Langenholthausen. Viel Lob für das Vorzeigeprojekt Langenholthausens und die Ehrenamtlichen. Bundeslandwirtschaftsminister zockt Jugend am Kickertisch ab.

War es die größere Erfahrung oder haben sie trotz stressigen Jobs immer wieder noch genügend Zeit zum Trainieren? Die Langenholthauser Landjugend hatte zum Abschluss des Rundgangs durch die Sokola.de die beiden Gäste als FC Bundestag herausgefordert: Cem Özdemir und Paul Ziemiak gegen zwei Vertreter der KLJB. Am Ende setzten sich die beiden Politiker im Duell durch.

Landjugend gut aufgestellt

Kein Problem für Paul Predeek, Abwehrspieler und Torwart im Team KLJB, und seit gut zwei Jahren deren Vorsitzender. Er hatte sich zuvor gefreut, dem grünen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir die Arbeit und die Räumlichkeiten der Landjugend in Langenholthausen vorzustellen. „Wir sind hier gut aufgestellt“, berichtete Predeek, angesichts von mehr als 100 Mitgliedern, 35 jungen Leuten in der Leiterrunde und gut 60 Teilnehmern, die sich schon auf das Zeltlager freuen, welches am 8. August in Richtung Marsberg startet.

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Und der Schwabe und VfB-Stuttgart-Fan hörte nicht nur die Schilderungen über eine gut funktionierende ehrenamtliche Jugendarbeit mit großer Freude, sondern nahm den Sieg im Tischkicker auch als gutes Omen für die neue Bundesligasaison seiner Herzensmannschaft: „So kann es weitergehen. Auch wenn uns gerade alle Spieler weggekauft werden.“

Das Kickermatch gegen die Landjugend entschieden Cem Özdemir und Paul Ziemiak für sich.
Das Kickermatch gegen die Landjugend entschieden Cem Özdemir und Paul Ziemiak für sich. © WP | Alexander Lück

Aber am Mittwochnachmittag in Langenholthausen ging es ja nicht in erster Linie um sportliche Erfolge, sondern solche aus bürgerschaftlichem Engagement heraus. Aus diesem Grund war Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir auch ins Sauerland gekommen. Der Umbau nach der Schließung der Grundschule im Ort in ein Dorfgemeinschafts-, Veranstaltungs- und Begegnungshaus für alle Generationen bleibt ein Vorzeigeprojekt weit über Balve hinaus. Möglich gemacht auch durch das Strukturförderprogramm Regionale und die Südwestfalenagentur. Deshalb hatte der Grünen-Politiker, als er mit wenigen Minuten Verspätung auf dem Schulhof eingetroffen war, auch als Grund für seinen Besuch diese lobenden Worte parat. Man solle nicht immer nur meckern über Dinge, die nicht laufen. „Sondern wir wollen auch sehen, was alles großartig läuft.“

Eine große Runde hatte sich an der Sokola.de zur Begrüßung des Ministers versammelt. 
Eine große Runde hatte sich an der Sokola.de zur Begrüßung des Ministers versammelt.  © WP | Alexander Lück

Und deshalb konnte auch Barbara Wachauf umfassend berichten. Sie war Langenholthausens Ortsvorsteherin, als die Entscheidung zur Schulschließung, aber auch zum Umbau des Gebäudes fiel.

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So blickte sie am Mittwoch zurück, dass die Zustimmung zum Erhalt des Gebäudes zwar umfassend, aber keineswegs einstimmig gewesen sei. Anonym hätten sie auch kritische Stimmen damals erreicht, die alle Pläne als zu teuer erachteten und den sofortigen Abriss der nun geschlossenen Schule gefordert hatten.

Gemütlicher Teil schließt sich an

„Gut, dass wir uns daran nicht gehalten haben“, konnte sie nun resümieren. Zum Ministerbesuch bei besten äußeren Bedingungen waren ganz viele Engagierte gekommen, die die Sokola.de auch heute immer noch prägen, genauso Menschen aus anderen Vereinen und Gruppen zu einem großen Stelldichein Langenholthausens. Sie hatten auch den Rahmen für den späteren gemütlichen Teil geschaffen, mit regional produzierten Würstchen, aber auch Kartoffeln und Pilzen aus der Pfanne, für den sich vegetarisch ernährenden Minister (wir berichteten).

Paul Predeek (links) stellt die Arbeit der Landjugend in deren eigenen Räumen vor. 
Paul Predeek (links) stellt die Arbeit der Landjugend in deren eigenen Räumen vor.  © WP | Alexander Lück

Die Führung durch die Sokola.de leitete Ulrike Schwartpaul vom Arbeitskreis der Sokola.de. Sie konnte von einer großen Resonanz berichten und von 855 einzelnen Veranstaltungen im vergangenen Jahr.

Große Unterstützung der Stadt Balve

Die KLJB noch gar nicht eingerechnet, die sich selber im Jugendbereich organisiert. Schwartpaul berichtete auch von großer Unterstützung der Stadt Balve, dass man für den optimalen Ablauf für alle Gruppen separate Eingänge angelegt hat und dankte auch für die vielfache finanzielle Unterstützung, nicht nur durch Regionale, sondern auch Leader. Allesamt Gelder, die in der Sokola.de „nicht ausgegeben, sondern angelegt“ worden sind.

Vorher in Arnsberg

Cem Özdemir war vorher am Tag schon in Südwestfalen unterwegs, hatte die Handwerkskammer und die Papierfabrik Wepa in Arsnberg besucht. In Langenholthausen betonte er, dass er als Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft ja auch für den ländlichen Raum zuständig sei. Und Projekte wie in Langenholthausen könnten diesen nachhaltig stärken, auch wenn beim Aus einer Grundschule freilich immer das Herz blute.

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Aber mit Einsatz wie hier, schaffe man es auch, junge Leute zu halten oder zurückzuholen. „Darauf müssen wir hinarbeiten. Und davon profitieren dann auch die Metropolen.“ Denn mit Wohnungsnot und hohen Mieten hätten die großen Städte ja ihre eigenen Probleme und Herausforderungen. „Deshalb sind sie auch auf den ländlichen Raum angewiesen.“ Eine Erfolgsmeldung wie die Sokola.de nehme er natürlich gerne mit nach Berlin. Fördertöpfe wie Leader seien ja, das könne man in diesen Zeiten nicht genug betonen, europäische Projekte. „Das sind Mittel für die Stabilität der Demokratie.“ Und deshalb bilanzierte Cem Özdemir auf dem Schulhof in Langenholthausen: „Diese Zuschüsse sind gut angelegtes Geld.“