ belegt. Nach einem Praktikum in der Konditorei in Langenholthausen stand ihr Entschluss fest. „Ich mag es, mit meinen Händen etwas herzustellen und dabei meine Ideen umzusetzen.“ Marcel Schröter lacht und ergänzt: „Genau dafür bekommen unsere Auszubildenden immer mal wieder Styroportorten, an denen sie üben und ihrer Kreativität freien Lauf lassen können, ohne Lebensmittel zu verbrauchen.

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Natalie Chmara hingegen möchte demnächst die Kundschaft im Café Heimathafen bedienen. „Ich weiß, dass ich das auch ohne Ausbildung könnte, aber ich möchte diesen Beruf von der Pike auf lernen, mit allem, was dazugehört.“ Chmara kommt gebürtig aus Kasachstan, hat dort als Handelsvertreterin gearbeitet. Inzwischen lebt sie seit fünf Jahren in Deutschland und ist mit 36 Jahren die älteste im Bunde der Azubis. Offenheit, Kontaktfreudigkeit und gute Deutschkenntnisse bringt sie mit. Das seien Grundvoraussetzungen für diesen Beruf, bestätigen die Ausbildungsleiterinnen.

Die neuen Konditor-Azubis mit dem Chef (von links): Charly Grote, Marcel Schröter, Martia Sofia Peter und Tial Vielhaber. Es fehlt Axia Ines Joao Lutumbo.
Die neuen Konditor-Azubis mit dem Chef (von links): Charly Grote, Marcel Schröter, Martia Sofia Peter und Tial Vielhaber. Es fehlt Axia Ines Joao Lutumbo. © Susanne Springer | Susanne Springer

Azubis wissen, worauf sie sich einlassen

Doch ganz gleich - egal ob Verkauf, Service, Backstube oder Konditorei -, alle Berufe verlangen die Bereitschaft, zu Zeiten und an Tagen zu arbeiten, an denen andere Menschen längst frei oder Feierabend haben. Im Unternehmen Grote wird nach einem Schichtmodell gearbeitet, das auch an Wochenenden und Feiertagen gilt. Werktags beginnt die Arbeitszeit im Verkauf morgens um 5 und endet gegen 19.30 Uhr. In der Bäckerei und Konditorei treten die Mitarbeitenden bereits mitten in der Nacht um 1 Uhr ihren Dienst an, der meistens gegen 9 Uhr endet. Die Auszubildenden lassen sich jedoch auch in diesem Jahr nicht von den Arbeitszeiten abschrecken. Ganz im Gegenteil, sie wissen, worauf sich einlassen und haben überhaupt kein Problem damit, früh aufzustehen und auch an Wochenenden oder Feiertagen zu arbeiten. „Mir macht das nichts aus, ich bin sowieso ein Frühaufsteher“, sagt Leon Maxililian Lisowski. Tia Vielhaber ergänzt: „Dafür bekommen wir eben an einem anderen Tag frei.“ Das Ausgleichsfrei, wie es im Betrieb genannt wird, ist für die Geschäftsführer Charly und Carl Grote ein Muss.

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Wertschätzung und Zusammenhalt

Gerne belohnen sie besondere Einsätze und Leistungen bei ihren Mitarbeitenden. Dazu zählt, dass die Karten der Beschäftigten, mit denen sie in den Geschäften einkaufen können, immer wieder gerne zwischendurch aufgeladen werden. Am Tisch der neuen Auszubildenden nimmt am Donnerstag auch ganz selbstverständlich Anna Sellmann Platz. „Für mich ist es heute auch mein erster Tag im Betrieb und deshalb gehöre ich, wie alle anderen, hier hin“, sagt sie. Die Tochter von Charly Grote legt Wert darauf, sich ebenso als neuer Teil des Teams zu sehen, wie alle anderen an diesem Tag. Denn: Nach elf Jahren kommt Anna zurück und sieht, wie ihr Bruder Carl, ihre Zukunft im Familienbetrieb. Sie übernimmt die kaufmännische Leitung der Goldbäckerei mit allen Filialen und Cafés.

„Mir macht das nichts aus, ich bin ein sowieso ein Frühaufsteher.“

 Leon Maxililian Lisowski
Auszubildender, über die Frühschicht

Nach umfangreichen Informationen zu Arbeitsschutz und Ausbildung, gestärkt durch Getränke und einer ordentlichen Auswahl an Gebäck und Brötchen, wurden die Azubis mit der „Grotschen“ Arbeitskleidung ausgestattet. Bei einem Gang durch den Betrieb durften sie sich wertvolle Tipps von langjährigen Angestellten abholen. „Ihr braucht auf jeden Fall Menschenliebe, die Liebe zum Produkt und jede Menge Geduld“, ruft ihnen Maria Arens von der Verkaufstheke aus zu. Arens weiß, wovon sie spricht, denn sie steht seit 48 Jahren im Geschäft und ist für ihre Kundschaft da. Charly und Carl Grote indes hoffen, dass auch die neuen Azubis am Ende ihrer Ausbildung dem Unternehmen treu bleiben, so wie 70 Prozent der Belegschaft.